Europäischer Ausschuss der Regionen macht sich für Fernwärme und -kälte stark

Wo entsprechend günstige Bedingungen herrschen, solle dem Aufbau derartiger Systeme Vorrang eingeräumt werden.

Über 50 % des Energieverbrauchs der EU (2012: 6,35 Mrd. MWh Endenergie, 7,955 Mrd. MWh Primärenergie) entfallen auf die Wärme- und Kälteerzeugung. 45 % des Energiebedarfs für die Wärme- und Kälteerzeugung entfallen auf Wohnraum, 37 % auf die Industrie und 18 % auf Dienstleistungen. Daher fordern die Vertreter der Städte und Regionen Europas weitere Maßnahmen zur Förderung einer nachhaltigen Wärme- und Kälteerzeugung in Europa bzw. ganz konkret die Entwicklung intelligenter Fernwärme- und Fernkältenetze. Dies hätte ihrer Ansicht nach positive Auswirkungen auf die Umwelt und würde die Versorgungssicherheit erhöhen, so die Kommunalvertreter in einer am 14. Oktober auf der Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen verabschiedeten Stellungnahme. Die bestehenden Instrumente zur finanziellen Unterstützung sollten besser miteinander verknüpft werden, um einen Multiplikatoreffekt zu erzielen. Außerdem wird gefordert, die administrativen und rechtlichen Hindernisse auszuräumen, die dem Ausbau der Anlagen und Netze für die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) im Wege stehen.

Die Kommunalvertreter geben Empfehlungen zur Strategie der Europäischen Kommission für die Wärme- und Kälteerzeugung ab, die dem Rat und dem Parlament im Februar 2016 vorgelegt wurde. In den Empfehlungen kann man u. a. nachlesen:

8. fordert die Europäische Kommission zu einer Überprüfung der EU-Strategien auf, um einen nachhaltigen und effizienten Heiz- und Kühlsektor zu entwickeln. Beispielsweise ermöglicht es eine delegierte Verordnung (Nr. 244/2012, ABl. C 115, S. 10) zur EU-Gebäudeenergieeffizienzrichtlinie, Wärmeenergie und Strom aus erneuerbaren Quellen bei der Berechnung der Energieeffizienz von Gebäuden abzuziehen, wenn die Energieerzeugung vor Ort erfolgt, nicht aber bei einer zentralen Energieerzeugung. Das unterläuft die heutigen Systeme für Fernwärme, Fernkühlung und Kraft-Wärme-Kopplung und ist insgesamt der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen, der thermischen Verwertung von Abfällen und der Verringerung von CO2-Emissionen abträglich. Der für die Energieeffizienz von Gebäuden wesentliche Punkt sollte der Energieverbrauch bzw. -bedarf des Gebäudes sein;

16. ist der Ansicht, dass Fernwärme- und Fernkältesysteme sich ausgezeichnet dazu eignen, die verschiedenen Energiequellen mit den Energieerzeugern und Verbrauchern zu verknüpfen. … Daher sollte dort, wo entsprechend günstige Bedingungen herrschen, dem Aufbau derartiger Systeme Vorrang eingeräumt werden;

Der Europäische Ausschuss der Regionen
Der Europäische Ausschuss der Regionen ist die Versammlung der Regional- und Kommunalvertreter aus allen 28 EU-Mitgliedstaaten. Er hat seit 1994 infolge des Vertrags von Maastricht die Aufgabe, die regionalen und lokalen Gebietskörperschaften in den Beschlussfassungsprozess der EU einzubinden. Der Ausschuss hat 350 Mitglieder und 350 stellvertretende Mitglieder. Deutschland ist im Ausschuss mit 24 Mitgliedern und 24 stellvertretenden Mitgliedern vertreten. Einzelheiten zur deutschen Delegation finden Sie hier.

Artikelnummer: cci44014

Schreibe einen Kommentar