Leserstimmen: WC-Abluft, Ausschreibungen mit R290 und Hotelklimatisierung

(Abb. © tadamichi/stock.adobe.com)

Ist es unter Einhaltung der VDI-Hygieneregeln unbedenklich, Abluft aus den WC-Räumen an ein RLT-Zentralgerät anzuschließen? Auf diese Frage eines Lesers hat es Reaktionen gegeben – genauso wie auf den aktuellen Kommentar von Dr.-Ing. Manfred Stahl und eine Leserfrage zur Hotelklimatisierung. Nachfolgend die Leserkommentare zu Meldungen in cci Branchenticker.

Im Beitrag „Leser helfen Lesern: Anschluss von WC-Abluft an ein RLT-Zentralgerät“ (siehe cci304441) vom 15. September geht es um ein Ingenieurbüro, das derzeit eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung für eine Schule plant. Vorgesehen ist, Abluft aus den WC-Räumen an ein RLT-Zentralgerät anzuschließen. Die Planerin möchte wissen, ob es aus der Praxis oder Wissenschaft Berichte über verkeimte RLT-Anlagen mit WC-Abluft gibt. Und, ob das Risiko gegenüber dem technischen Mehraufwand für eine Entkopplung der WC-Abluft vertretbar ist.

Hierzu schreibt Reinhard Siegismund: „In diesem Fall muss auch beachtet werden, dass jede Lüftungsanlage einmal steht. Dann darf es keine Möglichkeit geben, dass Keime von der Abluftseite in die Zuluftseite in stillstehenden Luftraum wechseln. – Bei Restaurants wurde dies auch mehrmals versucht und wurde von den Behörden beanstandet. Auch wenn die Gefahr gering ist, aber wenn nach Jahren doch einmal ein Keim wirklich oder angeblich die Seite wechselte, ist nur schwer zu beweisen, dass dieses kleine Leck nicht ursächlich war. Und wie immer: ,es will keiner gewesen sein‘.“

Christian von Schwartz hat folgenden Vorschlag: „Es könnten für diesen Fall ggf. Rückschlagklappen in den Abluftstrang gebaut werden. Restaurants oder auch Krankenhäuser sind hier sicherlich nochmal gesondert zu betrachten, aufgrund der besonderen hygienischen Anforderungen gegenüber Schulen oder Bürogebäuden.“

Und Jörg Findeisen meint: „Unabhängig von bestehenden Regelwerken fehlt mir hier doch noch die entscheidende Grundlage für eine technische Betrachtung. Welche Keime werden über eine stark verdünnten WC-Abluft besser übertragen als direkt über die Raumluft in einem Großraumbüro, einem Seminarraum oder einen Klassenraum?“

Georg Tale ist der Ansicht: „Ausschlaggebend ist hier tatsächlich die Leckageraten der Plattenwärmeübertragern. Der genannte Wert von <0,5 % wäre aus meiner Sicht nicht zu beanstanden. In der Praxis können aber sehr viel höhere Leckageraten auftreten, besonders dann, wenn die RLT-Geräte auf der Baustelle unter erschwerten oder beengten zusammengebaut werden. Unter Gesichtspunkten der Hygiene ist auch der Installationsort des Abluftventilators entscheidend. Dieser sollte dann immer nach der WRG, also saugend angeordnet sein. Bei ungünstig geplanten und nicht fachgerecht montierten RLT-Geräten wurden schon Leckageraten von mehr als 7 % bei Kreuz-Gegenstrom-WRG nachgewiesen.“

Die F-Gase-Verordnung 2024 enthält klare Vorgaben zum künftigen Einsatz synthetischer Kältemittel in Kälte- und Klimaanlagen. Doch ein mögliches Verbot von PFAS-Chemikalien, die in fast allen synthetischen Kältemitteln enthalten sind, könnte die Branche weitaus stärker treffen. Die Uhr tickt, schreibt Dr.-Ing. Manfred Stahl in seinem „Kommentar: Jetzt handeln oder abgehängt werden“ (siehe cci304860) vom 17. September. Für den Herausgeber von cci Zeitung scheint ein Paradigmenwechsel in der LüKK unvermeidlich.

