Energieeffizienz: „Bei Büroimmobilien noch viel Luft nach oben“

Nichtwohngebäude müssen in Sachen Energieeffizienz stärker differenziert betrachtet werden.

(Abb. © qingwa/stock.adobe.com) Das fordert die Deutsche Energie-Agentur (dena) auf Basis von Analysen zu Handels-, Büro- und Hotelimmobilien sowie kommunalen Gebäuden. Aktuell wird vor allem in Beleuchtung oder Kältetechnik investiert, weil sich diese Investitionen schnell rechnen. Weitere Ansätze zur Verringerung des Energiebedarfs von Nichtwohngebäuden finden nur vereinzelt statt.

Die Mehrheit des Einzelhandels hat die Räume nur gemietet. Und der weitaus größere Teil besteht aus kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU). Hemmnisse für Energieeffizienz sind vor allem mangelnde Ressourcen bei den KMU sowie das Nutzer-Investor-Dilemma. Denn häufig muss der Eigentümer in Effizienz investieren, wovon vor allem der Nutzer profitiert.

Die Hotelbranche ist geprägt von kleinen, eigentümergeführten Hotels. Fehlendes Know-how und fehlende Zeit in Kombination mit schwierigen Finanzierungsbedingungen prägen die Rahmenbedingungen für Energieeffizienz in dieser Branche.

Im Bürosegment bestimmt die Lage den Markt. Büroimmobilien in begehrten Lagen sind knapp. Energieeffizienz ist dort weder beim Verkauf noch bei der Vermietung von größerer Bedeutung. Außerdem fehlt es der Branche an Bewertungskriterien, um Energieeffizienz positiv einschätzen zu können. Das Nutzer-Investor-Dilemma ist ein weiterer Grund für den geringen Stellenwert von Energieeffizienz.

Die öffentliche Hand und insbesondere die Kommunen stehen vor der Herausforderung, ihrer Vorbildrolle für Energieeffizienz und Klimaschutz gerecht zu werden. Dafür fehlen vor allem personelle Ressourcen, zum Teil mangelt es auch an Finanzmitteln.

So unterschiedlich diese Ausgangssituationen für Energieeffizienz sind, so ähnlich sind die Hemmnisse, die daraus resultieren: KMU haben grundsätzlich wenig Ressourcen, um sich mit Themen außerhalb ihres Kerngeschäfts zu befassen. Fördermittel werden vor allem im Neubau genutzt, auch weil der Förderaufwand für Einzelmaßnahmen im Bestand oft als zu aufwändig bewertet wird. Das Investor-Nutzer-Dilemma ist zentrales Thema überall dort, wo Gebäude vermietet sind. Politik und Branchenvertreter müssen nach Einschätzung der dena in einen engeren Dialog treten, um die Hemmnisse abzubauen und marktfähige Lösungen zu entwickeln, die sich an die unterschiedlichen Segmente KMU, Mieter, Vermieter usw. richten.

„Das typische Nichtwohngebäude gibt es nicht. So verschieden die Ausgangssituationen und Hemmnisse der untersuchten Branchen sind, so unterschiedlich agieren sie in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Beim Handel passiert schon recht viel, auch Hotels und Kommunen sehen immer mehr die Notwendigkeit, in Energieeffizienz zu investieren. Bei Büroimmobilien hingegen ist noch sehr viel Luft nach oben“, Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung

In Deutschland gibt es rund 3 Mio. Nichtwohngebäude. Sie sind insgesamt für ein Drittel des Gebäudeenergieverbrauchs in Deutschland verantwortlich. Dementsprechend steckt in der energetischen Modernisierung dieser Gebäude großes Potenzial. Die Projekte Netzwerk und Modellvorhaben Nichtwohngebäude und Modellvorhaben Check-in Energieeffizienz werden durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert und durch weitere Partner (EHI Retail Institute, Goldbeck, Handelsverband Deutschland, KfW, SPIE, Vattenfall Wärme, Viessmann, Zentraler Immobilien Ausschuss) unterstützt.

Artikelnummer: cci62543

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