AHO-Herbsttagung 2025 – Honorierung von Planungsleistungen im Fokus

Von links: Dr. Gunnar Zillmann (BMWE) und Klaus Abraham (AHO-Vorstandsvorsitzender) (Abb. © AHO)

Anfang Dezember hat die diesjährige Herbsttagung des Ausschusses der Verbände und Kammern der Ingenieure und Architekten für die Honorarordnung (AHO) in Berlin stattgefunden. Im Mittelpunkt standen unter anderem aktuelle Themen rund um die Vergabe und Honorierung von Planungsleistungen.

„HOAI in der Warteschleife – Wie geht es weiter?“ Unter diesem Motto hatte der Ausschuss der Verbände und Kammern der Ingenieure und Architekten für die Honorarordnung (AHO), Berlin, im Vorfeld zu seiner diesjährigen Herbsttagung am 4. Dezember im Ludwig-Erhard-Haus in Berlin eingeladen – und 120 Teilnehmer kamen. In seinem Vortrag referierte Dr. Gunnar Zillmann über den aktuellen Stand des Gesetzes zur Vergaberechtsbeschleunigung und zum weiteren Fortgang der HOAI-Reform. Zillmann ist der für die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) und das Vergaberecht zuständige Referatsleiter im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE). Diese Reform war nach der vorgezogenen Bundestagswahl zunächst nicht weiterverfolgt worden. Zillmann kündigte nun an, dass sie Mitte des Jahres 2026 fortgeführt wird. Bereits am 21. Januar soll ein Austausch mit dem Bauministerium, den Kammern und Verbänden der Architekten und Ingenieure sowie den privaten und öffentlichen Auftraggebern im Bundeswirtschaftsministerium stattfinden. Zillmann betonte, dass die vorliegenden Fachgutachten (wurden bereits bei der AHO-Herbsttagung 2024 vorgestellt, siehe cci287901) eine sehr gute Grundlage für den weiteren Novellierungsprozess darstellen. Besonders das Honorargutachten verdeutliche den dringenden Anpassungsbedarf. Aktuell liegt, so Zillmann, der Schwerpunkt seines Referats auf der Umsetzung des Vergaberechtsbeschleunigungsgesetzes, dessen Verabschiedung sich im Bundestag derzeit ebenfalls verzögere. Für das Jahr 2026 steht ein zu erwartender Entwurf der EU-Kommission zur europäischen Vergaberichtlinie auf der Agenda des BMWE. Die Bundesregierung habe auch hier ein Interesse an der Beschleunigung der Vergabeprozesse.

Der AHO-Vorstandsvorsitzende Dipl.-Ing. Klaus Abraham machte deutlich, dass der schnellstmögliche Abschluss der HOAI-Reform mit der notwendigen Aktualisierung der Leistungsbilder und der Honorartafeln drängt. Angesichts der wirtschaftlichen Randbedingungen und der Situation der überwiegend mittelständisch geprägten Planungsbüros, die mit erheblichen Kostensteigerungen konfrontiert sind, ist eine umgehende Anpassung der Honorartafeln, die seit 2013 unverändert sind, besonders für die Stadt- und Flächenplanungen von existenzieller Bedeutung. Das im Vorjahr präsentierte Honorargutachten des BMWE belegt den deutlichen Anpassungsbedarf der HOAI-Honorartafeln, der in erster Linie aus den erheblich gestiegenen rechtlichen und technischen Anforderungen an die Planung sowie den gestiegenen Personalkosten nach mehr als einem Jahrzehnt resultiert. Er unterstrich aber auch, dass Vergabe und Honorierung von Planungsleistungen Hand in Hand gehen.

Im Anschluss gab der Baurechts- und HOAI-Experte Prof. Heiko Fuchs, Kapellmann-Rechtsanwälte Köln, unter dem Titel „HOAI 202x- Mind the Gaps“ einen Überblick über noch klärungsbedürftige Aspekte aus den vorliegenden Fachgutachten zum HOAI-Novellierungsprozess. Die mit der Analyse verbundenen Impulse sind laut AHO in Vorbereitung des Informationsaustauschs im Januar im Bundeswirtschaftsministerium für die weitere Diskussion sehr wertvoll.

Lennart Bolwin vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH, Köln, gab abschließend einen kompakten Überblick über die erstmals gemeinsam von den Planerorganisationen AHO, Bundesarchitektenkammer (BAK), Verband Beratender Ingenieure (VBI) und Bundesingenieurkammer (BIngK) beauftragte Studie zur wirtschaftlichen Situation der Planungsbüros. Die Ergebnisse der bundesweiten Befragung zeigen ein gemischtes Bild der konjunkturellen Lage. So geben knapp 40 % aller befragten Büros einen rückläufigen Auftragsbestand in den vergangenen sechs Monaten an. Vor diesem Hintergrund bewerten die Unternehmen ihre aktuelle wirtschaftliche Situation als befriedigend (Schulnote 2,9). Sowohl Ingenieur- als auch Architekturbüros konnten ihre Gesamtleistung in den vergangenen Jahren nominal und real zwar steigern, erzielen allerdings gegenwärtig nur noch rund 84 % der Büros einen Gewinn, im vergangenen Jahr waren es dagegen noch knapp 97 %.

Die Ursachen liegen in gestörten Projektabläufen, regulatorischen Anforderungen und dem Ringen um faire Verträge mit angemessener Vergütung. Insgesamt nehmen die Projektlaufzeiten teilweise deutlich zu. Die zunehmenden Aufwände und der Fachkräftemangel insbesondere in den Ingenieurbüros limitieren die Kapazitäten zunehmend und stehen damit auch der Umsetzung des Sondervermögens bei Infrastruktur und Energie im Weg. Alle Ergebnisse der Umfrage und weitere Informationen sind unter aho.de abrufbar.

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