
Adalbert „Bert“ Stenzel prägte die Kältetechnik über Jahrzehnte hinweg – als Entwickler von Verdichtern, als engagiertes Mitglied im DKV und als Mitgründer des Vereins Historische Kälte- und Klimatechnik (HKK). Am 22. Juni ist der leidenschaftliche Chronist, das „technische Urgestein“ und der „Mensch von Format“ im Alter von 91 Jahren gestorben, so der HKK.
Die Kältebranche trauert um Dipl.-Ing. Adalbert „Bert“ Stenzel, der am 22. Juni nach schwerer Krankheit verstorben ist. Der gebürtige Südharzer (geboren 1934 in Klostermannsfeld) war mehr als sechs Jahrzehnte in der Kältebranche aktiv. Nach einer Mechanikerlehre und einem Bergbaupraktikum startete er bei der Schachtbau Nordhausen GmbH, Nordhausen, wo er erstmals durch die Montage großflächiger Bodengefrieranlagen praktische Erfahrungen in der industriellen Kältetechnik sammelte. In seiner beruflichen Laufbahn war er bei Brown, Boveri & Cie. (BBC), Ladenburg, unter der Leitung von Prof. Dr. Theodor Emil Schmidt (TH Stuttgart) maßgeblich an der Entwicklung halbhermetischer und hermetischer Verdichter beteiligt. Es folgte die technische Leitung bei Hans Göldner & Co., Stuttgart. Ab 1974 war er im Bereich Entwicklung und Anwendung bei der Bitzer Kühlmaschinenbau GmbH, Sindelfingen, tätig. In seinen über 25 Jahren bei Bitzer verantwortete Stenzel unter anderem die Entwicklung zentraler Verdichtertypen und übernahm 1993 als Prokurist die technische Koordination und Sonderprojekte im Unternehmen, insbesondere im Rahmen der internationalen Expansion.
Parallel dazu engagierte sich Stenzel seit 1964 intensiv im Deutschen Kälte- und Klimatechnischen Verein (DKV), Hannover – als Bezirksvereinsleiter, Referent, technischer Impulsgeber, Mitglied in Normungsgremien wie Asercom, DIN und CEN sowie als Vorsitzender des Förderkreises. 2009 wurde er zum Ehrenmitglied des DKV ernannt – eine Auszeichnung für sein jahrzehntelanges Wirken im Dienst der Branche.
Stenzel war darüber hinaus Gründungsmitglied des Vereins Historische Kälte- und Klimatechnik (HKK), Maintal. Er initiierte dort unter anderem die Fachbibliothek im Frigotheum, konzipierte die „Straße der Kälte“ – eine virtuelle Sammlung technischer Denkmäler – und dokumentierte Firmengeschichten. Mit akribischer Gründlichkeit, einem klaren Wertekompass und viel Herzblut wurde er zur treibenden Kraft der Kältegeschichte in Deutschland, so der HKK.
Noch im Februar 2025 schrieb Stenzel einen Beitrag für den HKK – wenige Wochen vor seinem Tod. Der HKK bezeichnete sein ehrenamtliches Wirken als „von tiefer Überzeugung, Gründlichkeit und technischer Begeisterung“ geprägt. „Mit seinem Tod verliert die Kältetechnik-Branche nicht nur ein technisches Urgestein, sondern einen Menschen von Format. Wir danken ihm – und wir verneigen uns“, so der HKK-Vorstandsvorsitzende Roland Handschuh.
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