These: Nationale Initiativen wie die EEBus-Initiative sind zum Scheitern verurteilt – meint Rolf Grupp, Redakteur von cci Zeitung.
(Abb. © Trueffelpix/Fotolia.com) Smarte Autos sollen künftig mit smarten Heimen und dem Smarten Stromnetz kommunizieren. Der deutsche Verband der Automobilindustrie (VDA) ist dazu der deutschen EEBus-Initiative beigetreten, um die Vision der Vernetzung der Automobile mit Smart-Home-Konzepten zu verwirklichen.
Dem VDA gehören über 600 Unternehmen an. Sie produzieren in Deutschland Automobile, Anhänger, Aufbauten, Busse sowie Kfz-Teile und -Zubehör. 70 % der Wertschöpfung liegt bei der Zulieferindustrie, viele davon Teil des berühmten „German Mittelstand“, so die VDA-Website.
Das Ziel der EEBus-Initiative ist die Entwicklung einheitlicher Standards für die „intelligente“ Kommunikation „intelligenter“ elektronischer Geräte unterschiedlichster Hersteller über alle Branchen und technologisch bedingten Grenzen hinweg. Derzeit gehören 60 Unternehmen und Verbände der Initiative an.
Matthias Wissmann, Präsident des VDA, begründet den Beitritt so: „Da sich in der EEBus-Initiative bereits die Marktführer vieler anderer Branchen versammeln, ist unsere Kooperation nur folgerichtig.“ Und Peter Kellendonk, Vorsitzender der EEBus-Initiative, freut sich: „Dass die Automobilindustrie jetzt auf EEBus setzt, ist ein entscheidender Schritt für das Einbinden von Automobilen in das Smart Grid und Smart Home.“
Ganz ehrlich: Nicht die Automobilindustrie, sondern nur der deutsche Teil, setzt jetzt auf EEBus. Der größere internationale Teil hat vermutlich noch nicht einmal davon gehört. Mich erinnert das an das FND-Protokoll. In den 80er Jahren initiierten öffentliche Verwaltungen das FND-Protokoll für die Gebäudemanagementebene. Viel Hirnschmalz wurde investiert. Die MSR/GLT-Industrie setzte das Protokoll um. Der Markt entschied sich dann aber für das grenzüberschreitende, mit der selben Zielsetzung in der ASHRAE (American Society of Heating, Refrigerating and Air-Conditioning Engineers) entstandene BACnet-Protokoll. FND ist heute eine eher belächelte Geschichte.
Genauso wird es dem EEBus ergehen. Wer heute Vernetzung will – Stichwort IoT (Internet of Things) oder wie es mittlerweile oft heißt: IoE (Internet of Everything) – muss international denken. Die EEBus-Initiative versteht sich unter anderem auch als Zusammenschluss gegen entsprechende Bestrebungen der US-Giganten Apple und Google. Das ist löblich, aber meiner Ansicht eher lächerlich. Wer den Bestrebungen von Apple und Google etwas entgegen setzen will, muss sich einer internationalen Initiative anschließen. Und die gibt es bereits, etwa die AllSeen Alliance. Dort könnten die deutschen Erkenntnisse gewinnbringender eingebracht werden. Nationale Initiativen sind nicht mehr zeitgemäß.
Artikelnummer: cci42028
Jede Art der Vervielfältigung, Verbreitung, öffentlichen Zugänglichmachung oder Bearbeitung, auch auszugsweise, ist nur mit gesonderter Genehmigung der cci Dialog GmbH gestattet.
