Was hat der Welttag der Kältetechnik gebracht?

In einem Publikumsmedium wird weniger gegen Klimaanlagen als gegen die „böse “ F-Gase-Verordnung geschossen. Kann man das schon als Fortschritt bewerten?

(Abb. © Alvydas stock.adobe.com) Am 26. Juni fand erstmalig der World Refrigeration Day (#WREFD19) statt. Er sollte der „breiten“ Öffentlichkeit die Vorzüge der Kälte- und Klimatechnik näherbringen. Aufgrund des kurzen Planungsvorlaufs gab es nicht sonderlich viele Veranstaltungen an diesem Tag. Andererseits ist der Sommer typischerweise die Zeit, in der die Publikumsmedien bevorzugt negativ über die Klima- und Kältetechnik schreiben. Im Folgenden ein Beispiel für die derzeitige Sichtweise.

Die Epoch Times Europe GmbH, Berlin, eine Zeitung mit Hauptsitz in New York City, erscheint als Print- und Online-Version. Am 8. Juli konnte man in der deutschen Online-Ausgabe lesen (leicht gekürzt):

„EU-Verordnung: Erzwungener Austausch von gut funktionierenden Kälteanlagen
Vielen alten Kälteanlagen droht die Verschrottung. Aufgrund einer EU-Verordnung lassen sie sich nicht mehr reparieren. Die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt – aber die EU verlangt neue, umweltfreundliche Kältemittel. Kälteanlagen, die nicht repariert werden können, droht die Verschrottung. Der Markt für Kälteanlagen boomt: Egal ob Zuhause, unterwegs oder im Büro, immer mehr Menschen wollen in den Genuss einer Klimaanlage kommen. Auch an Industriekunden mangelt es nicht, doch der Teufel steckt im Detail – beziehungsweise im Kältemittel. Die EU-Verordnung Nr. 517/2014 besagt: Bis 2030 müssen mindestens 80 % aller teilfluorierten Kohlenwasserstoffe (HFKW) durch andere Stoffe ersetzt werden. Das beinhaltet auch, dass bereits bestehende Anlagen mit „alten“ Kältemitteln durch neue – teils sehr teure Kälteanlagen mit natürlichen Kältemitteln – ersetzt werden müssen, da Anlagenbauer diese nicht reparieren oder auffüllen können. Bereits 1991 wurden Kältemittel auf Fluorchlorkohlenwasserstoff-Basis (FCKW) verboten, damals hieß es, FCKW schaden der Ozonschicht. Bis heute wurden sie nahezu vollständig durch andere teilfluorierten Kohlenwasserstoffe (HFKW) ersetzt, die jetzt ebenfalls auslaufen sollen. Gleichzeitig steigt jedoch die Nachfrage nach Kälteanlagen und damit auch die Nachfrage nach Kältemitteln. Heribert Baumeister vom Vorstand des Bundesinnungsverbandes des Deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks (BIV) erklärt gegenüber der Deutschen Handwerks Zeitung: Kältemittel „sollen bis 2030 möglichst einen natürlichen Ursprung haben“ und spricht von „Verknappung und Verteuerung auf hohem Niveau.“ Denkbare Alternativen zu HFKW sind Ammoniak und CO2, die jedoch nicht in alten Anlagen verwendet werden können. Normalerweise stellt diese Unverträglichkeit kein Problem dar, denn Kältemittel verbraucht sich nicht. Erfordert eine Reparatur jedoch das (teilweise) Ablassen des Kältemittels, ohne dass es anschließend nachgefüllt werden kann, muss die reparierte Anlage, die vielleicht erst am Anfang ihrer Laufzeit steht, stillgelegt werden.“

Anmerkung der Redaktion
Vergleichbar zu früheren Veröffentlichungen ist diese Veröffentlichung eher pro Klima- und Kältetechnik. Man kann hoffen, dass Unstimmigkeiten, die auf mangelndes Wissen des Redakteurs zurückgeführt werden können, sich  nach dem nächsten WREFD weiter verringern.

Artikelnummer: cci70838

Schreibe einen Kommentar