Imtech: Was läuft zur Zeit?

Rückblick über die Entwicklungen der letzten Woche.

(Abb. Imtech)Verkauf
Zum Verkauf, der bis November vonstatten gehen soll, gab es letzte Woche keine neuen Nachrichten.

Royal Imtech
Der Verkauf der niederländischen Royal Imtech schreitet schneller voran als bei ihrer ehemaligen deutschen Tochter. Am 9. September teilten die Insolvenzverwalter mit:
Die Bezahlungen an Imtech Industrial Services B.V. wurden eingestellt, das Unternehmen für bankrott erklärt. Die Mehrzahl der rund 900 Mitarbeiter soll von den verschiedenen Käufern von Teilen des Unternehmens übernommen werden. Für die Aktivitäten in  Amersfoort, Leeuwarden und Drachten werden noch Käufer gesucht.
Die Insolvenzverwalter von Imtech Group UK B.V. haben Imtech Suir Engineering Ltd. (Imtech Irland) an die britische Endless LLP verkauft. Imtech hat 625 Mitarbeiter in Irland.
Imtech Water Waste & Energy Ltd. in Großbritannien wurde aufgrund von hohen Verlusten für bankrott erklärt. Dies betrifft 40 Mitarbeiter.
Verhandlungen zum Verkauf von Imtech Spanien, Imtech Luxembourg and Imtech Polen seien in einem fortgeschrittenen Stadium.

Baustellen
– Frankfurter Stadthaus
In diesem Sommer sollte das Stadthaus über dem Archäologischen Garten nach der ursprünglichen Planung in Betrieb gehen. Jedoch kommt der Innenausbau nicht so schnell voran wie geplant. Grund dafür ist die Insolvenz von Imtech, die mit der technischen Ausrüstung des Stadthauses beauftragt ist. Seit dem Insolvenzantrag Anfang August geht es auf der Baustelle nur noch schleppend weiter. Man rechnet mit einer Verzögerung von mindestens zwei Monaten. Es sei nicht möglich, Imtech den Auftrag zu entziehen. Das habe auch mit Fragen der Gewährleistung zu tun. Die Verzögerung sei aber kein Problem. Da das Altstadt-Areal rund um das Stadthaus derzeit Großbaustelle sei, könnte der Versammlungssaal ohnehin nicht in Betrieb genommen werden.

– Düsseldorfer Uniklinik
Der juristische Streit zwischen Imtech und der Düsseldorfer Uniklinik um den Bau eines 180 Mio. € teuren Klinikzentrums geht in die nächste Runde. Die Verhandlung am  Landgericht ist für den 12. Januar 2016 angesetzt. Imtech war am Bau des „Zentrums für Operative Medizin II“ beteiligt und verklagt die Uniklinik auf Zahlung von Werklohn in Höhe von 9,87 Mio. €. Die Uniklinik hat mit einer Widerklage darauf reagiert: Sie macht Schadenersatzansprüche in Höhe von 27 Mio. € geltend. Dass das Klinikgebäude erst mit mehr als drei Jahren Verspätung und einer Kostensteigerung um 80 Mio. € eröffnet werden konnte, habe unter anderem an der mangelhaften Brandfallsteuerung gelegen, für die Imtech verantwortlich gewesen sei.

Imtech wehrt sich gegen Presseangriffe
Am 27. August veröffentlichte Imtech folgende Pressemeldung:
In den vergangenen Monaten war Imtech immer wieder Gegenstand kritischer Presseberichterstattung. Besonders das „Handelsblatt“ sowie die „DIE ZEIT“ haben sich mit etwas zu spitzer Feder um Imtech „gekümmert“. Dabei ging es mit den Fakten nicht immer so genau zu, wie das von verantwortungsvollen Journalisten zu erwarten wäre. Die Unternehmenskommunikation ist deshalb gegen die Darstellungen beider Zeitungen juristisch vorgegangen – mit Erfolg. Am 11. August hatte das „Handelsblatt“ Imtech-Geschäftsführer Felix Colsman mehrfach in die Nähe fragwürdiger Projekte aus der Vergangenheit gerückt. Unter anderem wurde behauptet, Colsman habe als Chef von Imtech Deutschland millionenschwere Bankgarantien für das Projekt eines polnischen Abenteuerparks bewilligt. Richtig ist: Felix Colsman hatte mit den Vorgängen überhaupt nichts zu tun, da er zum fraglichen Zeitpunkt noch gar nicht für Imtech tätig war. Das „Handelsblatt“ und sein Investigativ-Chef Sönke Iwersen haben auf Betreiben Imtechs eine Korrektur veröffentlicht und einen Tag nach der Veröffentlichung eine Unterlassungserklärung abgegeben, wonach diese Vorwürfe nicht mehr wiederholt werden dürfen.
Auch die Wochenzeitung „DIE ZEIT“ versuchte sich mehrfach in Angriffen auf Imtech. Am 20. August hatte das Blatt in einem Interview mit dem Architekten Rainer Hascher über Imtech berichtet. Unter der Überschrift „Jedes Großprojekt beginnt mit einer Lüge“ hatte Herr Hascher Imtech fälschlicherweise u.a. vorgeworfen, bei einem Krankenhausprojekt in Südwest bewusst mit veralteten Plänen gearbeitet zu haben, um so Zeit zu schinden. Herr Hascher war allerdings selbst als Architekt an der von Imtech als ungenügend kritisierten Planung beteiligt. Auch Herr Hascher hat inzwischen die von Imtech geforderte Unterlassungserklärung in allen 11 Punkten abgegeben, wonach er die entsprechend in „DIE ZEIT“ geäußerten Vorwürfe unter Strafandrohung nicht wiederholen wird. Gegen die „DIE ZEIT“, die das Interview veröffentlicht hatte, hat Imtech ebenfalls eine Unterlassungserklärung verlangt.

Artikelnummer: cci40442

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