Im ersten Halbjahr hat die Zahl der Krankschreibungen in Deutschland nach Angaben der Krankenkasse DAK Gesundheit einen neuen Hochstand erreicht. Das kann an der guten Konjunktur liegen.
(Abb. © Ana Blazic Pavlovic/Fotolia.com) Für die Analyse ließ die DAK die Daten von 2,6 Millionen erwerbstätigen Versicherten auswerten. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahrs betrug der Krankenstand 4,4 %. Er lag damit um 0,3 % höher als im ersten Halbjahr 2015. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes war zuletzt Mitte der 1990er ein so großer Anteil der Arbeitnehmer krankgeschrieben.
37 % der Berufstätigen wurden mindestens einmal krankgeschrieben. Im Schnitt dauerte eine Erkrankung 12,3 Tage. Im Vorjahreszeitraum waren es 11,7 Tage.
Die Daten der gesetzlichen Krankenkassen berücksichtigen in der Regel nur die Fehlzeiten, die in Form von Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen bei den Kassen gemeldet werden. Da diese Krankschreibungen erst ab einer Fehldauer von drei Tagen abgegeben werden müssen, dürfte die tatsächliche Zahl der Fehltage noch deutlich höher liegen.
Der vergleichsweise hohe Krankenstand geht vor allem auf den Anstieg bei den Fehltagen aufgrund von psychischen Leiden und Muskel-Skelett-Erkrankungen, wie Rückenschmerzen, zurück. Bei diesen Diagnosen stieg die Zahl der Fehltage um jeweils 13 %.
In wirtschaftlich schwachen Phasen, in denen viele Menschen Angst vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes haben, sinkt die Zahl der Krankmeldungen. Ein hoher Krankenstand kann daher auch ein Zeichen für eine gute Konjunktur sein. In Deutschland ist die Angst vor Arbeitslosigkeit derzeit eher gering. Die Zahl der Erwerbslosen liegt mit gut 2,6 Millionen in der Nähe des historischen Tiefststands.
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