Normendeutsch, der Wink mit dem Zaunpfahl und gefährliche Klimaanlagen

Der Unterschied zwischen Soll- und Ist-Raumklima, die angebliche Gesundheitsgefahr durch Klimaanlagen und die Tücken beim Entstehen von Normen: Das beschäftigt unsere Leser auch in der Urlaubszeit. Lesen sie hier ihre Kommentare zu Meldungen in cci Branchenticker und zu Artikeln in cci Wissensportal.

(Abb. © Africa Studio/stock.adobe.com) Gleich vier Leserzuschriften erreichten uns zum Beitrag „Frage an die Leser: Soll- und Ist-Raumklima?“ – Artikelnummer cci61969.
Georg Tale-Yazdi merkt an: „Naja, Normendeutsch ist eben oftmals etwas gewöhnungsbedürftig. Die Begriffe ‚Nutzer/Betreiber‘ und ‚erwartet‘ bieten viel Raum für Interpretationen.“
Reinhard Siegismund ergänzt: „Das Sollklima ist der zu erreichende Klimazustand, der vertraglich vereinbart ist oder nach vereinbarten Regeln definiert ist“.
Ralf Kätzel meint: „Im Unterschied zur Definition der DIN SPEC 15240 ist der Istwert kein möglicher Raumklimawert, der erreicht werden könnte, sondern real und messbar“.
Clemens Schickel weist darauf hin, dass „der Gründruck der Norm noch bis zum 20. November 2018 kommentiert werden“ kann.

Nachdem Prof. Trogisch den Beitrag „Erstellung von Normen: Fragwürdige Kosten und Urheberrechte“ – Artikelnummer cci61845 umfangreich kommentiert hatte, melden sich weitere Leser.
Hans Kranz schreibt: „Vielen Dank an Prof. Trogisch für den ‚Wink mit dem Zaunpfahl‘ an das DIN. Insbesondere für die konstruktiven Verbesserungspunkte, von denen ich viele bereits zu meiner Zeit als VDI-Vertreter im DIN-Präsidium unterstützte“. Nachfolgend gibt Hans Kranz weitere Verbesserungsvorschläge.
Ralph Langholz ergänzt: „Prof. Trogisch spricht mir, wie sicherlich vielen Lesern von cci Zeitung ‚aus der Seele‘. Seit mehr als 20 Jahren bin ich, allerdings von Seiten der viel kritisierten Industrie, im Bereich Normen- und Regelwerke aktiv. Beim DVGW, DIN-DVS und zuletzt auch beim DIN-Institut in Berlin“. Auch Ralph Langholz schlägt weitere Verbesserungen vor.

Zwei Leser kommentieren den Beitrag „Sind Klimaanlagen wirklich eine Gefahr für die Gesundheit?“ – Artikelnummer cci61968.
Andreas Kettermann schreibt: „Ein klares ‚Ja, alle‘ ist meine Antwort nach 30 Jahren Anlagenbau“.
Prof. Christian Fieberg verweist auf den Unterschied zwischen Theorie und Praxis: „Wenn die Klimaanlage so wie geplant betrieben wird (Temperatur- und Feuchtevorgaben sowie hygienisch einwandfreier Betrieb), stellt sie mit Sicherheit kein Gesundheitsrisiko dar.
Leider sieht die Realität oft anders aus, da die Anlagen eben nicht wie vom Planer vorgesehen betrieben werden.“

Den vollständigen Wortlaut der Kommentare finden sie bei den genannten Meldungen. Mitglieder von cci Wissensportal können Artikel direkt kommentieren. Nichtmitglieder können uns ihre Anmerkungen zusenden (redaktion@cci-dialog.de). Schreiben Sie!

Artikelnummer: cci61979

Ein Kommentar zu “Normendeutsch, der Wink mit dem Zaunpfahl und gefährliche Klimaanlagen

  1. Theorie und Praxis liegen ganz dicht beieinander…wenn unser Berufsstand der Ingenieure und Architekten die Praxis in der Planung berücksichtigen. Das bedingt den nötigen Bauraum, der schon im ersten Schritt der Design Planungen verloren geht. Kostenbedingt.
    In diesem Stadium wird noch Geld verdient und der Endkunde mit virtuellen Fahrten durch sein Gebäude begeistert.

