Wie funktioniert eine Smart Factory?

Vom 11. bis 12. Dezember lud die Rittal GmbH, Herborn, zur „360° DC Lounge“ nach Herborn und Haiger ein. Unter der Überschrift „Smart Factory meets Datacenter“ trafen sich rund 100 Teilnehmer, um zu erfahren und zu diskutieren, welche Infrastruktur für eine smarte Fabrik benötigt wird. Andreas Graf-Matzner war für cci Branchenticker vor Ort.

Die Teilnehmer besichtigten die neue smarte Rittal-Produktion. (beide Abb. © Rittal) „Sie werden fotografiert“: Diesem datenschutzrechtlichen Hinweis begegnet man bei Fachveranstaltungen, wie hier beim Vortragsprogramm von Rittal am ersten Veranstaltungstag, immer mehr. Edge-Rechenzentren, IoT und 5G können wichtige Faktoren sein, mit deren Hilfe nicht nur Fabriken, sondern ganze Städte smart werden. Dadurch werden nicht nur Effizienz und Produktivität gesteigert, auch die Umwelt wird zum Beispiel durch den geringeren Energieeinsatz entlastet.
Die Fachvorträge wurden durch einen kurzweiligen Beitrag von Dr. Gunter Dueck ergänzt: Mathematiker, Philosoph und ehemaliger technischer Leiter bei IBM. Er hielt den Anwesenden den Spiegel deutscher Verhaltensweisen vor. So hemmt zum Beispiel der typisch deutsche Anspruch, alles, was man nutzt, auch besitzen zu wollen, die breite Akzeptanz von Carsharing-Konzepten. Anhand statistischer Zahlen zeigte Dueck auf, dass ein Auto im Schnitt nur 4 bis 5 % der verfügbaren Zeit genutzt wird. Dies ließe sich leicht auf bis zu 30 % Nutzung steigern: Am Bewusstsein der Nutzer muss noch gearbeitet werden.
Am zweiten Tag ging es in die neu erbaute smarte Rittal-Produktion, die am 20. Januar 2020 in den regulären Betrieb geht. Damit der Produktionsstart reibungslos funktioniert, wurde der Betrieb über 3.000 Stunden anhand eines digitalen Zwillings simuliert. Der Feinschliff erfolgt „live“ im Probebetrieb. Auf 24.000 m² sollen dort jährlich 35.000 Tonnen Stahl verarbeitet werden. Damit ist Rittal hinter der Automobilindustrie der zweitgrößte Stahlverwerter in Deutschland. Innerhalb der Fabrik werden die produzierten Schaltschränke über 20 führerlose Transportfahrzeuge zwischen den einzelnen Fertigungsschritten befördert. 100 Hightech-Maschinen produzieren dabei 11 TB Daten pro Tag, die teilweise direkt im Werk, teilweise im Rittal-eigenen Rechenzentrum verarbeitet werden. Bei voller Auslastung verlassen 9.000 Schaltschränke das Werk: pro Tag!

Artikelnummer: cci82198

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