Weihnachten – die Hintergründe

Dass wir Weihnachten am 25. Dezember (und am 24. Dezember den Heilig(en Vor)Abend) feiern, ist kein Zufall. Das „Christkind“ ist an diesem Tag allerdings mit Sicherheit nicht geboren.

(Abb. © JiSign/Fotolia.com)
Wo ist Jesus geboren?
Der historische Jesus von Nazareth ist nicht in Bethlehem geboren, sondern zwischen 7 und 4 v. Chr. wahrscheinlich in Nazareth, der „Heimatstadt“ Jesu. Die Verlagerung des Geburtsorts von Galiläa ins jüdische Herzland ist eine Erfindung des Evangelisten Lukas. Die Steuerschätzung des Quirinius, bei der jeder in seine Stadt ziehen musste, fand erst im Jahr 6/7 unserer Zeitrechnung statt, also mindestens elf bis zwölf Jahre nach der tatsächlichen Geburt Christi.

An welchem Tag ist Jesus geboren?
Die ersten Christen feierten die Geburt Jesu überhaupt nicht, einziger Feiertag war das Passahfest Mitte April. Es sollte an den Auszug aus Ägypten erinnern, also die Befreiung der Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei.
Laut Bibel ist das „Christkind“ auf keinen Fall mitten im Winter geboren. Glaubt man der Geschichte von den „auf dem Felde lagernden Hirten“, muss die Geburt zwischen Frühjahr und Herbst stattgefunden haben, denn nur dann hielten sich die Hirten mit ihren Herden überhaupt draußen auf. Entsprechend wurden der 28. März, der 2. April, der 19. April oder der 20. Mai als Geburtstag Jesu genannt. Dieser eher unauffällige Termin konnte sich aber nicht gegen die etablierten, „heidnischen“ Feste im Winter durchsetzen.

Warum der 25. Dezember?
Auf der Nordhalbkugel ist die Wintersonnwende am 21. oder 22. Dezember, von diesem Zeitpunkt an beginnen die Tage, wieder länger zu werden. Fast alle Völker und Religionen haben diesen „Sieg der Sonne über die Finsternis“ mit Festen und Kulten gefeiert. Im Mittelmeerraum waren der Mithras-Kult und die Feiern zu Ehren des thrakischen Gottes Dionysos etabliert. Dionysos wurde als Erlöser und Gott der Fruchtbarkeit und des Wachstums verehrt. Mithras war ursprünglich ein indischer Lichtgott. In Ägypten wurde das Fest der Göttin Isis und die Geburt des Horuskinds gefeiert. All dies findet sich auch in Motiven des Weihnachtsfest wieder. Der Esel etwa war das Reittier von Dionysos, Horus ist der Himmels-Stier. Beide Tiere sind bei der Geburt des „Christkinds“ mit dabei.

Sol war der Schutzgott der römischen Herrscher. Die Bezeichnung Sol Invictus (unbesiegbare Sonne) ist erstmals 158 bezeugt; sie kommt als Beiname des Mithras – Sol Invictus Mithras – aber schon im 1. Jahrhundert n. Chr. vor.
Im Jahr 274 führte Kaiser Aurelian im römischen Reich den 25. Dezember als Geburtstagsfeier des „sol invictus“ als offiziellen Reichsfeiertag ein. Der Feiertag war sehr populär.
Aber bereits 217 hatte sich Papst Hippolytos für den 25. Dezember als Tag der Christgeburt eingesetzt. Er wollte die ursprünglich heidnische Bedeutung dieses Festtags mit christlichen Inhalten unterwandern.
Um 330 erklärte der römische Kaiser Konstantin der Große das Christentum zur römischen Staatsreligion und funktionierte den „herrschenden“ Sonnengott als „lux mundi“ (Licht der Welt) zum Christengott um. Damit war auch die Christgeburt auf den 25. Dezember fixiert, seit 381 als Kirchendogma.
Im deutschen Sprachraum wurde der 25. Dezember als allgemeiner kirchlicher Feiertag erst 813 anerkannt.

Artikelnummer: cci35504

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