
Eine aktuelle Befragung von fast 2.500 Architektur- und Ingenieurbüros im Auftrag von AHO, BAK, VBI und BIngK zeigt: Knapp 40 % der Befragten berichten von rückläufigen Aufträgen; die wirtschaftliche Lage wird mit „befriedigend“ bewertet. Der Mangel an Fachkräften vor allem in der Technischen Ausrüstung schränke Kapazitäten deutlich ein und verlängere Projektlaufzeiten.
Eine bundesweite Online-Umfrage unter Ingenieur- und Architekturbüros beleuchtet die betriebswirtschaftliche Lage der Büros im Hinblick auf Leistungs- und Kostenstruktur, Auftragsbestand und Personal. Auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wurden untersucht. Beauftragt wurde die „Mitgliederbefragung zur wirtschaftlichen Situation der deutschen Architektur- und Ingenieurbüros 2025“ vom Ausschuss der Verbände und Kammern der Ingenieure und Architekten für die Honorarordnung (AHO), der Bundesarchitektenkammer (BAK), der Bundesingenieurkammer (BIngK) und dem Verband Beratender Ingenieure (VBI), alle Berlin. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW Consult), Köln, hat die offene Onlinebefragung im April und Mai durchgeführt.
Die Ergebnisse zeigen ein gemischtes Bild der konjunkturellen Lage. Von den 2.452 teilnehmenden Unternehmen (869 Architekturbüros, 1.583 Ingenieurbüros) gaben 37 % einen rückläufigen Auftragsbestand in den vergangenen sechs Monaten an, 36,8 % verzeichneten stabile und 26,2 % wachsende Auftragsbestände. Vor diesem Hintergrund bewerten die Büros ihre aktuelle wirtschaftliche Situation als „befriedigend (Schulnote 2,9)“. Sowohl Ingenieur- als auch Architekturbüros konnten zwar ihre Gesamtleistung in den vergangenen Jahren nominal und real steigern, 2024 erzielten allerdings nur noch 84,2 % (Architekten: 83,3 %; Ingenieure: 84,7 %) einen vorsteuerlichen Gewinn. Dieser Anteil liegt deutlich unter den vergleichenden Angaben aus den Jahren 2023 (96,9 %) und 2022 (90,0 %).
Als Ursachen für die angespannte Lage werden vor allem „gestörte Projektabläufe“, „regulatorische Anforderungen“ und das „Ringen um faire Verträge mit angemessener Vergütung“ genannt. Hinzu kommt ein deutlicher Engpass an Fachkräften: Insgesamt 9,9 % der Ingenieurbüros und 4,2 % der Architekturbüros konnten offene Stellen kaum oder gar nicht besetzen. Mit am stärksten betroffen ist die Technische Ausrüstung (siehe Abbildung) mit jedem fünften Vakanzfall. Laut Umfrage haben sich auch die Projektlaufzeiten seit 2015 in den Leistungsphasen 1 bis 5 zu 74 % und in den Phasen 6 bis 8 zu 81 % verlängert, was zusätzliche Kosten und Aufwand bedeutet. Die zunehmenden Aufwände und der Fachkräftemangel insbesondere in den Ingenieurbüros limitieren die Kapazitäten und stünden damit auch der Umsetzung des Sondervermögens bei Infrastruktur und Energie im Weg.
Den Endbericht zur Mitgliederbefragung (44 Seiten mit vielen Grafiken und Tabellen) finden Sie unter „Anhänge“.
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