Neues Wärme-Förderkonzept des BMWi

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BDH bedauert Förderstopp für reine Brennwerttechnik (ab 2019).

Moderne Brennwertechnik (Abb. BDH) Mit der am 11. Mai veröffentlichten „Förderstrategie Energieeffizienz und Wärme aus erneuerbaren Energien“ legt das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) ein Konzept zur Reform der haushaltsfinanzierten Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen vor. Ziel ist die Neuordnung, Bündelung und adressengerechtere Ausrichtung der Förderprogramme für Energieeffizienzinvestitionen und für Energieberatung. Das Konzept soll schrittweise bis zum Jahr 2020 umgesetzt werden. Die finanzielle Förderung leistet einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der energie- und klimapolitischen Ziele. Geplant ist die Zusammenlegung der KfW-Programme mit denen des Marktanreizprogrammes (MAP) und die damit einhergehende Vereinfachung der Förderlandschaft.

Allerdings schreibt das BMWi: „Die Austauschförderung für ausschließlich auf fossilen Energieträgern basierende Heiztechniken wird spätestens bis zum Jahr 2020 beendet. Weiter gefördert werden Hybridsysteme bestehend aus Anlagen zur Nutzung fossiler Brennstoffe und erneuerbarer Energien.“

Den für Ende 2019 geplanten Förderstopp für Brennwertkessel sieht der Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BHD) kritisch. BDH-Hauptgeschäftsführer Andreas Lücke: „Dieser Ausschluss kommt deutlich verfrüht und setzt ein falsches politisches Signal. … auf dem Weg hin zu einem klimaneutralen Gebäudebestand im Jahr 2050 stehen wir noch vor mindestens zwei Sanierungszyklen. Zunächst aber müssen die Ziele für 2030 erreicht werden, und dazu muss die Modernisierungsrate schnellstens spürbar gesteigert werden. Das wird nicht funktionieren, wenn die Brennwerttechnik mit ihren 90 % Marktanteil durch Ankündigung des Förderstopps schon jetzt diskriminiert wird. So wird der seit Jahren anhaltende Modernisierungsstau zementiert, viele potenzielle Investoren werden die Modernisierung ihrer Altanlagen gänzlich unterlassen.“

Der BDH rechnet vor: In Deutschland sind rund 21 Mio. zentrale Heizungsanlagen installiert, davon gelten ca. 14 Millionen gas- oder ölbasierte Systeme als veraltet. Mit Brennwerttechnik lassen sich 20 bis 30 % an Energie einsparen. Wird ein Brennwertkessel mit Solarthermie gekoppelt, sind Einsparungen bis 40 % möglich. Vor dem Hintergrund von Power-to-X-Konzepten hat die Brennwerttechnik als weitere Option zur Sektorkopplung neben der Elektrifizierung auch in einem CO2-neutralen Wärmemarkt durchaus eine Zukunftsperspektive.

Anmerkung der Redaktion
In Dänemark ist bereits seit 2013 die Installation von Öl- und Gasheizungen in Neubauten untersagt und seit Januar 2016 dürfen auch in Bestandsgebäuden keine Öl-Heizkessel mehr installiert werden. In Niederösterreich sollen Ölheizungen im Neubau bereits 2019 verboten sein. Etwas anders ist es im Fall des Gas-Brennwertkessels. Dem kann man, sofern er mit regenerativ erzeugtem Gas gefüttert würde, durchaus eine Zukunft wünschen.

Den Direktlink zum Förderkonzept finden Mitglieder auf Seite 2.

Artikelnummer: cci53557

Ein Kommentar zu “Neues Wärme-Förderkonzept des BMWi

  1. Wenn die installierten Brennwertgeräte auch alle im Brennwert laufen würden, wäre eine Förderung angebracht. Leider ist dies ja in der Praxis meist nicht der Fall. Wenn das Thema „Hydraulischer Abgleich“ in der Branche nicht verstanden oder gar belächelt wird, werden wir auf Dauer auch keine effiziente Technik und auch Brennwerttechnik im Teillastbetrieb erleben. Ich möchte gar nicht mit dem Thema „Korrosion“ in Heiz- und Kühlsystemen anfangen, die unsere „moderne“ Technik von innen zerlegt und außer Funktion setzt.
    Versteht eigentlich keiner, dass wir in Systemen und nicht in Einzelmaßnahmen denken müssen, um die „praktische Energiewende“ zu schaffen.
    Und hier mal eine Frage an die Hersteller: Seit wann ist denn ein Brennwertgerät 20 bis 30 % sparsamer als ein langlebiger NT-Kessel?

    Viel Spaß Ihr Gebäudeflüsterer

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