In den USA kommt es aktuell zu einem Engpass beim Kältemittel R454B in Nachfüllzylindern. Obwohl neue Anlagen bereits mit dem A2L-Kältemittel vorbefüllt sind, bremsen fehlende Behälter, unklare Lieferzeiten und Nachschubprobleme im HVACR-Sektor den schrittweisen Umstieg auf das Ersatzkältemittel spürbar aus. Das hat die amerikanische Fachzeitschrift „The News“ berichtet.
Die Umstellung von R410A mit einem GWP-Wert von 2.088 (GWP = Global Warming Potential, Treibhauspotential) auf das A2L-Kältemittel R454B (GWP 466) wird im US-amerikanischen HVACR-Markt von einem Engpass bei Nachfüllzylindern überschattet. Zwar sind neue Anlagen mit dem Kältemittel vorgefüllt erhältlich, doch in der Praxis benötigen Installateure oft zusätzliche Mengen – und genau daran mangelt es nach Angaben der amerikanischen Fachzeitschrift „The News“ (siehe hier) derzeit. Demnach würden Großhändler von Lieferengpässen, langen Wartezeiten und fehlender Transparenz seitens der Hersteller berichten. Scott Larson, CEO des amerikanischen HVACR-Großhändlers Gustave A. Larson Co., Pewaukee/Wisconsin, hatte ab Oktober 2024 eine schrittweise Umstellung geplant. Doch bereits im Dezember informierte der Lieferant über unbestimmte Lieferverzögerungen. Als möglichen Termin für eine Normalisierung wurde Larson nach eigenen Angaben das ersten Quartal 2026 genannt. Infolgedessen hat der Großhändler die Menge an Kältemitteln begrenzt, die jeder Kunde kaufen kann, verbunden mit der Pflicht, R454B nur in Kombination mit passenden Außeneinheiten von Split-Klimageräten zu kaufen. „Unsere Kunden brauchen Planungssicherheit für die anstehende Kühlsaison“, so Larson. Ohne Nachfüllmengen müssten viele Installationen verschoben oder in zwei Etappen durchgeführt werden. Auch andere Großhändler in den USA reagieren mit Verkaufsbeschränkungen. Dale Norton, Vice President von Meier Supply Company Inc, Conklin/New York, erklärt, man habe sich frühzeitig mit R410A bevorratet, um die Übergangsphase abzufedern. Dennoch werde R454B nur an Bestandskunden und Geräteabnehmer in kleinen Mengen abgegeben.
Watsco Inc., ein Distributor aus Miami/Floria, sieht nach Angaben von The News Licht am Ende des Tunnels: Laut Executive Vice President Paul Johnston liegt der Engpass nicht am Kältemittel selbst, sondern an der Behälterknappheit. Diese solle sich bis Juni entspannen. Zudem seien fast alle neuen Klimageräte vorbefüllt, was den Bedarf an Zusatzmengen etwas relativiere. Trotzdem bleibe die Lage laut The News angespannt. Viele Händler bestellen proaktiv jede verfügbare Menge und stehen in engem Austausch mit Lieferanten. Neben Behälterengpässen stellen auch Rohstoffmangel und Importzölle weitere Hürden dar. Die Branche rechnet mit einer leichten Entspannung in der zweiten Jahreshälfte – aber wohl zu höheren Preisen für R454B.
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