Das EHI Retail Institute führte eine Umfrage unter 45 Handelsunternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit 24.000 Filialen bzw. 35 Mio. m² Verkaufsfläche durch.
(Abb. © Dreaming Andy/Fotolia.com) Die Vorgaben des Energiedienstleistungsgesetzes (EDL-G) können durch ein Energieaudit oder die Einführung eines Energiemanagementsystems (EMS) erfüllt werden. 67 % der befragten Händler entscheiden sich vorerst für Energieaudits, um die Gesetzesvorgaben zu erfüllen, 33 % für ein EMS. Immerhin erwägen aber 20 % der Auditnutzer die künftige Einführung eines EMS. Das ergab die EHI-Studie „Energie-Monitor 2015“.
Sowohl Energieaudits als auch die Einführung eines Energiemanagementsystems werden von den befragten Händlern kritisch betrachtet. Für Händler, die bereits über ein filialweites Energiemanagement verfügen, bedeuten Audits einen zusätzlichen Dokumentationsaufwand von Daten, die ohnehin schon bekannt sind. Unternehmen mit ohnehin gut funktionierenden Systemen sehen in der Einführung eines Energiemanagementsystems nur einen zusätzlichen Verwaltungsaufwand, aber keinen Effizienzgewinn.
Zertifizierte Energiemanagementsysteme werden von der Politik gegenüber Energieaudits als höherwertig eingestuft, da die Unternehmen, anders als bei Energieaudits, dazu verpflichtet sind, eine Zielsetzung der eigenen Energiepolitik zu formulieren und diese Ziele zu verfolgen.
Die Händler fordern, dass die Politik Anreize schaffe, um die Akzeptanz im Handel für Energiemanagementsysteme weiter zu steigern. Sinnvolle Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz im Handel sehen sie in einer Entwicklung von Energiemanagementsystemen, die speziell auf die jeweiligen Unternehmensstrukturen zugeschnitten sind. Außerdem wünschen sich die großen Unternehmen eine gezieltere staatliche Förderung solcher Systeme, wie sie für kleine und mittelständische Unternehmen existiert. Die befragten Händler wollen die Förderung von Maßnahmen wie Verbundzentralen zum Aufbau von Energiemanagementsystemen, Schulungen, Investitionen in EMS-Software und die im produzierenden Gewerbe bereits üblichen Stromsteuervergünstigungen bei der Nutzung eines Energiemanagementsystems. Vor allem wünschen sich die Händler eine intensivere Beschäftigung mit den spezifischen Merkmalen und strukturellen Besonderheiten der Branche sowie gezieltere Angebote, die die Energieeffizienz im Einzelhandel vorantreiben und den bürokratischen Aufwand mindern.
Die EHI-Studie „Energie-Monitor 2015“ kann im EHI-Shop bestellt werden (Preis: 995,10 €).
Der Energie-Monitor 2015 behandelt neben den Entwicklungen von Energiekosten und -verbräuchen, auch energierelevante Trends aus der Handelsbranche, umgesetzte Energieeffizienzmaßnahmen sowie Einsparpotenziale.
Anmerkung der Redaktion
Eine Trendumfrage durch cci Branchenticker von Ende 2015 ergab: Die Hälfte der Befragten hatte bereits ein Energieaudit durchgeführt; knapp ein Viertel hatte ein zertifiziertes Energie- bzw. Umweltmanagementsystem eingeführt. 20 % wollten sich noch etwas Zeit lassen. Rund 7 % kannten das EDL-G nicht.
Artikelnummer: cci39887
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