    Dann kommt der erste Praxisschritt Ausführungsplanung im Wettbewerb- Elektro und Wasser lassen sich immer irgendwie unterbringen, doch dann kommt die seltsame Lufttechnik.
    Fordern sie konsequent den Bauraum um die Energieeffizienz und das Funktionieren der Regelelemente aus der Designphase zu erreichen, gehen sie pleite. Es kommen keine Aufträge mehr.
    Ein Ergebnis muss also her. Jetzt wählen Sie Komponenten und müssen das nehmen was die Hersteller produzieren. An dieser Stelle verpufft der hygienische Anspruch und das Verlangen nach Reinigbarkeit und Wartungsfähigkeit der Komponenten. Das Kanal System können sie auf Grund fehlenden Bauraumes sowieso schon nur zu 50% reinigen. Wer hier auswählt-, schreibt und persönlich einen Kaltwassersatz mit 2 mm Lamellenabstand, vier Rohrreihen und V Form im laufenden Betrieb zum marktgängigen Preis auf Anfangsdruckverlust gereinigt und dabei Geld verdient hat, möge sich melden und mich als Lehrling einstellen.

    Weiter geht´s in die Ausführung. Zur Bauleitung wird schnell ein Sub Einzelkämpfer Ingenieur bemüht, im Wissen um das kommende. Besten Falles erwisch man einen VOB Sniper, schlechtesten Falles einen Midager nach dem ersten Bypass.

    Der Anlagenbauer kommt ins Spiel. Zu beschreiben wie man als Lüftungsbauer dennoch Geld verdient verweigere ich. Nur die ersten Schritte zur Projektaufnahme seien dargestellt: Anforderung Unterlagen Satz zu Prüfung:

    3D CAD-Modell TGA: mangels Standard inkompatibel, einige Änderungen stehen noch aus, der Baukörper hat sich hier und dort geändert, 2D Architektenpläne werden nachgeschoben.
    Ergebnis: einfach alles neu konstruieren oder auf Sicht bauen.
    Kollisionsplanung: ein 2D Grundriss geht ein
    Lüftungsschema: vorhanden mit Diskussionsbedarf
    MSR Schema: Was wollen sie damit? kommt wenn MSR Firma liefert
    Druckverlustberechnung: kommt bald, muss noch überarbeitet werden
    Durchbruchspläne: Einige Löcher sind schon drin, zeichnen sie an was fehlt….die baulichen Änderungen sind noch nicht eingeflossen.

    Jetzt kommt die erste Entscheidung. Auftrag zurück geben, in die Konfrontation um vollständige Unterlagen und Terminverzug gehen oder kooperativ anfangen…
    Fangen wir an und nehmen das 3D Model zur Brust….offene Kanalverbindungen, Kollisionen mit E+W die in der Draufsicht nicht erkennbar sind, Komponenten die nicht gemäß Herstellervorschrift angeströmt werden…klar das daraus keine Druckverlustberechnung generiert werden kann.

    Wollen sie innert zwei Wochen die Montageplanung vertragskonform einreichen, können sie nur ihr Schriftfeld in die Zeichnung setzen, einreichen und sich dem VOB Sniper ausliefern.

    Der Bau läuft. Um das in der Theorie generierte Praxisproblem zu lösen sitzen selbst auf Kleinbaustellen jede Woche einen halben Tag 10 gutbezahlte Leute im Baukontainer.

    Irgend wann ist alles mit zwei Monaten Verzug fertig und wenn einer pleite geht, ist´s oft der Lüftungsbauer. Die Anlage läuft mit 650Pa statt 400Pa und alle sind zufrieden das der neue Ventilator noch in das geplante RLT Gerät passte, denn sonst wär alles aufgeflogen. Die Mehrkosten werden mit Brandschutzmörtel kompensiert.

    Soviel zu Theorie und Praxis in der LüKK (Ältere denken bei dem Wort an Ingolf statt RLT)

    Aus genau den Gründen habe ich letztes Jahr eine Firma gegründet, die Luft-, Kühl-, Staub- und Fördertechnische Problemstellungen im Industriebereich von der Analyse bis zur Inbetriebnahme ausführt.

Schreibe einen Kommentar