Schullüftung: Empfehlungen zum Infektionsschutz

Die am Umweltbundesamt (UBA), Dessau, angesiedelte Kommission Innenraumlufthygiene (IRK) hat Empfehlungen zur Schullüftung angesichts der Pandemie herausgegeben.

Zum Schulbeginn hat das Umweltbundesamt Empfehlungen zur Lüftung abgegeben (Abb. © olly/stock.adobe.com) Grundsätzlich empfiehlt die Kommission ein regelmäßiges Lüften durch Stoß- und Querlüften sowie durch Lüftungstechnik. Beispielsweise soll in jeder Unterrichtspause intensiv gelüftet werden, bei längeren Unterrichtseinheiten (über 45 min) auch während des Unterrichts. Zur Überwachung der Luftqualität sollen CO2-Ampeln als Anhaltspunkt dienen: „Eine CO2-Konzentration im Innenraum kleiner 1000 ppm (0,1 Vol-%) zeigt unter normalen Bedingungen einen hygienisch ausreichenden Luftwechsel an“, so das UBA. Sollten Rauminsassen niesen oder husten, soll sofort eine Stoßlüftung bei weit geöffnetem Fenster vorgenommen werden. Beim Betrieb von RLT-Anlagen ohne virenabscheidende Filter sollte der Umluftanteil „möglichst gegen Null gefahren werden“. Wird in einem Innenraum Sport betrieben, sollte dieser Raum mindestens fünfmal pro Stunde gelüftet werden. Die ausführliche Stellungnahme der IRK finden Sie als Anhang zu dieser Meldung.

 

Artikelnummer: cci89859

3 Kommentare zu “Schullüftung: Empfehlungen zum Infektionsschutz

  1. Herr Jochems hat leider recht. Bei vielen Neubauten erfolgt grundsätzlich eine Planung, welche Grundflächen in Klassenräumen von 60 bis 75 m2 zugrunde legt. Und das mit Klassengruppengrößen von 30+ und 1-2 Lehrer*innen (IGS).
    Das ist der Tatsache geschuldet, dass man die Sanierung und Erweiterung von Schulgebäuden behördlicherseits so lange auf die sprichwörtlich lange Bank geschoben hat, bis die aktuell steigenden Geburtenzahlen jetzt die Kitas und demnächst die Schulen überfluten, wo es nicht nur an Räumen sondern auch an genügend Lehrpersonal mangelt. Konsequenz: größere Klassenstärken.

    Umkehrschluss und Forderung seitens der Schulträger: Eine stärkere Lüftung mit bis zu 1.100 m3/h …. wie bekommt man das bezüglich Einbauraum/ Anlagenschallpegel/ Strömungsgeschwindigkeiten/ Komfort/ Energetische Aufwände dann noch vernünftig abgebildet bei einem Raumvolumen von ca. 160 m3 und einer LWR von bis zu 6,7fach?????
    Umbauter Raum kostet Geld und das möchte man nach Möglichkeit minimal einsetzen.

    Die statische Einhaltung und Unterschreitung einer CO2-Konzentration von 1.000 ppm über die gesamte Unterrichtszeit als Empefhlung stellt sich da ohnehin als illusorisch heraus, wenn bereits in der Außenluft Konzentrationen von bis zu 650 ppm an kritischen Tagen gemessen werden und im Durchschnitt 450+ ppm in urbanen Ballungsräumen. Der Klimawandel zeigt sich hier bereits täglich und deutlich.

    Ralph Langholz
    Hanau

  2. Aus meinen Erfahrungen als Elternbeirat kann ich nur sagen: Die Zahlen halte ich für plausibel, auch wenn Klassenräume, da gebe ich Herrn Behme recht, beengt sind. Bei einer üblichen Klassenstärke von 30 Schülern und einem in der Fachliteratur für den Schulbau verwendeten Planungswert von 2 m² pro Schüler kommt man auf 60m² Fläche eines Klassenzimmers.
    Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) hält diesen Wert allerdings für zu niedrig und fordert mindesten 2,5 m² pro Schüler zu planen, das wäre dann eine Fläche von 75m².
    https://www.sichere-schule.de/lernraumunterrichtsraum/lernraum-unterrichtsraum/raumgrosse-flexible_raumnutzung

  3. Hmmh,
    wenn hier auf Seite 4 in Schulen von „Klassenraumgrößen von 60-75 m³“ gesprochen wird, hat wohl jemand Kubikmeter mit Quadratmetern vertauscht?

    Auch der „Einsatz von mobilen Luftreinigern mit integrierten HEPA-Filtern“ in Schulen erscheint dann doch etwas realitätsfremd, wenn Klassenräume meist noch nicht einmal ein Waschbecken, geschweige denn warmes Wasser in Sanitärräumen haben, um sich die Hände waschen zu können.

    „RLT-Anlagen mit Befeuchtungsfunktion“ konnte in meiner bisherigen, mehr als 30-jährigen TGA-Tätigkeit in Schulen bis auf einen einzigen Fall nicht antreffen.

    Hier scheinen die Herren und Damen Doktoren als Mitwirkende doch wohl eher Schul- mit Krankenhauslüftung zu verwechseln bzw. zu vergleichen. Die Realität im Gebäudebestand von Schulen sieht meines Erachtens leider anders aus. Hier herrscht oft großer Sanierungsstau, nicht nur in Sachen Lüftung.

    Umso mehr müssen neben energetischen auch Corona-Aspekte bei Sanierungen und Neubauten raumlufttechnisch beleuchtet, zeitgemäß berücksichtigt und umgesetzt werden. Da wären bundesweit erforderliche Milliarden im Schulbau (und damit in den Bildungssektor) sicherlich eine gute Zukunftsinvestion.

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