Wie lassen sich direkte und indirekte CO₂-Emissionen künftig über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes ermitteln – und welche Rolle spielt dabei die technische Gebäudeausrüstung? Einschließlich Ihrer Auswirkungen auf die Vergabe von Krediten standen diese Fragen jüngst im Mittelpunkt eines Roundtable-Webinars des Herstellerverbandes RLT-Geräte und der cci Dialog GmbH.
Moderiert von Frank Ernst, Geschäftsführer des Herstellerverband RLT-Geräte, Ludwigsburg, hat Ende Oktober ein Roundtable-Webinar zur CO₂-Footprint-Bewertung von Gebäuden und TGA-Anlagen stattgefunden. Zusammen mit Ernst diskutierten Martin Törpe (ebenfalls Herstellerverband RLT-Geräte), Max Schneider (UniCredit, München) und Lukas Siebler (Institut für Gebäudeenergetik, Thermotechnik und Energiespeicherung (IGTE) der Universität Stuttgart) über die Folgen der neuen Europäischen Gebäuderichtlinie EPBD 2024. Hintergrund: Ab 2028 muss für alle neuen Nichtwohngebäude und ab 2030 für alle Neubauten in der EU deren CO₂-Fußabdruck ganzheitlich ausgewiesen werden – einschließlich der Anteile von grauer Energie für Material, Montage, Wartung und Recycling.
„Bevor entsprechende Grenzwerte festgelegt werden können, brauchen wir belastbare und vergleichbare Daten – besonders für die TGA“, betonte Törpe in dem Roundtable-Webinar. Der Verband hat hierzu eine einheitliche Berechnungsmethodik für EPD-Werte (Environmental Product Declaration) von RLT-Geräten auf Basis der DIN EN 15804 „Nachhaltigkeit von Bauwerken – Umweltproduktdeklarationen – Grundregeln für die Produktkategorie Bauprodukte“ (2022) und der Normenreihe DIN V 18599 „Energetische Bewertung von Gebäuden – Berechnung des Nutz-, End- und Primärenergiebedarfs für Heizung, Kühlung, Lüftung, Trinkwarmwasser und Beleuchtung“ (2016) entwickelt (siehe cci293795).
Finanzspezialist Schneider verdeutlichte, dass Banken CO₂-Bilanzen zunehmend in Entscheidungen über Kreditvergaben einbeziehen: „Nachhaltige Gebäude sind künftig auch finanziell die besseren Sicherheiten.“ Ergänzend präsentierte der IGTE-Vertreter Siebler eine Studie, die den Einfluss energieeffizienter TGA-Systeme auf Immobilienwert und Rendite untersucht und im ersten Quartal 2026 veröffentlicht werden soll. Sein Zwischenfazit: „Nachhaltige Technik steigert nicht nur die ökologische, sondern auch die ökonomische Bilanz eines Gebäudes.“ Moderator Ernst fasste zusammen: „Die EPBD ist ein Innovationsmotor für klimaneutrales Bauen.“ Doch deren Umsetzung gelinge nur mit gut aufbereiteten Daten und in Kooperation aller Beteiligten.
Die Aufzeichnung des Webinars können Sie hier anschauen.
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