Allianz Trade beobachtet Pleitewelle im Bau- und Immobiliensektor

(Abb. © Ployker/stock.adobe.com)
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Laut einer Studie der Kreditversicherungsgruppe Allianz Trade, Hamburg, steigen Insolvenzen im deutschen Bau- und Immobiliengewerbe deutlich. Grund dafür seien untern anderem die hohen Zinsen und gestiegene Materialkosten. Einer der Haupttreiber des nationalen Insolvenzgeschehens ist dabei die Baubranche.

Die Bauwirtschaft befindet sich nach Angaben von Allianz Trade aktuell in einem Tief. Die Zinswende und massiv gestiegenen Materialkosten führten zu Baustopps, Stornierungen sowie zuletzt auch zu Zahlungsverzügen und Insolvenzen. Schon 2022 hätten die Pleiten im deutschen Bau- und Immobiliengewerbe laut Allianz Trade um 8 % zugenommen – und im bisherigen Jahresverlauf bis einschließlich August bereits um 20 %. Die beiden Branchen machen damit mehr als ein Fünftel (21 %) aller Insolvenzen in Deutschland aus, so das Ergebnis der jüngsten Allianz-Trade-Studie zum Bausektor. „Die Auftragslage trifft viele Projektentwickler und Bauunternehmer hart, da sie seit Monaten praktisch keine neuen Aufträge haben“, sagt Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade in der DACH-Region. Vor allem Mittelständler seien am härtesten davon betroffen. „Gerade die vielen mittelständischen Unternehmen sind als Subunternehmer oft in einer Art Sandwichposition mit geringer Preissetzungsmacht gegenüber großen Auftraggebern. Das macht sie besonders anfällig bei einer Verschlechterung der Auftragslage und der Konjunktur. Wer einen der wenigen Aufträge ergattern möchte, muss oft Abstriche bei den Margen machen“, ergänzt Bogaerts.
„Die privaten ‚Häuslebauer‘ werden die Bauwirtschaft in der aktuellen Lage nicht aus dem Nachfragetief ziehen. Das ist ein echtes Dilemma. Die Mieten sind explodiert, der Kauf scheint durch die hohen Kreditzinsen keine realistische Alternative zu sein, und eine Normalisierung ist kaum abzusehen – auch nicht durch vereinfachte Baugenehmigungen“, sagt Jasmin Gröschl, Senior Volkswirtin bei Allianz Trade.
Laut der Allianz-Trade-Studie sind die realen Umsätze im deutschen Baugewerbe in den ersten acht Monaten 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4 % gesunken. Ein kleiner Lichtblick sind die zuletzt leicht gesunkenen Materialkosten. Allerdings sind sie weiterhin auf hohem Niveau und Lohnkosten sowie Fachkräftemangel bereiten der Branche auch große Sorgen.

Die Allianz-Trade-Studie zum Bausektor steht unter „Anhänge“ als PDF zum Download bereit.

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