Aus dem Inhalt
- Wesentliche Inhalte und Aussagen der Prognos-KfW-Studie
- Die drei Prognos-Szenarien
- Die Korrektur der dena: „Ohnehin-Kosten“ wurden nicht berücksichtigt
- dena empfiehlt: Sanierungsanlässe nutzen
- Weitere Details aus den dena-Studien
- So korrigierte die KfW die Berichte über die Studie
- Auch die Hessische Energiespar-Aktion korrigiert die Prognos-Tabelle





Zusammenfassung Studie Prognos 2013: Wirtschaftlichkeit von effizienten neuen und sanierten Gebäuden
Der Artikel wurde im Mai 2015 und im Mai 2017 durch den Autor überprüft.
Die Interpretation und Verbreitung von Daten aus einer Tabelle der Studie „Ermittlung der Wachstumswirkungen der KfW-Programme zum energieeffizienten Bauen und Sanieren“, die die Prognos AG, Basel/Schweiz im Auftrag der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), Frankfurt, erstellt hat, hat im Frühjahr 2013 eine bundesweite Diskussion über die Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz von neuen oder sanierten Wohngebäuden ausgelöst. „Energieeffizientes Bauen oder Sanieren lohnt sich aus finanzieller Sicht für die Gebäudebesitzer nicht“, so wurden von den Publikumsmedien berichtet. Kurz darauf kamen Korrekturen der Deutschen Energieagentur (dena) und der KfW, die den wirtschaftlichen Nutzen von Effizienzmaßnahmen wieder ins richtige Licht rückten. Nachfolgend eine Zusammenfassung der Redaktion.
Wesentliche Inhalte und Aussagen der Prognos-KfW-Studie
Auslöser für Diskussionen war die Aussage einer großen überregionalen Tageszeitung, in der über die Studie „Ermittlung der Wachstumswirkungen der KfW-Programme zum energieeffizienten Bauen und Sanieren“ (März 2013, 82 Seiten) berichtet wurde. Dabei hatte der Redakteur zwei Angaben aus einer Tabelle der Studie entnommen und diese so interpretiert, dass sich die finanziellen Aufwendungen für energieeffiziente Neubauten oder Sanierungsprojekte nicht rechnen. Die wesentlichen Punkte zu dieser Aussage stehen in Tabelle 1.
Wirkungszeitraum |
Szenario Basis | Szenario 1 | Szenario 2 | |
Fördermittel | 2050 | 25 | 91 | 66 |
geförderte Investitionen | 2050 | 428 | 953 | 838 |
Energiekosten-einsparungen | 2080 | 92 | 453 | 372 |
kumulierte CO2-Verringerung | 2050 | 15,6 | 81,4 | 67,1 |
Tabelle 1:
Summe der anfallenden Barwerte für Fördermittel, geförderte Investitionen und Energieeinsparungen (in Mrd. €) und kumulierte jährliche CO2-Verringerung (Quelle: Prognos AG)
Vergleicht man in Tabelle 1 ausschließlich die Daten in Zeile 2 „geförderte Investitionen“ und Zeile 3 „Energiekosteneinsparungen“, kann man durchaus zu dem Ergebnis kommen, dass sich für Bauherren und Sanierer die Investitionen in energieeffiziente Gebäude unterm Strich nicht lohnen:
- Beim Szenario 1 stehen den Bauherreninvestitionen von 953 Mrd. € nur Energiekosteneinsparungen von 453 Mrd. € gegenüber.
- Beim Szenario 2 werden mit 838 Mrd. € Investitionen 372 Mrd. € an Energiekosten gespart.
- Selbst beim Szenario „Basis“ ergibt sich zwischen Investitionen (428 Mrd. €) und Energiekosteneinsparung (92 Mrd. €) ein Minus von 336 Mrd. €.
Genau diese Schieflage zwischen Investitionen und Einsparungen lieferte den Zündstoff für die Medienberichte und sorgte für Verunsicherung bei den Bauherren. Doch ist das tatsächlich so?
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Kommentare (1):
Es ist richtig, dass sich energetische Sanierungen eher dann lohnen, wenn "eh" saniert werden muss. Aber nicht immer! Hier mein reales Beispiel: EFH Winkelbungalow mit Büro im KG, 200m² beheizte Nutzfläche. BJ 1976.
Vor 2006 Verbrauch bei 2-3 Personen: 125kWh/m²a
Dann (fällige) Dachsanierung mit Dämmung der Geschossdecke und fällige Fenstersanierung (2-Scheiben Holzfenster, U=1,1).
Betriebsweise: wie mit einer Gebäudeautomation, Räume bedarfsabhängig und Nachts nur Frostschutzbetrieb, heizzeitoptimierte Einschaltung,
Im Schnitt 2 Festmeter Holz p.a. im Kaminofen für Wohnbereich.
EnEF Energieausweis (2012 nach Teilsanierung): 139kWh/m²a (kennt noch keine Gebäudeautomation!)
Realer Verbrauch nach obigen Sanierungen: ca 98kWh/m²a,
das entspricht bei einem Gaspreis (2013) von 4,55ct/kWh ca 900EUR/a
Der Gasgrundpreis wird wegen jeweils neuem Neukundenrabatt nicht berücksichtigt (aktives Preismanagement).
Die Warmwasserbereitung kostet gemessen ca 4500kWh/a x 0,0455€ = 200€/a; daraus folgen reine Heizkosten (ohne Holz) von 700€.
Nun steht eine Fassadensanierung an. Bei 164m² Fassade würde ein WDVS nach Studie 20.000€ kosten, ein Angebot liegt bei 15.000€. Alternativ kostet ein Neuanstrich knapp 4000€.
Differenz=11.000 EUR. Wenn die Dämmung ca 20% bringt, würden wir (900-200)x20%= 140€/a sparen. d.h. bei gleichem Gaspreis müssten wir 78 Jahre heizen bis es sich lohnt. Ok, der Gaspreis wird vielleicht steigen (trotz Entkopplung vom Ölpreis und trotz Fracking, das kommen wird). Also wir legen die Differenz lieber in Gasquellen an (z.B. in Kanada) und bezahlen mit den Zinsen (11000x12%=1320/a) die kompletten Heizkosten.
Bei Anderen dürfte die Situation nicht viel anders sein - oder?