
Zur angekündigten VDI-Expertenempfehlung zu adiabater Verdunstungskühlung hat sich ein Leser kritisch geäußert. Ein Sachverständiger des VDI reagiert. Zudem gibt es einen weiteren Kommentar zum Thema WC-Abluft. Nachfolgend die Leserkommentare zu Meldungen in cci Branchenticker.
Ob die adiabate Verdunstungskühlung in RLT-Anlagen unter den Geltungsbereich der 42. BImSchV fällt oder nicht, beschäftigt seit geraumer Zeit die LüKK. Mit einer Expertenempfehlung will der VDI ein Hilfsangebot machen, um das übergeordnete Ziel der Hygiene voranzubringen und technische Risiken zu minimieren. In der Meldung „VDI-Expertenempfehlung zur adiabaten Verdunstungskühlung verzögert sich“ (siehe cci305863) vom 1. Oktober erläutert der Sachverständige Guido Hilden die Hintergründe zur Erstellung einer entsprechenden Empfehlung.
Harald Luger ist davon nicht begeistert: „Und wieder einmal äußern sich ,Fachleute‘, welche eine „praxistaugliche Lösung“ erarbeitet haben, ÜBER Systeme in RLT-Geräten, anstatt MIT den betroffenen Herstellern zu sprechen. Das ist meiner Meinung nach keine lösungsorientierte Vorgehensweise!“
Guido Hilden, Sachverständiger für die Überprüfung von Verdunstungskühlanlagen, Kühltürmen und Nassabscheidern, entgegnet: „Hallo Herr Luger, eine Expertenempfehlung stellt (ähnlich wie ein Kommentar) zu einer VDI-Richtlinie die Expertise der Ersteller zur Verfügung. Die Inhalte dieser VDI-EE könnten weiterentwickelt werden und als Grundlage für einen möglicherweise daraus resultierenden Gründruck einer VDI-Richtlinie herangezogen werden. Dann würde dafür ein größerer Ausschuss mit der Beteiligung aller interessierter Kreise (Ausgewogen besetzt und sicher auch mit einigen Vertretern der Hersteller dieser Anlagen!) zusammengestellt, ein Gründruck nach den Vorgaben der VDI 1000 erarbeitet, der dann mit entsprechender Öffentlichkeitsbeteiligung und Einspruchsmöglichkeiten weiter diskutiert würde und dann als Weißdruck zu einer ordentlichen VDI-Richtlinie fortgeführt werden könnte.“
Für eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung in einer Schule ist laut Ingenieurbüro vorgesehen, Abluft aus den WC-Räumen an ein RLT-Zentralgerät anzuschließen. Die Planerin hatte sich diesbezüglich an die Leser von cci Branchenticker gewandt. Im Beitrag „Leser helfen Lesern: Anschluss von WC-Abluft an ein RLT-Zentralgerät“ (siehe cci304441) vom 15. September fragte sie, ob es aus der Praxis oder Wissenschaft Berichte über verkeimte RLT-Anlagen mit WC-Abluft gibt. Und, ob das Risiko gegenüber dem technischen Mehraufwand für eine Entkopplung der WC-Abluft vertretbar ist.
Reinhard Siegismund, Christian von Schwartz, Jörg Findeisen, Georg Tale und Hans Christian Sieber haben sich hierzu bereits geäußert (ihre Kommentare sind unter dem Beitrag zu finden).
Der neuste Kommentar stammt von Olaf Mayer: „Seit vielen Jahren werden KWL-Lüftungsanlagen eingebaut, die generell die Abluft vom WC-Anlagen mitverwenden. Auch hier ist VDI 6022 eingeschaltet. In meiner langjährigen Laufbahn als Gutachter habe ich noch keine Auffälligkeiten von derartigen Keimen erfahren. In der Sache saugen wir doch immer Keime in die Kanäle, egal wo wir uns befinden. Schule, Büro, Gaststätten, Veranstaltungsräume etc. Eine Belastung ist immer vorhanden. Es ist schon richtig, dass eine saubere Planung mit Leckraten <0,5 % Voraussetzung sein sollte. Dann kommt die VDI 6022 wieder ins Spiel, da habe ich jetzt größere Bedenken. Wenn die Wartung nicht ordentlich durchgeführt worden ist, kann der Einbau auch nach den „anerkannten Regeln der Technik“ eingebaut worden sein: Die Keime werden sich in diesen Lüftungsanlage immer wohl fühlen.“
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Bevor hier der Eindruck entsteht, dass wir als RLT-Gerätehersteller oder der RLT-Herstellerverband gegen eine Expertenempfehlung sind, melde ich mich doch nochmal zu diesem Thema: „Wir begrüßen jede Initiative welche Klarheit bei der hygienischen Bewertung der adiabaten Verdunstungskühlung IN RLT-Geräten bringt.“
Ich habe mich in meinem Kommentar auf ihren Bericht bezogen, in dem über eine Veranstaltung in NRW berichtet wurde. Und by the way, die Grafik in dem Artikel (stellt einen „Kühlturm“ dar) hat technisch einfach nichts mit der Verdunstungskühlung in einem Lüftungsgerät zu tun!
Der RLT-Verband ist natürlich mit dem VDI in Kontakt um gemeinsam an einer rechtlich und technisch fundierten Vorgehensweise beim Einsatz von adiabaten Abluftbefeuchtern zu arbeiten.
Und da ist es nun mal in der Sache nicht förderlich, wenn öffentlich Ansichten und Positionen diskutiert werden. Und ich wiederhole mich an dieser Stelle gerne: „Das war und ist meiner Meinung nach keine lösungsorientierte Vorgehensweise!“
Harald Luger, Produktmanagement RLT (Walter Bösch GmbH & Co.KG) + Obmann Technik (RLT-Herstellerverband)