Die in Kürze erwartete Veröffentlichung der Printausgabe des neuen Kältemittel-Reports Ausgabe 21 der Bitzer Kühlmaschinenbau GmbH, Sindelfingen, war am 29. September Anlass für eine Online-Expertenrunde zum Thema Kältemittel von heute und morgen.
Hermann Renz, Technical Programs Manager und ausgewiesener Experte für Kältemittel und energieeffiziente Anwendungen, ist die treibende Kraft hinter der regelmäßigen Neuauflage des Bitzer-Kältemittel-Reports. (Abb. © Bitzer) Moderator und Gastgeber des Bitzer-Live-Web-Forums war Volker Stamer, Leiter der Schaufler Academy. Mit den Kältemittelexperten Hermann Renz, Technical Programs Manager, Dr. Heinz Jürgensen, Director Application Engineering and Product Performance, sowie Julian Pfaffl, Head of Product Performance, sprach er im Bitzer-Web-Forum über bewährte, neue und alternative Kältemittel.
Hermann Renz, „Vater“ des Kältemittel-Reports, erläuterte, warum Kältemittel in der LüKK allgegenwärtig sind: „Das Thema ist sehr aktuell, forciert durch gesetzliche Vorgaben, vor allem durch die F-Gase-Verordnung. Der Fokus liegt ganz stark auf Low-GWP-Kältemitteln und natürlichen Kältemitteln. Deren Anwendungsbreite ist gewachsen, es gibt neuartige Anwendungen.“ Einher mit der Forderung nach Niedrig-GWP-Kältemitteln geht nicht nur das Problem der Brennbarkeit, der Explosionsgefahr und damit der Sicherheit, sondern auch Materialverträglichkeit. Ein Umrüsten der bestehenden Kälteanlagen auf einen Betrieb mit natürlichen Kältemitteln ist nicht so einfach machbar, obwohl – so Renz „aus thermodynamischer Sicht nichts dagegen spricht, HFK generell durch natürliche Kältemittel zu ersetzen. Wichtig ist, dass die Energieeffizienz der Anlage besser oder zumindest gleich ist.“
Traditionell werden in der Gewerbekälte Kältemittel eder Sicherheitsstufe A1 eingesetzt. Für den Einsatz anderer Kältemittel fehlt unter Umständen das Fachwissen. „Auch der Ausbildungsstand ist auf diesem Niveau, und dies ist mit einer Nachschulung nicht in kurzer Zeit einzuholen“, so Renz weiter.
All diese Fragen und Themen werden im Kältemittel-Report 21 behandelt. Ein PDF der neuen Ausgabe ist hier zu finden. Im Oktober soll die Printversion erhältlich sein.
Bei Bitzer erwirtschafteten im Jahr 2019 3.800 Mitarbeiter einen Umsatz von 808 Mio. €. Der Aufwand für Forschung und Entwicklung lag bei 46 Mio. €
Artikelnummer: cci91244
Jede Art der Vervielfältigung, Verbreitung, öffentlichen Zugänglichmachung oder Bearbeitung, auch auszugsweise, ist nur mit gesonderter Genehmigung der cci Dialog GmbH gestattet.
Alter Wein in alten Schläuchen!
Rechtzeitig zur Chillventa erscheint traditionell die Neuauflage des Kältemittel-Reports. So kennt und schätzt es der Besucher dieser international führenden Fachmesse seit vielen Jahren.
Leider scheint sich das einst als Standardwerk geltende Kompendium in Sachen „Kältemittel“ nicht mehr weiter zu entwickeln. Das zeigt der Blick in die jetzt erschienene neue Ausgabe 21. So finden sich darin zu den beiden Vorausgaben kaum Neuigkeiten, obwohl sich der Gewerbekälte- und auch Klimamarkt gerade in massiven Umwälzungen befinden. Dazu kommt, dass unglücklich übernommene Bezeichnungen wie „Ersatzkältemittel R22“ irgendwann verwirren, noch dazu, da der Reinstoff in Europa auch für den Service in Kälteanlagen seit Jahren verboten ist. Ein klarer Hinweis darauf findet sich nicht. Und die den europäischen Markt alles bestimmende „Verordnung (EU) Nr. 517/2014 über fluorierte Treibhausgase“ hätte hat doch inzwischen ein eigenes Kapitel verdient, wird aber nur marginal erwähnt.
Apropos F-Gas-Verordnung: Hinzu kommen in der neuen Auflage 21 handwerkliche Ungeschicklichkeiten. Denn wer darin schreibt, dass GWP-Wert Absenkungen verschiedener Kältemittel AB 2020 in Kraft treten, ist Stand heute leider über 10 Monate zu spät.
Alles in allem also: Alter Wein in alten Schläuchen. Schade. Denn die nächste Chance für einen echten Kältemittel-Report 22 „Relaunch“ gibt es wohl erst wieder in 2 Jahren!
Achim Frommann
Fachjournalist
PR Werkstatt NutzWort