Dienstag ist Normentag. Heute stellt die Redaktion die VDI 2882 „Obsoleszenzmanagement“ vor, die im August als Gründruck erschienen ist.
(Abb. VDI) Je älter eine Anlage oder Maschine wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass im Schadensfall die nötigen Ersatzkomponenten nicht mehr lieferbar sind. Das nennt man laut VDI-Richtlinie 2882 „Obsoleszenz“. Die im August 2016 neu erschienene Richtlinie VDI 2882 (Entwurf)“Obsoleszenzmanagement“ zeigt Lösungswege auf.
Die Richtlinie ist als Anleitung für die Ausarbeitung von Konzepten ausgelegt, mit denen Betreiber und Lieferanten sicherstellen können, dass Anlagen und Komponenten auch nach 20 Jahren oder länger noch sicher genutzt werden können. Dabei geht es nicht nur um die schnelle Beschaffung von Ersatzteilen und den Support im Schadensfall, sondern auch darum, Strategien mit langer Vorlaufzeit zu erarbeiten.
Unter anderem zeigt die VDI 2882 auf, wie sich Produktions- oder Dienstleistungsausfälle aufgrund veralteter oder nicht mehr verfügbarer Prozesse, Materialien, Software oder Produktionseinrichtungen vermeiden lassen. Sie beschreibt zudem Wege, wie Unternehmen mit einer drohenden oder bereits eingetretenen Obsoleszenz umgehen können. Darüber hinaus erläutert die VDI 2882, anhand welcher Kriterien eine Anlage und ihre Komponenten klassifiziert werden und wie man mit Hilfe einer Checkliste eine Priorisierung erarbeitet.
Die Richtlinie beschreibt das Obsoleszenzmanagement aus Sicht der Betreiber und leitet durch die gesamten Abläufe. Sie richtet sich an Betreiber von Produktions- oder Prozessanlagen, an Asset-Management- und Instandhaltungsdienstleister sowie Hersteller von Produktions- und Anlagentechnik.
Herausgeber der Richtlinie VDI 2882 ist die VDI-Gesellschaft Produktion und Logistik (VDI-GPL). Der Richtlinien-Entwurf ist in deutscher und englischer Sprache erhältlich, hat im Original 44 Seiten und kostet rund 105 €. ER kann beim Beuth Verlag bestellt werden (www.beuth.de). Das Inhaltsverzeichnis ist unter Anhänge einsehbar.
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Artikelnummer: cci43761
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Veranstaltung:
Obsoleszenz als Risiko für industrielle Produktnutzer.
Forum 14 auf dem Ressourceneffizienz- und Kreislaufwirtschaftskongress Baden Württemberg in Karlsruhe am 05. und 06.10.2016 im ZKM .
Moderation: Professor Dr. Tobias Brönneke, Professor für Wirtschaftsrecht Hochschule Pforzheim.
In dem Forum gehen Experten dem Phänomen der Obsoleszenz für industrielle Produktnutzer auf den Grund und diskutieren mögliche Lösungsstrategien.
Mit freundlichen Grüßen
Roland Bodmer, Gengenbach
Ein schönes neues Fremdwort für Verfasser von Gutachten!
Hallo Herr Fessl, ich fürchte, Sie irren sich. Vermutlich verwechseln Sie „Obsoleszenz“ mit „geplanter Obsoleszenz“. Die Richtlinie benutzt die Begriffe „Obsoleszenz“ und „Obsoleszenzmanagement“ nämlich genau wie Wikipedia auch (https://de.wikipedia.org/wiki/Obsoleszenz).