ARD-„Krimi“ über Kältemittel-Schmuggel

(Abb. © ARD / Screenshot)
Ein Weg zum Schmuggeln von Kältemittel ist das Verladen von Kältemittelflaschen auf Lkw. Um diese illegale Ware über eine Grenze in die EU zu bringen, werden laut ARD-Beitrag auch Grenzbeamte bestochen. (Abb. © ARD / Screenshot)

Am 11. März hat die ARD die 45-minütige Dokumentation „Eco-Crimes – Gefährlicher Gas-Schmuggel“ gesendet. Darin werden die Methoden zum Schmuggel von Kältemitteln in die EU aufgedeckt und es wird gezeigt, mit welchen Mitteln und Strategien Ermittler und Behörden europaweit gegen diesen Schmuggel ankämpfen.

Aufgrund des in der F-Gase-Verordnung vorgeschriebenen schrittweisen Phase-down für treibhauswirksame Kältemittel gibt es in der EU bei einem steigenden Bedarf eine zunehmende Verknappung dieser Substanzen. Dadurch werden Kältemittel immer teurer. Dies führt dazu, dass sich in den letzten Jahren der Schmuggel zum Beispiel der hoch treibhauswirksamen Kältemittel R134a, R404A, R407C und R410A mit GWP-Werten zwischen etwa 1.400 und 2.100 (GWP = Global Warming Potential) und deren illegaler Verkauf in der EU zu einem lukrativen Geschäft entwickelt hat. Diese Themen greift der Beitrag „Eco-Crimes“ auf und berichtet auch anhand von verdeckt aufgezeichneten Gesprächen mit solchen Schmugglern (Verkäufern), wie dieser mittlerweile nahezu perfekt organisierte Schmuggel funktioniert – vom Herstellerland der Kältemittel (überwiegend China) über die Transportwege (Schiffe, Kurierdienste, Kühltransporte, Reisebusse), die Bestechung von Zollbeamten bis zu Angeboten von Kältemitteln im Internet. Darüber hinaus zeigt die Sendung Interviews mit Ermittlern („das Verfolgen und Aufdecken von Kältemittel-Schmuggel und der illegale Handel damit ist sehr komplex und schwierig“) und Mitschnitte von Polizeieinsätzen gegen die Schmuggler, die oft auch mehrere Tonnen Kältemittel zum Verkauf anbieten. Hinzu kommt ein Vergleich, dass bisherige Schmuggler von harten Drogen mittlerweile auf den illegalen Handel mit Kältemitteln umgestiegen seien, weil auch mit diesen Stoffen hohe Profite bei geringerem Risiko und geringeren Strafen (als mit Drogen) erzielt werden können. Laut ARD-Beitrag wurden in den vergangenen Jahren bereits 846 t illegale Kältemittel beschlagnahmt.

Kommentar von Dr. Manfred Stahl, Herausgeber cci Zeitung:
Die im Grunde durchaus sehenswerte Dokumentation empfinde ich in vielen Filmsequenzen als zu stark dramatisiert, insbesondere bei den spektakulär dargestellten Polizeieinsätzen und auch bei deren musikalischer Untermalung. Die Regie wollte hier wohl unter allen Umständen dem „Crime“ im Titel Rechnung tragen. Auch werden unnötig viele Superlative gebraucht, die Kältemittel in ein unangemessen schlechtes Licht rücken. Hier wäre aus meiner Sicht etwas weniger Crime und Dramatik zugunsten mehr Sachlichkeit besser gewesen. Zudem wird in dem Beitrag leider auch nicht erwähnt, dass es in Deutschland bereits ein Gesetz gegen den Kältemittelschmuggel gibt. Unser Chemikaliengesetz schreibt vor, dass es in der gesamten Kältemittel-Lieferkette vom Hersteller über den Vertrieb (zum Beispiel Kälte-Klima-Großhandel) und den Fachbetrieb bis hin zum Endkunden (Betreiber der Kälteanlage) eine Dokumentationspflicht zur Herkunft des Kältemittels gibt. Insofern sind die in der ARD-Dokumentation zum Beispiel in Spanien dargestellten Schmuggelzustände und dargestellten Razzien nur begrenzt auf Deutschland übertragbar. Am besten verschaffen Sie sich selbst einen Eindruck: ARD-Mediathek. Über Ihre Meinung würden wir uns sehr freuen. Teilen Sie uns diese gerne über die Kommentarfunktion unter diesem Beitrag oder per E-Mail an redaktion@cci-dialog.de mit. Bei per E-Mail eingesendeten Kommentaren setzen wir Ihr Einverständnis zur Veröffentlichung voraus. Vielen Dank!

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