Das kann extrem daneben gehen: Kältemittel vom „Schwarzmarkt“

In einer Zeit, da Kältemittel nach Tagespreisen verkauft werden und Kalkulationen für LüKK-Anlagen, die 2019 installiert werden sollen, zum Ratespiel werden, gibt es eine neue Entwicklung. Allerdings raten Verbände massiv davon ab, dieses mögliche „F-Gase-Schlupfloch“ zu nutzen – die Risiken sind enorm.

So und ähnlich werden Kältemittel im Internet angeboten (Screenshot eines Suchanfrage bei der chinesischen Suchmaschine Alibaba.com) Es geht um diverse Kältemittel, die mehr oder weniger „frei verkäuflich“ auf zig Websites im Internet angeboten werden. Einmal davon abgesehen, dass hier die Nachweispflicht (Kältemittel dürfen nur an zertifizierte Personen/Unternehmen verkauft werden) nicht wirklich ernst genommen wird (eigentlich ein Straftatbestand), und sich die Preise pro kg Kältemittel meist am mittleren bis unteren Ende der aktuellen Skala bewegen (also vergleichsweise günstig sind), gibt es bei solchen Käufen ein immenses Risiko:
Können Sie sicher sein, dass sich zum Beispiel in dem gekauften Kanister tatsächlich R407C, R410A, R404A oder R134a befindet? Und dass dieses dann (bei Mischungen) auch die korrekte Zusammensetzung hat? cci Branchenticker hat von folgenden zwei Fällen erfahren:

Im ersten Fall hat der Betreiber eines Supermarkts im Internet auf eigene Rechnung R407C gekauft. Dann wurde der Kälte-Klima-Fachbetrieb (hat einen Wartungsvertrag) aufgefordert, dieses Kältemittel bei seinem Service zu nutzen. Zwar sträubte sich der Fachbetrieb zunächst, kam dann aber letztlich unter Ausschluss jeglicher Gewährleistung dem Kundenwunsch nach. Die Sache hat geklappt (das hätte auch anders ausgehen können – siehe Fall 2), doch sie hat einen Haken: Nun wird untersucht, ob der Supermarktbetreiber möglicherweise gegen die Verordnung verstoßen hat, weil er das gekaufte Kältemittel „in Verkehr gebracht hat“ (Übergabe an den Fachbetrieb), wozu nur lizensierte Personen/Unternehmen berechtigt sind.

Im zweiten Fall hat der Einkäufer eines Wärmepumpenherstellers R407C im Internet gekauft. Als dieses dann in die Geräte eingefüllt wurde, liefen diese ständig auf Störung (Hochdruck). Wie sich bei einer Laboruntersuchung herausstellte, entsprach das Mischungsverhältnis von R407C (Komponenten R32, R125, R134a) nicht dem Original – das hätte also niemals funktioniert.

Darum die Warnung: Hände weg von Kältemittelkäufen, die auf (dubiosen) Internetseiten angeboten werden.

Haben Sie ähnliche (leidvolle oder positive) Erfahrungen gemacht? Wir sind gespannt auf Ihre Geschichte per Email an redaktion@cci-dialog.de.
 

Artikelnummer: cci62040

Schreibe einen Kommentar