
Die zweitägige Praxisschulung zur Dezentralen Energieversorgung bei der 2G Energy AG, Heek, bot Fachleuten aus der Kälte-, Wärme- und Energietechnik Mitte Oktober ein vielfältiges Programm zu aktuellen Fragen der Energiewende. Veranstaltet von der cci Dialog GmbH und moderiert von Lars Keller, stand die Fortbildung im Zeichen der dezentralen Versorgung, intelligenter Sektorenkopplung und technischer Lösungen an der Schnittstelle von KWK, Wärmepumpe und erneuerbaren Energien.
Die deutsche Energiewende befindet sich derzeit in einer Phase der Konsolidierung. Während der Ausbau erneuerbarer Stromquellen wie Photovoltaik und Windkraft Fortschritte macht, stehen die Wärmeversorgung und die Netzstabilität weiterhin im Fokus politischer und technischer Diskussionen. Steigende Stromkosten und die Notwendigkeit, fossile Brennstoffe zu ersetzen, machen hybride Systeme besonders interessant. Lösungen wie die Kombination aus Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und Wärmepumpentechnologie rücken dabei zunehmend ins Zentrum der Praxis – ein Schwerpunkt, der sich auch im Seminarprogramm in Heek widerspiegelte.
Nach der Begrüßung eröffnete Christian Mildenberger (NRW.Energy4Climate GmbH) mit seinem Vortrag „Herausforderungen der Energiewende in Nordrhein-Westfalen“. Anschließend beleuchtete Heinz-Ullrich Brosziewski die rechtlichen Rahmenbedingungen für kombinierte KWK- und Wärmepumpensysteme – ein Thema, das aufgrund der aktuellen Gesetzgebung besonderes Interesse weckte. Lars Keller übernahm im Anschluss den Part „Kältemittel in der Praxis“ und stellte dabei die wechselnden regulatorischen Anforderungen sowie umweltrelevante Aspekte moderner Kältemittel vor.
Der Trend geht ganz klar zu den Kohlenwasserstoffen wie R290 (Propan) und R600a (Isobutan) sowie zu dem natürlichen Kältemittel R717 Ammoniak (NH3). Wie sich die Wärmepumpe mit der Kraft-Wärme-Kopplung kombinieren lässt, erläuterte Ulrich Brinkmann, 2G Energy AG. Es folgten Vorträge mit praxisnahen Beispielen für Sektorenkopplung und Biogaslösungen. Der zweite Veranstaltungstag startete mit Praxisbeispielen aus der kommunalen Wärmeplanung: Uwe Weber (Stadtwerke Lemgo) präsentierte die Einbindung einer Flusswasserwärmepumpe mit dem Kältemittelgemisch NH3 und H2O.
Darauf folgte die Präsentation von Thomas Björk (Glood GmbH) mit innovativen KWK-Konzepten aus Papenburg. Ein Highlight war der Vortrag über Speichersysteme in Kombination mit Wärmepumpen, den Max Vogl (Hans van Bebber GmbH & Co. KG) hielt. Er beleuchtete neue Speicherstrategien zur Effizienzsteigerung im Zusammenspiel mit dezentralen Wärmeerzeugern. Anhand von Praxisbeispielen wie der Energiezukunft Fuchstal (5.000 m³) und der Nahwärmeversorgung Leutkirch (6.000 m³) wurden die technische Schichtung, die Pendelleitungen zur Temperaturtrennung und die Mehrzonen-Konzepte vorgestellt. Diese Speicher fungieren als energetische Drehscheibe zwischen KWK, Wärmepumpe, Power-to-Heat und erneuerbaren Quellen, was eine flexible Netzstabilisierung ermöglicht.
Weiteren Praxisbezug bekamen die Teilnehmer in einer Unternehmensführung durch die 2G Energy AG mit Einblicken in die Fertigung und Systeme moderner BHKW. Die Praxistage zeigten, dass die dezentrale Energieversorgung zunehmend von Technologievielfalt, smarter Verknüpfung und politischer Dynamik geprägt wird. Einig waren sich die Teilnehmer, dass die Politik handeln muss, um die komplexen Vorgaben und Anforderungen zu vereinfachen.
Das nächste Seminar Kälte- und Wärmetechnik erleben: Effizienz, Nachhaltigkeit und Digitalisierung in der Praxis findet vom 12. bis 13. November in Rottenburg-Ergenzingen bei Bitzer in der Schaufler Academy statt. Hier geht es zur Veranstaltung.
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