Meinung: Da ist jemand mutig

Thomas Reuter (Abb. © cci Dialog GmbH)

Die deutsche Politik diskutiert über eine Verschärfung des „Lockdowns“, Branchenveranstaltungen und Treffen von Geschäftspartnern finden digital statt, Online-Kommunikationslösungen wie Zoom und Teams und Co. freuen sich über Millionen neuer Nutzer. Man bleibt und geht auf Distanz – doch nicht in Frankfurt, dort plant man eine Präsenzmesse.

Deutschland, im Januar 2021: Die Lüftungs- und Klimabranche befindet sich in einem Dilemma – Nach wie vor läuft die Produktion von technischen Lösungen und Geräten, das Handwerk verzeichnet viele Aufträge und die Aufmerksamkeit der Allgemeinheit richtet sich auf den Beitrag der Branche zur Lösung der Pandemiesituation. Diese vermaledeite Pandemie muss doch in den Griff zu kriegen sein! Und die Branche trägt mit ihren Produkten und Lösungen dazu bei, die Raumluftqualität zu steigern und ein der Gesundheit zuträgliches Raumklima zu schaffen. Der Blick geht auch etwas frustriert nach China, wo schon seit längerem wieder Präsenzmessen stattfinden und Menschen sich ohne große Einschränkungen treffen dürfen. Und nun kündigt mit der Messe Frankfurt Deutschlands größte Messegesellschaft eine Präsenzmesse an – im Juni soll, knapp drei Monate nach der ISH digital, die Fachmesse „Indoorair“ mit rund 100 Ausstellern als einmaliges Event in der Halle 12 stattfinden. Ein Hammer, wenn Sie mich fragen. Absolut nachvollziehbar, dass die Branche darauf drängt, endlich physisch zeigen zu können, wie sie Teil der Lösung ist. Und auch die Zielgruppe der Planer, Ingenieure, Architekten und Verantwortlichen aus Behörden, Gastronomie und Einzelhandel wird diesen Entschluss sicher sehr begrüßen. Sicher, mit einer Ausstellungsfläche von 5.000 m², 100 Ausstellern und erwarteten 5.000 Fachbesuchern ist die „Indoorair“ für die Messe ein kleines Event, dennoch müssen es die gesetzlichen Bestimmungen auch erlauben, diese Veranstaltung durchführen zu dürfen. Ein sehr mutiger Entschluss der Messe Frankfurt und des Fachverbands Gebäude-Klima als ideeller Träger der Veranstaltung. Doch wie sagt man so schön – wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Hoffen wir auf die „Indoorair“.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Dienstag!

Thomas Reuter

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2 Kommentare zu “Meinung: Da ist jemand mutig

  1. Nicht Mut – Zuversicht heißt die Devise!
    Nein, die Indoorair ist nicht der frustrierte Blick nach China und auch nicht der verzweifelte Versuch, die Pandemie in die Knie zu zwingen. Tatsächlich ist diese Präsenzveranstaltung die einmalige Chance für die Klima- und Lüftungsindustrie als wichtiger Teil der Lösung wahrgenommen zu werden und die vorhandenen Ansätze begreifbar sowie erlebbar zu machen.

    Diese Möglichkeit müssen wir nutzen, denn es geht dabei nicht alleine um die LüKK als Branche oder Messen im Allgemeinen, sondern um alle Veranstaltungen, die inner- oder außerhalb eines Gebäudes stattfinden. Sicherlich: Messen bieten die einmalige Möglichkeit, den Kunden Innovationen, Serviceleistungen und Angebote direkt und ohne Streuverluste vorzustellen und aktiv ins Gespräch zu kommen und das sollte auch in Zukunft wieder möglich sein. Deshalb ist die Indoorair mehr als eine reine Kommunikations- oder Vertriebsplattform. Sie hat eine Botschaft!
    Luft ist ein wichtiges Lebensmittel. Eine gute Luftqualität in Innenräumen erhöht nicht nur das Wohlbefinden, sondern trägt, neben anderen Aspekten, auch aktiv zur Gesundheit bei. „Indoor air quality“ ist somit ein Teil der Lösung, um zu einem normalen Alltag zurückzufinden. Und diese Botschaft muss, soll und kann die Branche dort einheitlich nach außen vertreten.

    Für uns als TROX steht daher fest: Wir werden auf der Indoorair ausstellen; gerade auch, weil die Messehallen in Frankfurt mit einhundert Prozent Frisch- und Außenluft betrieben werden. Die Aerosole können dadurch verdünnt oder bei hohen Luftwechselraten sogar ausgespült werden. In Verbindung mit dem Hygienekonzept der Messe Frankfurt sind wir uns daher sicher, dass das Infektionsrisiko für unsere Mitarbeiter und Kunden auf einem absoluten Minimum gehalten werden kann. Natürlich wird vorausgesetzt, dass es die Rahmenbedingungen zulassen und jeder auch entsprechend eigenverantwortlich handelt. Ebenso stehen wir selbstverständlich fest zur ISH und werden auch bei der ISH digital 2021 als Aussteller vertreten sein.

    Mein ganz persönlicher Wunsch: Lassen Sie uns auf dieser Messe unsere Botschaft gemeinsam nach außen tragen!

    Udo Jung
    Geschäftsführer Vertrieb, Technik, Produktion
    TROX GmbH
    Neukirchen-Vluyn

  2. Die Zeichen der Zeit erkannt und aktuelle Trends … nur, wie lange wird dieser Trend oder eher Hype noch anhalten und wird die Lüftung auch zukünftig so im Focus stehen? Was zu hoffen ist, angesichts der Warnungen der Wissenschaft vor neuen, durch den Klimawandel uns drohenden Pandemien.
    Und mit dem leider zu befürchtenden Vergessen um die Rolle/ Bedeutung der Lüftung geraten auch solche spezialisierten Events ins Hintertreffen.

    Das Thema und die Veranstaltung ist zeitlich eigentlich zu spät unter den aktuellen Umständen. Was den Verlauf der Pandemie betrifft hoffentlich nicht zu früh um wieder eine Vielzahl schmerzhafter Absagen und Stornierungen zu generieren.

    Eine Meinung, sicherlich eine von vielen.

    Ralph Langholz
    drexel und weiss
    (Hanau/ Hessen)

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