Umfrage: Wie relevant sind Social Media für LüKK-Unternehmen?

Lohnt sich ein Engagement für LüKK-Unternehmen in Sozialen Medien? Wird dort über die Unternehmen, ihre Produkte und deren Einsatzfelder gesprochen?
Die Redaktion bat die Leser von cci Branchenticker letzten Mittwoch, sich an einer Umfrage dazu zu beteiligen. Hier nun die Ergebnisse.

(Abb. © Torbz/Fotolia.com) Social Media sind zum Beispiel Kollektivprojekte (wie Wikipedia), Blogs (wie Twitter, eigene Blogs), Content Communities (wie YouTube), soziale Netzwerke (wie Facebook, Xing, Google+, LinkedIn), oder soziale virtuelle Welten (wie Second Life).
Die Redaktion fragte die Leser von cci Branchenticker: Nutzen Sie in Ihrem Unternehmen Social Media?

51 Leser von cci Branchenticker beteiligten sich. Das Verhältnis derjenigen, die Social Media nutzen, zu denen, die sie nicht nutzen, ist drzeit sehr ausgeglichen (25 zu 26).
Social Media scheint immer wichtiger zu werden, da deren Nutzung alltäglich geworden ist. Nachwuchskräfte kommunizieren primär über diesen Weg, schreibt ein Leser. Um diese Nachwuchskräfte (egal ob als potenzieller Kunde oder Mitarbeiter) anzusprechen, werden sich – über kurz oder lang – auch LüKK-Unternehmen damit befassen müssen. Aktuell sind solche Plattformen aber noch von nachgeordneter Bedeutung, da – abgesehen von Youtube und Wikipedia – eher wenig anspruchsvolle Inhalte transportiert werden. Zur Imagepflege spielen sie aber eine zunehmende, wenn auch noch nicht entscheidende Rolle. Die meisten Sozialen Medien (und Facebook im Speziellen) sind für den Endkunden gemacht sind. Facebook ist ein Kosmos für Teenager, für das Private, für Fotos von frechen Babys und lustigen Katzen. Ein seriöses Umfeld, um mit den Kunden in Kontakt zu treten oder gar die komplexen Produkte der Gebäudetechnik zu erklären, ist dies nicht. Häufig sind die Plattformen mit den herkömmlichen Visitenkarten vergleichbar. Man muss sie haben, aber „bringen“ tun sie nichts. Xing beispielsweise ist unter anderem einmal angetreten als Plattform der Mitarbeiterrekrutierung. Vor allem solche Menschen, die fest im Beruf stehen und nicht dringend nach einem neuen Betätigungsfeld suchten, sollten angesprochen werden. Für die Personalakquisition, ein zentrales Thema der LüKK, haben sich Plattformen wie Xing aber als „unwichtig“ (ein Leser schreibt: „zahnloser Papiertiger“) erwiesen. Denn die dort aktiven Personen zählen in der Regel nicht zu den Leistungsträgern.

Während einige Unternehmen nur auf Wikipedia setzen, haben andere Youtube als vielversprechend erkannt. Youtube ist die nach Google derzeit am häufigsten genutzte Suchmaschine. Dort vertreten zu sein schafft Traffic, was wiederum das Suchmaschienranking positiv beeinflusst. Viele Unternehmen, auch aus der LüKK, haben bereits eigene Youtube-Kanäle. Neben Imagevideos und eher amüsanten „Aufklärungsvideos“ (als Beispiel sei Kampmann genannt – hier) werden vor allem Lehr- und Erklär-Videos eingestellt. Ein Youtube-Kanal eignet sich hervorragend, auch komplizierte Vorgänge, wie beispielsweise die indirekte Verdunstungskühlung anschaulich zu erklären oder die physikalischen Zusammenhänge beim Wechsel des Aggregatszustands visuell darzustellen. Condair nutzt hier einen eigenen Youtub-Kanal mit Erklärvideos zu den Themen „Was ist eine Befeuchtungsstrecke“, „Wie funktioniert eine adiabate Kühlung“ und „Was ist der Homogenitäts-Index.“. Ganz ähnlich verfährt Ei Electronics. Deren Youtube-Kanal bietet Warnmelderwissen für Profis („Wie werden funkvernetzte Rauchwarnmelder zeitsparend installiert?“). Und auch die Mez-Technik hat einen eigenen Youtube-Kanal mit Erklärvideos und weiteren, teils recht amüsanten Inhalten.

Fazit
Wirkliche Relevanz scheint – auch künftig – nur Youtube zu haben.

Hintergrund
An der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Karlsruhe beschäftigen sich verschiedene Abschlussarbeiten im Masterstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen mit dem Thema „Relevanz von Social Media für B2B-Unternehmen“. Die Ergebnisse:
Eine Best-Practice-Analyse zeigt auf, welche Effekte sich erreichen lassen, wenn Unternehmen aktiv Soziale Medien bedienen. Empfohlen wird, zunächst festzustellen, wo und in welchem Umfang über das einzelne Unternehmen „gesprochen“ wird. Erst im Anschluss sollten Ziele definiert und die Plattformen für Aktivitäten in den Sozialen Medien ausgewählt werden. Empirische Erhebungen zur produkt- und markenbezogenen Beobachtung von Meinungen in Foren, Sozialen Netzwerken und Videokanälen ergaben, dass bezüglich der Produkte der betrachteten Unternehmen bislang wenig Austausch stattfindet. Allerdings wird deutlich, dass sich hier ein Potenzial auftut, da sich vor allem junge Mitglieder der Entscheidungsebenen zunehmend über Soziale Medien informieren und Erfahrungen austauschen. Unternehmen sollten daher ein Management für Soziale Medien aufsetzen, systematisch Informationen zum eigenen Unternehmen im Web publizieren und Wettbewerber über entsprechende Tools weltweit beobachten. Eine aktive Präsenz durch ein eigenes Forum oder einen eigenen Blog ist ein wichtiges Instrument für den Dialog mit Kunden und Interessenten. Im B2B-Bereich wird die aktive Kommunikation über Soziale Medien zunehmend zu einem zentralen Werkzeug der Produktmarkenführung und eröffnet der Zulieferindustrie die Chance für „Ingredient Branding“ (Markenbildung für ein Produkt, das nicht einzeln, sondern nur als Bestandteil eines anderen erworben werden kann).

Artikelnummer: cci35444

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