
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert die derzeitigen Rahmenbedingungen zur Förderung von Wärmepumpen als ineffizient und verbraucherfeindlich. In einem Statement an politische Entscheider fordert die DUH eine Reform der Förderungsmodalitäten für Wärmepumpen und schlägt dazu beispielsweise einen garantierten Förderungs-Festbetrag und den Abbau bürokratischer Hürden vor.
In einer Presseinformation übt die Deutsche Umwelthilfe (DUH), Radolfzell, heftige Kritik am aktuellen System zur Förderung von Wärmepumpen und fordert eine grundlegende Reform. So treibe laut DUH das aktuelle System der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) mit prozentualen Zuschüssen bis zu 30.000 € der Gesamtkosten die Kosten für Wärmepumpen in die Höhe. Zudem bleibe trotz der Förderung der erhoffte Wärmepumpenhochlauf bisher aus. Für eine grundlegende Neuausrichtung der Förderung mit dem Ziel, den Einsatz von Wärmepumpen zu beschleunigen, schlägt die DUH folgende Maßnahmen vor (Zitate):
– „Eine neue Förderpraxis mit einem garantierten Festbetrag von 7.000 € würde Anreize für kosteneffizientere Lösungen schaffen. Die aktuelle prozentuale Förderung führt dazu, dass Wärmepumpenhersteller und Installateure deutlich höhere Preise als in anderen europäischen Ländern fordern.
– Vereinfachung und Beschleunigung des Einbaus, indem unnötige bürokratische Hürden abgebaut und alle Arbeiten von qualifizierten Handwerkern kostengünstig durchgeführt werden können.
– Verpflichtender Einsatz von Smart Metern, durch eine Verpflichtung der Energieversorger zum Austausch der Stromzähler durch Smart Meter bei allen Haushalten noch in diesem Jahr.
– Einstellung der Förderung für alle fossilen Heizungssysteme sowie für Biomasse-Heizungen“.
Ergänzend dazu erläutert Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH: „Der Wärmepumpenmarkt in Deutschland ist komplett eingebrochen. Das liegt nicht nur an verspäteten Förderzusagen, sondern auch an astronomischen Preisen für den Kauf und Einbau von Wärmepumpen. Überhöhte Preise für die Wärmepumpe selbst und regelmäßig über 100 Einbaustunden zur Installation führen zur Ausschöpfung der aktuellen Fördergrenze von 30.000 €. Derart teure Wärmepumpen rechnen sich dann trotz prozentualer Bezuschussung für viele Menschen nicht oder erst nach über zehn Jahren im Vergleich zu anderen Heizungsarten. Wir fordern die Bundesregierung auf, die Förderung grundsätzlich umzustellen: weg von der prozentualen Förderung hin zu einer Festpreisförderung. Damit werden Preise für Wärmepumpen und deren Einbau deutlich unter 15.000 Euro möglich, wie Beispiele aus dem europäischen Ausland zeigen. Die derzeitigen Preise gefährden nicht nur die Wärmewende, sondern auch die Arbeitsplätze bei deutschen Herstellern, die aufgrund der geringen Nachfrage auf ihren Geräten sitzen bleiben.“
Anmerkung der Redaktion:
Es gibt bereits aus politischen Kreisen und von Parteien Statements, die nach der Bildung einer künftigen Bundesregierung eine Überarbeitung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und der Bundesförderung für Effiziente Gebäude (BEG) angekündigt haben. Dabei ist davon auszugehen, dass auch die aktuelle Förderung von Wärmepumpen geändert werden wird. Darüber berichtet cci Zeitung in Ausgabe 2/2025 vom 7. Februar auf der Titelseite im Beitrag „Ein Blick in die Wahlprogramme zur Bundestagswahl 2025 – GEG unter Druck“ (siehe cci290189).
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Wir sind seit über 15 Jahren als Energieeffizienz- und Fördermittelexperten in Deutschland tätig und sehen die Entwicklung etwas anders.
Das gesamte Thema „Fördermittel für Energieeffizienz“ wird durch die Wärmepumpenförderung über einen Kamm geschoren.
Früher führte jeder investierte Euro zu einer zusätzlichen Wirtschaftsleistung von 10 bis 40 Euro in Deutschland (je nach Förderprogramm). Durch die höheren Anforderungen konnten wir oft erreichen, dass deutlich energieeffizientere Anlagen verbaut wurden. Gleichzeitig wurden Hersteller dazu motiviert, ihre Produkte weiterzuentwickeln, um die erhöhten Förderkriterien zu erfüllen.
Ich bin vollkommen bei denen, die sagen, dass man eine Technologie nicht pauschal – und dann noch mit bis zu 70 % – fördern sollte.
Bevor der Wärmepumpen-Förderwahnsinn begann, war die Förderung darauf ausgerichtet, Investitionen in höhere Energieeffizienz zu belohnen. Die Anforderungen lagen stets über dem Standard. Doch durch die aktuelle Entwicklung wird das gesamte Thema Fördermittel für Energieeffizienz in ein falsches Licht gerückt.
Warum Wärmepumpen mittlerweile so teuer sind, lässt sich gut erklären: Die technischen und verwaltungsrechtlichen Anforderungen, die für eine Förderung erfüllt werden müssen, sind enorm gestiegen. Das verursacht bereits bei den Herstellern erhebliche Mehrkosten, die sich bis zum Endkunden durchziehen.
Fördermittel in diesem Bereich sollten dazu dienen, mehr Energieeffizienz sowie CO₂- und THG-Einsparungen in den Markt zu bringen – und nicht, um eine bestimmte Technologie zu finanzieren!
Wer mit uns mal in den Dialog gehen möchte, kann sich gerne melden.
Marcel Riethmüller,
Geschäftsführer, ecogreen GmbH & Co. KG
Ich kann das Statement der DUH dahingehend unterstützen, dass jegliche Förderungen nicht über öffentliche Programme erfolgen sollten, deren Entlastungen dadurch sofort einkalkuliert (eingepreist) werden können. Abweichend zum DUH vertrete ich die bestenfalls ausschließlich nur nachgelagerte und individuelle Entlastung des Steuerzahlers für getätigte Investitionen in der Einkommensteuererklärung. Dann kommt die Entlastung dort an, wo die Investition belastet. Die Mitnahmeeffekte der Einpreisung von Fördermitteln aus Förderprogrammen wurden bereits wissenschaftlich bei Fördermaßnahmen für Eigenheim und Wohnraum (10.000 EUR-Förderung) nachgewiesen. Warum also nochmals dieselben Erfahrungen machen?
Hans-Martin Weber