… es ist nicht alles Gold was glänzt, geschweige denn Platin

Das beschäftigt unsere Leser: Hier sind Kommentare zu Meldungen in cci Branchenticker.

Leser kommentieren in cci Branchenticker (Abb. trueffelpix/Fotolia.com) Monitoring belegt: So ineffizient arbeiten Wärmepumpen in der Praxis (cci55243)

Es ist leider so mit der praktischen Umsetzung, aber das gilt aber nicht nur für Wärmepumpen, sondern für den gesamten Bereich bei der Umsetzung der Energiewende. Die Umsetzung in der Haustechnik ist häufig ungünstig, sodass das Potenzial der Wärmeerzeuger nicht ausgeschöpft wird. In der Regel liegt das Problem weniger an der Hardware oder den Konzepten, sondern in der Motivation der Ausführungsfirmen. Nicht zu vernachlässigen sind in Deutschland auch die vielen Restriktionen durch Vorschriften, die eine einfache Umsetzung von Konzepten erschweren, aber auch die selektive Förderung einzelner Techniken, die wie Modewellen den Markt beeinflussen. Da wurden und werden sicher auch Wärmepumpenprojekte realisiert, die ohne Förderung nicht so umgesetzt worden wären. Für uns steht die Frage im Raum, was bringt eine selektive Förderung von Techniken, die automatisch die nicht geförderten benachteiligt und die Motivation für neue Entwicklungen dämpft. Der logisch richtige Ansatz für eine Förderung wäre, die Zielerreichung zu fördern und nicht den Weg. Da kommt die Erfolgskontrolle automatisch mit dazu, sodass zeitnah eine Rückmeldung vorliegt, ob die erarbeitete Lösung erfolgreich war oder nicht.

Siegfried Delzer

Deutschland ist Weltmeister beim Sparen von Energiekosten (cci55288)

Leider steht in dem Bericht nichts davon, wo und wie ich als Privatperson meine Ausgaben für Energie reduziert haben könnte. In meiner Bilanz ist der Posten Energie eigentlich jährlich steigend, ohne dass ich mehr verbrauche. In der Gesamtbilanz umso mehr, wenn ich die Investitionskosten für neue (angeblich energiesparende Geräte) berücksichtige. Ein neuer Kühlschrank kostet 1.000 €, eine neue Waschmaschine 1.200 €. In meiner Energiebilanz sind sie nicht weiter positiv aufgefallen. Außer auf der Seite der Investitionskosten hat sich die Bilanz nicht geändert. Wo ist die Grundlage für solche Aussagen? Wo sind Bilanzen, die einen Blick auf das Ganze werfen und nicht nur auf den positiven Teil.

Anton Tienes

„Albtraum-Zustände“ in Neubau der Umweltbehörde Hamburg? (cci55319)

Die Bewertung des Gebäudes sollte fairer Weise unter verschiedenen Gesichtspunkten erfolgen. Die Forschungs- und Demonstrationsprojekte im Rahmen des EnOB-Programms des BMWI sind wichtig und richtig: Ohne Ausprobieren in der Praxis kommen wir bei Gebäuden nicht weiter. Und in der Forschung darf es – auch bei Gebäuden – zu einem begrenzten Scheitern beim Einsatz innovativer Konzepte und Technologien kommen. Gerade dieses Risiko wird auch vom Fördergeber unterstützt. Fraglich ist allerdings, ob es in technisch eher konventionellen Büroräumen zu Komfortproblemen kommen muss. Hier drängt sich uns in der Praxis oft der Eindruck auf, dass überzogene Standards und Zertifizierungen in der frühen Planung zu einem „Viel hilft viel“ oder „Hin-Simulieren“ führt, die resultierenden, um so anspruchsvolleren Konzepte dann aber in den weiteren Phasen nicht durchgehalten werden. Aus unserer Sicht helfen hier robuste Standards (ein Büro muss man wohl kaum jedes Mal neu erfinden) und ein effektives Qualitätsmanagement. Das dies trotz Zertifizierung zumindest in Bezug auf die genannten Defizite offensichtlich nicht erfolgreich umgesetzt wurde, ist bedauerlich, die Zertifizierung mit DGNB-Platin ärgerlich. Zertifizierungen, z.B. nach DGNB, tragen dazu bei, dass wichtige Kenntnisse über Schadstoffe, Nutzerkomfort und Energieeffizienz in die Branche und zu den Bauherren getragen werden. Die Zertifizierungsagenturen sollten nicht zulassen, dass ihre Zertifikate diskreditiert werden, weil es das Zertifikat schon bei Fertigstellung gibt. Hier kann es maximal ein Vorzertifikat geben, zu einem Vollzertifikat gehört der bestandene Praxistest! Die neue AMEV-Empfehlung Technisches Monitoring 2017 hat hierfür entsprechende Grundlagen definiert und ist bei BNB-Zertifizierungen bereits Pflicht. Hier kann übrigens auch eine Prüfung der Entwurfsplanung mit ausgeschrieben werden, in einer Phase, wo noch viel und kostengünstig korrigiert werden kann.

