Ein Pilotprojekt der Technischen Universität Berlin (TU), der Universität der Künste Berlin (UdK) und verschiedener Industriepartner soll zum bundesweiten Demonstrationsprojekt der Wärmeenergiewende entwickelt werden.
Prototyp einer Absorptionskälteanlage von TU Berlin und Partnern (Abb. TU Berlin/PR/Ulrich Dahl) Bis 2050 sollen 80 % des Energiebedarfs aus regenerativen Quellen gedeckt werden. Diesem Ziel der Bundesregierung hat Berlin mit dem am 6. April in Kraft getretenen „Energiewendegesetz Berlin“ einen rechtlichen Rahmen gegeben.
Der „Energieeffiziente Hochschulcampus Berlin-Charlottenburg“ soll diese Klimaschutzziele bereits 2025 erreichen. „In der Sanierung bestehender Quartiere liegt ein großes Einsparpotenzial“, so Prof. Dr.-Ing. Martin Kriegel vom Hermann-Rietschel-Institut (HRI) der TU Berlin, bei dem die Gesamtprojektleitung liegt. Ziel des „Masterplan Energie“ ist es, den energetisch und ökonomisch optimalen Mix zwischen der Energieeinsparung durch energetische Gebäudesanierung und der lokalen Gewinnung von regenerativer Energie zu finden sowie ein Energieverbundnetz aufzubauen, durch das die Energie innerhalb des Campus sinnvoll verteilt werden kann. Der Masterplan enthält Maßnahmen zum Recycling von Energie, zur Vernetzung und zur Verteilung oder zur Speicherung von Abwärme und überschüssiger Energie.
„Die TU Berlin hat viele verfügbare Flächen, Fassaden und Dächer, die sich für die Produktion von Solarenergie eignen. Wenn die dort produzierte Energie gleich im Gebäude genutzt wird, verkürzt sich der Energietransportweg erheblich und mindert damit auch den Energieverlust“, so Dipl.-Ing. Barbara Münch, Projektleiterin im Fachgebiet Gebäude-Energie-Systeme. Ein besonderes Merkmal des Projekts ist die Verschiebung der Wärmeenergiebilanzgrenze vom Haus zum Quartier. Umweltenergie und Abwärme, zum Beispiel von Kältemaschinen und Rückkühlanlagen oder der Server des IT-Servicecenters tubIT, werden gesammelt, wenn möglich gespeichert und schließlich dahin transportiert, wo sie benötigt werden. Aus der Biomasse aus Tiergarten und Zoo soll durch eine hydrothermale Karbonisierung Kohle hergestellt werden. Die Absorptionskälte aus dem Fachgebiet Maschinen- und Energieanlagentechnik soll ins Netz eingebunden werden, ebenso Aquiferspeicher als unterirdische Wärmespeicher. Das energetische Potenzial aus Sonne, Erde, Biomasse und Abwärme soll so maximal ausgenutzt werden. Bis 2018 soll der „Masterplan Energie“ erstellt werden, bis 2025 soll dann die schrittweise Umsetzung des Konzepts erfolgen.
Beteiligt sind das HRI, die Fachgebiete Maschinen- und Energieanlagentechnik sowie Gebäudetechnik und Entwerfen der TU Berlin und das Fachgebiet Versorgungsplanung und Versorgungstechnik der Universität der Künste. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
Artikelnummer: cci43814
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