Smart Buildings nicht smart genug

Eine Metastudie zum Smart Building sieht noch Handlungsbedarf.

(Abb. © AndSus/stock.adobe.com) Die Idee des Smart Buildings ist noch jung. Es gibt immer noch keine einheitliche Definition dessen, was der Begriff „Smart Building“ überhaupt bedeutet. Priorisiert der Kontrollansatz die Belegungsmuster? Oder geht es um das Nutzerverhalten und dessen Wechselwirkungen mit der Gebäudetechnik? Wie viel reale Kontrolle sollte ein Nutzer in einem automatisierten Gebäude haben? Welche Kennzahlen – Komfort oder Energieeffizienz – werden, wenn überhaupt, priorisiert?

Veranschaulicht wird das Konzept des Smart Building durch die personenzentrierte Steuerung (occupant-centric control, OCC), die den Komfort, die Kontrolle und die Energieeffizienz der Gebäudenutzer optimieren soll. Die Funktionen des Gebäudes – Beleuchtung, Heizung, Klimaanlage, Jalousien – werden von einem Steuerungssystem gesteuert, das Informationen, wie Daten der Gebäudenutzer, Raumbelegung, Lichtnutzung, Raumklima, Temperatureinstellung, Außenklima, lernt. Bei Gebäuden mit Dutzenden oder Hunderten von Bewohnern kann dies weitreichende Auswirkungen auf die Energieeffizienz und die Energiekosten haben.

Obwohl das Konzept des Smart Buildings für Architekten und Ingenieure spannend ist, ist es in realen Gebäuden noch nicht weit verbreitet. Es gibt Forschung, Experimente und Simulationen, aber insgesamt ist die Umsetzung des OCC-Prinzips inkonsistent. In einem neuen Papier, das in der Zeitschrift Building and Environment veröffentlicht wurde, werden Fallstudien in der bestehenden OCC-Forschung untersucht und bewertet. Die Arbeit wurde von der Concordia University, Montreal/Kanada, gemeinsam mit der University of Texas, Austin/Texas, der Carleton University, der ETH Zürich und der University of Southern Denmark, Odense/Dänemark, verfasst.

Das Papier stellt fest, dass nur wenige Forscher in der Lage waren, die Smart-Building-Ansätze aus logistischen Gründen tatsächlich in realen Gebäuden umzusetzen. Es identifiziert 120 Publikationen zum Thema, aber nur 42 Studien umfassten die Umsetzung vor Ort. Die meisten sind konzeptionelle Studien oder Simulationen. Alle von ihnen orientierten sich an nordamerikanischen oder europäischen Normen und an akademischen oder Bürogebäuden. Außerdem bedeutet die Abhängigkeit des OCC von Daten, dass ernsthafte technologische Probleme angegangen werden müssen. Die aktuelle Forschung vermeidet Studien über die Verbindung zwischen verschiedenen Innenräumen weitgehend, so dass ein ganzheitlicher Gebäudeansatz, der eine erhebliche Vernetzung und Softwareentwicklung erfordert, nicht gegeben ist. Darüber hinaus müssen datenschutzrechtliche Maßnahmen ergriffen werden, um die Sicherheit der Dateninformationen der Nutzer zu gewährleisten.
 

Artikelnummer: cci83247

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