Stefan Plesser

Ja, es ist halt nicht alles Gold was glänzt, geschweige denn Platin. Und wenn es keine aktive Befeuchtung im Gebäude gibt, ist es klar, dass es im Winter sehr, sehr trocken (geringe Luftfeuchte) wird … solche Problemfälle sind natürlich in vielen Gebäuden anzutreffen. Zu denken gibt mir aber auch die im Energiekonzept genannte Sollraumtemperatur im Winter von 20 °C, oder die Fensterlüftung im Sommer bei aktiver Thermoaktivdecke. Nicht dass man sich hier auf Kosten der Behaglichkeit in der TGA Technik Geld sparen wollte (die Fassade war bestimmt sehr teuer). Viel wichtiger ist ja auch, dass das Gebäude „hipp“ aussieht, der Mensch und sein Arbeitsplatz tritt hier wie so oft in den Hintergrund.

Detlef Malinowsky


Kontrollierte natürliche Lüftung in der Grund- und Mittelschule Dorfen (cci60611)

Automatisierte, freie Lüftung (auch kontrollierte natürliche Lüftung genannt) verdient meines Erachtens eine breitere Aufmerksamkeit und Anwendung. Sorgfältige Auslegung der Geometrie, passende Materialien (Feuchteverhalten, thermische Masse) und die Steuerung sind dabei das A und O. Danke für die genauen Messbedingungen bei den gezeigten CO2-Verteilungen. Die Angaben lassen jedoch auf Einbeziehung der Ferienzeiten zur gezeigten Auswertung schließen. Daher dürfte ein großer Zeitraum unter realer Nichtbelegung einbezogen worden sein und die Anteile sehr guter Luftqualität <500ppm dürften damit in der Grafik überhöht sein verglichen zu tatsächlichen Belegungszeiten.

Daniel Gürlich

Energieeffizienz von Gebäuden durch kontrollierte natürliche Lüftung (cci60685)

Die Wirtschaftlichkeitsberechnung mit einer Wärmepumpe als Wärmeerzeuger finde ich recht spannend. Mal davon ausgehend das man in Schulen aufgrund der sich schnell ändernden inneren Lasten keine Fußbodenheizung bauen sollte, wären Heizkörper bzw. mit Bezug auf den Unfallschutz Stahlröhrenradiatoren zu planen. Hier wäre für die Auslegung der Heizköper die tatsächliche Öffnungszeit pro Stunde wichtig. Bsp.: dT 20 K im Winter (IT 22 °C, AT 2 °C) LW ca. 8 h-1. Wenn von den 45 Minuten Unterrichtseinheit in Summe ca. 15 Minuten die Fenster offen sind, bleibt im Mittel ein LW von 15/60 x 8 = 2. Hat schon mal jemand die Heizlast eines Raums mit LW 2 gerechnet? Das bedeutet sehr viel größere Heizlast = Heizflächen. Wenn man das wie hier im Beispiel dann mit einer Wärmepumpe leisten will, dürften einem die Baukosten KG 421 ordentlich um die Ohren fliegen. Auch die KG 423 bei den Heizflächen dürfte sich deutlich nach oben bewegen, da man von der WP keine zu hohen Vorlauftemperaturen erwarten sollte. Auch wenn am Ende die automatisierte Fensterlüftung immer noch günstiger in Vollkosten sein sollte, wurde nicht ganz zu Ende gedacht.

Marcel Blumenthal


Projektierung und Optimierung von Pumpensystemen für Kühlwasserkreisläufe in Kälte- und Klimasystemen (cci61306)

Babylon ist überall! Wenn man bei einer wassergekühlten Kältemaschine den hydraulischen Kreislauf für die Verbraucher, z. B. Kühler zum Kühlen und Entfeuchten der Zuluft einen Kühlwasserkreislauf nennt, wie soll dann der Kreislauf heißen, der zur Kühlung des Kondensators der Kältemaschine dient? Bisher wurde zwischen dem Kaltwasserkreislauf eines Kaltwassersatzes! für die „Kälteverbraucher“ und dem Kühlkreislauf seines Verflüssigers unterschieden. Warum werden diese Begriffe zur „besseren“ Verständigung unter Ingenieuren und Laien willkürlich verwendet? Et ceterum censeo: Die Pumpendrehzahl in der TGA wird nicht geregelt, sondern verstellt! Geregelt wird entweder der Druck oder die Temperatur des geförderten Mediums.

Dr. Til Brandi


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Artikelnummer: cci55391

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