Dienstag ist Normentag. Heute geht es um das Thema „Wohnungslüftung“, die nach Meinung von Norbert Nadler im soeben erschienenen Entwurf zum Nationalen Anhang der DIN EN 16798 Teil 1 nicht ausreichend berücksichtigt wird.
Die im April als Weißdruck erschienene DIN EN 16798 Teil 1 „Lüftung von Gebäuden. Eingangsparameter für das Innenraumklima zur Auslegung und Bewertung der Energieeffizienz von Gebäuden bezüglich Raumluftqualität, Temperatur, Licht und Akustik“ gilt generell für Wohn- und Nichtwohngebäude. Dazu enthält die Norm auch Empfehlungen und Vorgaben, wie für Wohn- und Nichtwohngebäude in Abhängigkeit von der gewünschten Qualität (Kategorien I bis IV) Mindestaußenluftvolumenströme zu planen sind. Allerdings wurden die dazu in der Norm enthaltenen vielen Empfehlungen zur Lüftung von Wohngebäuden nicht in den Entwurf des Nationalen Anhangs der DIN EN 16798 Teil 1 übernommen. Darin wird lediglich darauf verwiesen, dass in Deutschland Systeme zur Wohnungslüftung auf Basis der DIN 1946 Teil 6 „Lüftung von Wohnungen“ projektiert werden sollen. Hier fordert Norbert Nadler die LüKK auf, mit Einsprüchen beim DIN dafür zu sorgen, dass diese sinnvollen und zielführenden Empfehlungen in der DIN EN 16798 Teil 1 zur Wohnungslüftung 1:1 oder mit Änderungen noch in den Nationalen Anhang der DIN EN 16798 Teil 1 übernommen werden. Die Einspruchsfrist endet bereits am 14. Juli.
Seine Anregungen und Begründungen dazu lesen Sie in cci Wissensportal im Artikel „Hier wurde die Wohnungslüftung zu stiefmütterlich behandelt“ (Artikelnummer cci132067).
cci132179
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Herr Nadler hat Recht. In der Schweiz wurde eine SIA Norm 382/5:2021 „Mechanische Lüftung in Wohnbauten“ erarbeitet, welche das Merkblatt SIA 2023:2008 ersetzt. Leider wurde mit der Erarbeitung der SIA 382/5:2021 wie auch der DIN EN 16798-1 lange vor der SARS-CoV-2 Pandemie begonnen.
Auch stand zu der Zeit Energiesparen im Zentrum. Mittlerweile sind wir alle klüger und sehen ein, dass wir Gebäude zum Wohl der Menschen ja und auch Tiere (Haustiere) bauen sollten. Gesundheit, Sicherheit der Benutzer stehen im Mittelpunkt und natürlich dies mit geringsten Energieeinsatz. ( Da sind die Ingenieure gefordert!) Wir durften von den Medizinern lernen, dass die von den Technikern vorgeschlagenen Werte für die Gesundheit und das Wohlbefinden, sprich Leistungsfähigkeit, nicht förderlich sind, besonders nicht bei einer Pandemie. (Trifft auch bei einer Grippewelle zu!)
Der SVLW schlägt deshalb die folgenden Werte vor: maximal 1.000 ppm CO2, 40 % relative Feuchte und 22 ° C Lufttemperatur.
Nachstehend, was ich von Yves Lambert von der Firma Renson/Belgien erhalten habe:
We have a federal legislation (valid in all of Belgium) by Royal Decree that states that in all working places the following CO2 rules must be respected during 95% of the working day (given an external value of 400ppm):
• 900ppm or 40 m³/h/person
• 1200ppm or 25 m³/h/person when the employer has used low emission materials in the room (now limited to floorcoverings that need to have a product-emission report)
If the values are exceeded there are organizational measures (open windows) and technical measures (replace/install a ventilation system) to be taken (all described). This legislation is valid for all new buildings but also for all existing buildings. The federal government has inspectors that check the implementation. As this is an enormous task, the employers are allowed to stretch the implementation to +/- 15 years to comply when they can show that the prevention-advisor has undertaken a full risk-analysis of the building and that there is a plan to remedy any shortcomings on short, middle and longterm. In essence this means that all prevention-advisors have the task to check all rooms of factories, offices, hospitals, restaurants, schools, etc (= working place) to see what the CO2 levels are. And after the analysis they need to inform management to see what can be done in what time-span. In reality this will come down to a maximum of 1200 ppm as it is not that hard to comply to the low-emission materials, which always was the plan because if ALL buildings achieve a maximum limit of 1200 ppm it will be a HUGE success. For COVID, the government used this legislation to set a maximum temporary limit of 900 ppm in restaurants, fitnessrooms and hairdressers.
These businesses MUST have a CO2 sensor indicating the actual value. If the value exceeds they need to open doors or windows or must install a ventilation system. Over 1200 ppm they need to close their doors. Sales of CO2 sensors(required quality described in official guidelines) exploded because of this.
Ist doch interessant was im Nachbarland vorgeht.
Im weiteren hat eu.bac für die Revision der EPBD folgendes vorgeschlagen:
„Suggestion: Set minimum IEQ requirements for new and renovated buildings, including mandatory continuous monitoring, evaluation and reporting of a few IEQ indicators, e.g. room air quality, temperature, relative humidity and CO2 level 10 . The requirements should include means to make these values visible to the occupants and to inform them about deviations between actual and target values, suggesting actions to be taken in this regard.“
Alfred Freitag, Präsident Schweizerischer Verin Luft- und Wasserhygiene (SVLW)