Fernweh: Paddeln auf der Loire (Teil 1)

Was unternimmt die LüKK (Lüftung- Klima- Kältebranche) eigentlich im Urlaub, fragt sich die Redaktion von cci Branchenticker. Und berichtet auch gerne selbst. Beginnen wir mit der Geschäftsführung. Lesen Sie heute über die Familienferien der Familie Keller-Jochems, die bereits zu Pfingsten stattfanden. Ein Bericht von Volker Jochems.

Startpunkt Nevers. Eindrucksvoll am Abend. (Alle Abb. cci Dialog GmbH)
Paddeln heißt für uns, das Auto an einem Startpunkt zu parken, unsere Boote vollzuladen mit allem, was wir täglich brauchen, also Zelte, Schlafsäcke, Kleidung, Verpflegung, Kochgeschirr – und aufzubrechen. Dabei sind wie immer: Susanne Keller, Ehemann Volker Jochems und „die Jugend“ (unsere Kinder), Sophie und Benno. Dieses Jahr beginnt unsere Tour in Nevers an der Loire, mitten in Frankreich, und geht bis Orléans. Eine Strecke von gut 160 Kilometern.

Maria hilf
Am Ufer der Loire liegt die Einsatzstelle eines Bootsverleihers, die uns sehr gelegen kommt. Daneben ist ein Parkplatz, auf dem wir unseren Wagen zurücklassen, verbunden mit den besten Wünschen, wir mögen ihn eine Woche später wieder unversehrt vorfinden. Eine Postkarte der Heiligen Jungfrau Maria auf der vorderen Ablage kann dabei, wie schon öfter praktiziert, vielleicht helfen. Die Loire ist gemütlich, sie strömt, hat keine Schifffahrt, aber sie ist flach. Ein Flusskilometer macht real 1,5 km paddeln, denn wir folgen dem „Strom“ im Fluss, der gewaltig mäandert. Der Gegenwind macht uns zu schaffen, trotzdem kommen wir gut voran, etwa 10 km pro Stunde schaffen wir.
Herausforderungen sind jeweils die Brückendurchfahrten, die oft verblockt sind und selten für Paddler präpariert. In Frankreich, das ist schnell klar, wird nicht gepaddelt, jedenfalls nicht von Franzosen.

Allein auf der Sandbank, Benno an der Hängematte, Sophie auf dem Baum.
Hängematte auf Sandbank
Wir finden mühelos ruhige Plätze, Kies- oder Sandbänke, gelegentlich auch mit der Möglichkeit für Benno seine Reise-Hängematte zwischen zwei Bäumen aufzuspannen. Und hier begegnen wir wirklich niemandem. Châtillon hat einen kleinen, ruhigen Zeltplatz, der sich am Ufer entlangzieht, immer den Blick auf den Fluss. Ein Kommentar zu dieser Strecke im Faltbootforum kritisiert, der ehemals idyllische und günstige Platz sei laut und teuer geworden, seit es auch größere Gruppenzelte und ein paar feste Unterkünfte gibt. Heute gibt es keine Gruppen, und auch den Preis finden wir ok. Hier, wie an allen anderen Stationen, zahlen wir zu viert zwischen 20 und 30 € für eine Nacht, also nie mehr als 8 € pro Person – teuer geht anders. Und wenn ein Campingplatz sein Angebot ein wenig ausbaut, dann ist das wahrscheinlich zum Überleben bitter nötig. Wenn „idyllisch“ meint „wenig nachgefragt“, dann kommt „idyllisch“ leider kurz vor „geschlossen“.

Da kommt einiges an Gepäck zusammen.
Da staunt der Holländer
Es geht es weiter nach Gien. Ein älterer Holländer sitzt vor seinem Campingwagen und verfolgt aufmerksam unsere Ankunft und den Aufbau unseres Lagers, verbunden mit dem Auftauchen von immer mehr Packsäcken aus den verschiedenen Luken der Boote. Zum Schluss holen wir uns noch einen Holztisch aus der Nachbarschaft, und der Rastplatz ist perfekt!
Nächste Station Sully-sur-Loire. Uns begegnet das zweite Atomkraftwerk auf unserer Strecke, die Loire hat mehrere davon, naheliegend: Flusswasser = Kühlwasser. Das Passieren des Wehrs zeigt uns erneut, was uns auch andere Reisende schon bestätigt haben, Frankreich ist kein Land der Kajakwanderer. Die markierte Ausstiegsstelle ist (aus gutem Grund) verkrautet, denn die Böschung ist viel zu steil und das Ufer zu schroff zum Aussetzen. Am Wehr gibt es eine breite Rampe, die sich beim aktuellen Wasserstand gut treideln lässt, andernfalls hätte man hier auch noch aussetzen können, allemal besser als an der markierten „Aussetzstelle“.

Die Loire, schön aber manchmal sehr flach Drei Radler und die Warnwesten
Nächste Station Chateauneuf-sur-Loire. Dieser Streckenabschnitt ist bereits der zweite, der als verblockt und sehr flach beschrieben wird und tatsächlich müssen wir (mit dem Faltboot) einige Male treideln und immer sehr genau voranschauen, ob auffällige Strudel oder Wellen einen Stein unter der Oberfläche ankündigen. Einen kleinen Aufsetzer haben wir am Vortag gehabt, mit der Bootsspitze konnten wir noch ausweichen, das Heck kam nicht mehr rum, aber der Stein war rund und hat keinen Schaden angerichtet. Als wir uns heute dem Zeltplatz nähern, sind wir wohl schon sehr auf mögliche Ausstiegsstellen fixiert. Anders ist es nicht zu erklären, dass wir urplötzlich mit einem kräftigen Stoß und einem hässlichen „Raatsch“ voll und ungebremst auf einem scharfkantigen Stein landen, der nur knapp unter der Oberfläche auf uns gewartet hat und uns einmal längs mitnimmt. Bis zum Ufer sind es noch etwa 200 m. Eine weitläufige Sandbank ist vorgelagert. Bis wir anlanden, hat sich das Boot schon spürbar mit Wasser gefüllt. Viel weiter hätten wir also heute auch nicht fahren können!
Der Zeltplatz ist groß und weitgehend leer und hat – was für ein Luxus – einen Aufenthaltsraum, in dem wir trocken und warm vespern können. Das Boot ist an zwei Stellen aufgeschlitzt. Mit Panzerband lässt es sich aber tadellos (provisorisch) reparieren.
Wir kommen ins Gespräch mit drei französischen Radlern im Vorruhestandsalter, die auf dem Weg von Paris zum Bodensee sind. Auch sie bestätigen, dass die Franzosen keine Bootswanderer sind, übrigens auch keine Radwanderer. Wir hatten bei der Vorbereitung der Tour zufällig gelesen, dass Radfahrer in Frankreich inzwischen verpflichtend eine Warnweste tragen müssen und bei Nichteinhaltung von einem Bußgeld in Höhe von 30 € bedroht sind. Wir sind neugierig, was die Einheimischen dazu sagen. „Ah boff, das gilt nur abends“, „in diesem Département gar nicht“ und „habe ich noch nie gehört“, waren die Antworten. Sehr französisch.
Später haben wir die Passage im Reiseführer noch einmal nachgelesen. Die Formulierung zu den Warnwesten für Radfahrer lautet, sie seien bei schlechter Sicht zu tragen. Auch diese Formulierung ist sehr französisch.

Wie es weitergeht, erfahren Sie in wenigen Tagen in „Fernweh: Paddeln auf der Loire“ (Teil 2).

Artikelnummer: cci35244

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