Wie geht es Ihnen in der Corona-Situation? Das Thema LüKK und Corona beschäftigt uns seit knapp drei Wochen zunehmend – als Fachleute und als Privatmenschen. Deshalb veröffentlicht cci Branchenticker jeden Mittwoch ein Redaktionstagebuch. Wie erleben wir die Situation, und wie geht es Ihnen, unseren Lesern? Heute schreibt Thomas Reuter.
Wer hat die digitale Transformation Ihres Unternehmens verantwortet? Der Vorstandsvorsitzende, der Technikvorstand, der Informationstechnikvorstand oder: COVID19 (Abb. © Danny Linden) Als ich vergangenen Montag morgens mit dem Fahrrad Richtung Büro fuhr, hatte sich die Stimmung auf der Straße und auch in mir im Vergleich zur Vorwoche verändert – ich habe eine gewisse Gewöhnung an die Ausnahme verspürt – eine Art „Jetzt erst recht!“ oder ein „Davon lassen wir uns nicht unterkriegen“ kam mir in den Sinn. Pessimisten könnten mir entgegnen, dass „Durchhalteparolen“ nicht nur nichts an den Fakten ändern, sondern sogar falsche, entwarnende Signale senden könnten. Notorischen Optimisten hingegen ginge mein Gedanke nicht weit genug, denn diese begreifen „Corona als Chance“. Es verläuft eine klare Linie zwischen den Menschen in der Bewertung der Krisenlage und ihrem Umgang damit, soviel steht für mich fest – die Ängstlichen und die Hoffnungsvollen. Und während der aktuellen Krise lassen sich „Freund“ und „Feind“ besser voneinander unterscheiden als in „normalen“ Zeiten. Krisenlagen erzeugen Ängste, Ängste erzeugen Unsicherheit und Frust und sind überhaupt, das wissen wir seit Meister Yoda, ein schlechter Ratgeber. Was hilft dagegen? Klare und nachvollziehbare Strukturen – daran können sich viele Menschen festhalten. Das merken auch diejenigen Büromenschen, die nun auf einmal von Zuhause aus Kind, Katze und Konferenz jonglieren. Gar nicht so einfach, dem Struktur zu geben. Coaches und Berater tauchen auf und empfehlen, sich morgens immer nur im Anzug und nicht im Pyjama vor den Rechner zu setzen, dies würde helfen, die Arbeitssituation zu visualisieren. No shit, Sherlock?! Wie aber gelingt es Unternehmen, in dieser Krise die Produktion zu sichern, die Mitarbeiter zu motivieren und gleichzeitig verantwortungsvoll mit dem Ansteckungsrisiko umzugehen? Wir erhalten viele Zuschriften von kleinen und großen Unternehmen und ihren Bewältigungsstrategien. Ein Kälte-Klimafachbetrieb aus Eisingen/Bayern etwa hat bereits vor dem Inkrafttreten der allgemeinen Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen einen Notfallplan und Verhaltenskodex erstellt. Dieser Plan verzahnt notwendige Schutzmaßnahmen, wie Homeoffice und Reduzierung des direkten Kundenkontakts, mit einer langfristigen Strategie, den Fortbestand des Betriebs zu sichern. Gleichzeitig formuliert er: „Nehmen Sie die Epidemie ernst, aber werden Sie nicht panisch“. Klingt zunächst trivial, ist aber für mich der entscheidende Faktor im Umgang mit der Krise. Der Punkt ist: Wir müssen uns, das zeigt uns das Virus, von der Vorstellung befreien, alles „im Griff“ zu haben. Wir können „nur“ kluge und schnelle Entscheidungen treffen, wie wir angesichts der Epidemie weiter leben, arbeiten und wirtschaften. Auch hochinteressant: Erstmals scheint Fern- oder Telearbeit als „echte Arbeit“ akzeptiert zu werden – allerdings nicht, weil wir alle so digital oder fortschrittlich sind oder denken – sondern weil das Virus uns dazu zwingt. Dazu passt auch die Abbildung, die mich zunächst lachen ließ und mich dann zum Nachdenken brachte. Wenn diese Krise uns schon dazu zwingt, auf viele unserer Gewohnheiten, Sicherheiten und Vorlieben verzichten zu müssen (wir verzichten heute übrigens auf unsere jährlichen, geliebten Aprilscherze), können wir jetzt im Umgang mit der Krise eine menschliche und zuversichtliche Haltung beweisen.
Thomas Reuter, thomas.reuter@cci-dialog.de
Nächsten Mittwoch kommt der Redaktionsblog aus einer anderen Feder. Wir werden dann auch gerne über Ihre Erfahrungen, Vorkehrungen, „Rezepte“ im Umgang mit der Situation berichten. Schreiben Sie an redaktion@cci-dialog.de: Wie lautet Ihre Bewältigungsstrategie als Anlagenbauer, Planer, Sachverständiger, Betreiber, Großhändler, Hersteller, oder auch als privater LüKK-Mensch? Welche Fragen bekommen Sie am häufigsten gestellt und wie lauten Ihre Antworten? Schreiben Sie uns alles, was der Unterstützung und dem Zusammenhalt innerhalb der LüKK dient. Das werden wir gerne aufgreifen.
Artikelnummer: cci83038
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Hallo Herr Reuter.
Ein schöner Artikel.
Danke für die Listung der Vorstände und deren Bedeutung in Deutsch.
Ich kenne eigentlich nur COVID-19.
Die anderen Abkürzungen kenne ich zwar auch, aber deren Bedeutung ist mir nicht so geläufig.
Bleiben Sie gesund.