Faktencheck Strommix 2017

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Manche Stromanbieter stellen ihre Stromlieferung sauberer dar, als sie ist. Das zeigt die Untersuchung „Faktencheck Strommix 2017“.

(Abb. Bundesverband Windenergie) Stromanbieter haben erkannt, dass Kunden Wert auf eine saubere Energieversorgung legen, und haben, neben ihrem herkömmlichen Stromangebot, meist auch Ökostrom im Angebot. Um grüner zu scheinen als sie sind, behaupten einige Anbieter, der von ihnen gelieferte Strom enthalte einen höheren Anteil an regenerativen Energien als der bundesweite Durchschnitt. Für den „Faktencheck Strommix“, den LichtBlick gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe, Robin Wood, Greenpeace Energy, EWS Schönau und Naturstrom, die selber im Stromhandel tätig sind, erstellt hat, wurden 40 von 1.100 Anbietern in Deutschland unter die Lupe genommen. Jeder vierte untersuchte Versorger (Anm. d. Red: also 10 der 40) erweckt den Eindruck, er beschaffe mehr Grünstrom für seine Kunden, als es tatsächlich der Fall ist. Verbraucher werden also getäuscht. Wie das Handelsblatt berichtet, haben Verbraucherschützer bereits Energieversorger wegen „Irreführung der Kunden“ abgemahnt.

Beispiele

Auf der Webseite der Stadtwerke Kiel steht Folgendes zum Strommix: „Über 47 % unseres Stroms stammte aus regenerativen Quellen“. Zudem „nutzten“ die Stadtwerke angeblich mehr Ökostrom als der Bundesdurchschnitt, der bei 32 % liegt. Tatsächlich kaufen die Kieler nach der Untersuchung jedoch nur etwa 6 % grünen Strom für ihre Kunden ein.
In einer Pressemitteilung behaupten die Stadtwerke Schweinfurt, sie lägen „in Bezug auf den Grünstrom über dem bundesweiten Durchschnitt“. Tatsächlich kauften die Stadtwerke jedoch weniger als 5 % regenerative Energie ein. Vergleichbare Darstellungen fanden sich auch bei den Stadtwerken Bochum, Düsseldorf, Leipzig, Unna, Dortmund (DEW 21), Fulda (Rhön Energie) und Frankfurt (Mainova) sowie beim Anbieter Energiegut, die im Faktencheck näher erläutert werden.

Der gesetzliche Rahmen

Die gesetzliche Stromkennzeichnung verpflichtet Versorger dazu, in ihrem Strommix einen Pflichtanteil bis 46 % EEG-Strom auszuweisen. Der EEG-Pflichtanteil liegt damit höher als der Ökostrom-Anteil im offiziellen bundesweiten Strommix von 32 %. Ohne eigenes Zutun werden die Versorger damit auf dem Papier grüner als der Bundesdurchschnitt. Im Gegenzug wird der Anteil von Kohle- und Atomstrom in den Stromtarifen kleingerechnet. Der Gesetzgeber nimmt in Kauf, dass die Kennzeichnung von Stromtarifen nicht die Strom-Einkaufspolitik der Anbieter abbildet.

Wir haben uns für Sie durchgeklickt. Mitgliede finden den Direktlink zum Faktencheck auf Seite 2.

Artikelnummer: cci51708

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