ebm-papst Gruppe: Erwarteter Umsatzrückgang und ein neuer Finanzchef

(Abb. © Alexey Testov)
Hans Peter Fuchs (rechts) und sein Nachfolger Harald Klaiber (Abb. © Alexey Testov)

Die ebm-papst Gruppe, Mulfingen, hat das Geschäftsjahr 2023/24 am 31. März 2024 mit einem Gesamtumsatz von 2,408 Mrd. € abgeschlossen. Damit liegt der Umsatz unter Vorjahr – was das Unternehmen auch in dieser Art erwartet hat. Außerdem kündigte die Unternehmensgruppe einen geplanten Wechsel in der Gruppengeschäftsführung an.

Der weltweit führende Anbieter von Ventilatoren und Motoren hatte im davorliegenden Geschäftsjahr einen Umsatz von 2,541 Mrd. € erzielt. Der Rückgang entspricht 5,2 %. Als Gründe führt die Unternehmensgruppe eine schwache Konjunktur in Europa, Unsicherheiten im deutschen Heiztechnikmarkt und ein herausforderndes makroökonomisches Umfeld an. Konkrete umsatzschmälernde Faktoren im genannten Geschäftsjahr waren das strategische Phase-Out der Geschäftsfelder Hausgeräte und Automobiltechnik einschließlich der Ablehnung von Neugeschäft in diesen Bereichen. Mit der Strategie „Gemeinsam Zukunft machen“ will sich ebm-papst nun auf seine internationalen Kernsegmente Luft- und Heiztechnik sowie auf die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit konzentrieren. Umsatzsteigerungen seien künftig wieder geplant. Zum Unternehmensgewinn macht ebm-papst grundsätzlich keine Angabe.
Der Geschäftsbereich Luft- und Klimatechnik legte um 9,5 % zu. Trotz eines konjunkturell schwachen ersten Quartals in Europa erzielte dieser Bereich am Ende des Geschäftsjahres ein Umsatzplus und erreichte 1,733 Mrd. €. In Deutschland belief sich der Umsatzanteil (alle Geschäftsbereiche) auf 487 Mio. € (-4,1 %), was ebm-papst nach eigener Aussage unter anderem auf die „Nachwehen des umstrittenen Gebäudeenergiegesetzes und der damit einhergehenden Verunsicherung der Märkte“ zurückführt. Das Heiztechniksegment verlor 18,7 % seines Umsatzes gegenüber Vorjahr und erzielte 322,9 Mio. €. „Wir hoffen weiterhin auf einen klaren und praxistauglichen Fahrplan für die Wärmewende in Deutschland und Europa“, sagt Klaus Geißdörfer, CEO der ebm-papst Gruppe. „Zudem lähmt uns die enorme Kontroll- und Regelungsflut überall.“ Mittelfristig erwartet ebm-papst auch hier wieder einen Schub, insbesondere beim vielversprechenden Geschäft mit geräuschoptimierten, hocheffizienten Ventilatoren für Wärmepumpen. „Innerhalb von fünf Jahren wollen wir den Umsatz im Kerngeschäft der Luft- und Heiztechnik auf über 3,5 Mrd. € fast verdoppeln. Wir sind überzeugt, dass wir dieses Ziel erreichen können“, ergänzt Geißdörfer. Gestärkt wird dieses Vorhaben unter anderem durch die Investition von 18 Mio. € in ein neues F+E-Gebäude mit 5.000 m² Grundfläche, das im September in Mulfingen eröffnet werden soll. Künstliche Intelligenz ist ein Zukunftsthema auch bei ebm-papst. Dabei spielen Innovationen, Digitalisierung und Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle. „Wir eröffnen völlig neue Geschäftsfelder“, sagt Technikgeschäftsführer Prof. Tomas Smetana und CTO der ebm-papst Gruppe. „Durch vorausschauende Ventilatorüberwachung und Anlagensteuerung lassen sich zusätzliche Energie einsparen und Wartungsintervalle optimal definieren.“ Die Betriebsdaten unzähliger Ventilatoren und Sensoren im Feld bilden zudem die Basis für KI-Anwendungen mit neuen, datengetriebenen Services für Kunden. „KI ist für uns ein absoluter Innovationsbooster, unverzichtbar für zukünftige Produktentwicklung“, unterstreicht Smetana. In diesem Zusammenhang werden noch in diesem Jahr „Solution Labs“ mit Fokus auf Elektronik- und Softwareentwicklung sowie auf Nachhaltigkeit am Stammsitz in Mulfingen geschaffen.
Der angekündigte Generationenwechsel in der Geschäftsführung betrifft den Bereich Finanzen und Controlling. Der langjährige Gruppengeschäftsführer Finanzen und Controlling (CFO), Hans Peter Fuchs (62), scheidet nach 16 Jahren bei ebm-papst planmäßig im dritten Quartal 2024 aus. Die Nachfolge trat Harald Klaiber (46), bisher kaufmännischer Geschäftsführer beim Werkzeugmaschinenhersteller Index-Gruppe, Esslingen, am 1. Juni an. Fuchs sagt zu seinem Nachfolger: „Ich bin sehr froh, dass wir ihn gewinnen konnten, damit alles in sehr vernünftigen Bahnen weiterlaufen wird.“ Geißdörfer ergänzt: „Damit ist der Generationenwechsel im Vorstand vollzogen.“
Weltweit beschäftigt das Unternehmen rund 14.000 Mitarbeiter an knapp 30 Produktionsstandorten, unter anderem in Deutschland, China und den USA, sowie in etwa 50 Vertriebsniederlassungen.

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