Daraufhin hat sich Großküchenfachplaner Michael Werner Götze gemeldet und kritisch angemerkt: „Schön, dass die Fachverbände den Einsatz von natürlichen Kältemitteln unterstützen. Jedoch kommt diese Unterstützung nicht bei den Handwerksbetrieben an! Wir haben wieder zwei Ausschreibungen mit R290 für kleine Gastro-Kühl- und Tiefkühlzellen als Direktverdampfung mit allen Sensoren, Ventilatoren, Füllmengen und vorläufige Gefährdungsbeurteilung ausgeschrieben, und nur Rücksendungen auf R513a und R451a angeboten bekommen. Sicher ist das Stand heute noch zulässig, jedoch sollte ein Neubau nicht eine Kälteanlage haben, die ab 2032 keinen Service erlaubt! (Und wir schreiben immer nur Vdkf-Mitglieder im Umkreis von 50-75 km vom Projekt an).“

Was ist zur Konditionierung für Hotelzimmer besser geeignet: Betonkernaktivierung plus Induktionslüftung oder Gebläsekonvektoren? Der Beitrag „Leser helfen Lesern: Dicke Luft wegen Klimatisierung im Hotel“ (siehe cci302771) vom 18. August hat erneut für einen Kommentar gesorgt. Nachdem sich bereits Georg Tale, Arwid Theuer-Kock, Hans Christian Sieber, Christian Schneider, Olaf Mayer und Udo Bergmann zu diesem Thema geäußert haben (ihre Kommentare sind unter dem Beitrag zu finden), meldete sich nun Dirk Kößmeier, Vertriebsleiter Außendienst und Key Account bei der FläktGroup, zu Wort.

Kößmeier schreibt: „Da wir als ein wichtiger Anbieter von Klimakomplettlösungen für Hotels, bezogen auf die Zimmerklimatisierung technologieoffen sind, also sowohl Induktionsgeräte mit patentierter integrierter Volumenstromregelung als auch Gebläsekonvektoren zum Heizen und Kühlen anbieten, möchten wir zu diesem Thema auch über unsere Erfahrungen berichten.
Es gibt als Herausforderung nicht nur den Energieverbrauch, Schall, Behaglichkeit, Heiz- und Kühlleistung, sondern auch der zur Verfügung stehende Platz für den Einbau von Klimalösungen, die optische Einbettung ins Gesamtkonzept, besondere Regelungsanforderungen und nicht zuletzt auch die zu erwartenden Gästeanforderungen.
Bei unseren Auslegungen der beiden Lösungen Induktionsgeräte und Gebläsekonvektoren, können wir festhalten, dass beide Lösungen den gleichen Energieverbrauch hätten, wenn die Lüftungsanlage bedarfsgerecht betrieben werden würde. Dies ist uns in vielen hundert Projekten, sowohl im Business-Hotelbereich über 150 Zimmer oder auch im Luxus-Segment noch nicht untergekommen. Wir hoffen, dass sich dieser Missstand mit der neuen ErP ändern wird. Wenn Induktionsgeräte nicht bedarfsgerecht geregelt werden, muss der Druckverlust am Gerät gebypasst werden, damit keine zusätzliche Energie im ,Leerlauf‘ entsteht – bei Gebläsekonvektoren geschieht dies durch Ausschalten des Gerätes. Da wir Planer und Hotelbetreiber projektbezogen und ganzheitlich beraten, fällt die individuelle Aussage nach der energetisch besten Lösung natürlich differenzierter aus, aber grundsätzlich tun sich die Lösungen hier nicht viel, da wir unsere Gebläsekonvektoren immer auf circa 5 W Leistungsaufnahme im Auslegungspunkt auslegen und dies entspricht ungefähr der Leistungsmehraufnahme an unseren Zentralgeräten bei Induktionsgeräten.
Beim Schall scheiden sich manchmal die Geister, Tatsache ist, dass alle unsere Lösungen Eurovent zertifiziert sind und wir immer die Schallvorgaben der Planer oder Hotelbetreiber umsetzen, das heißt egal ob mit Induktionsgeräten oder mit Gebläsekonvektoren legen wir am Betriebspunkt den Schallleistungspegel in der Regel zwischen 34 und 38 dB(A) aus, dass entspricht, bei einer angenommen Raumschalldämpfung von 6 dB(A), einem Schalldruckpegel von 28 bis 32 dB(A). Im Schlafmodus legen wir den Schalldruckpegel der Geräte immer kleiner oder deutlich kleiner als 25 dB(A) aus. Diese Anforderungen erfüllen wir mit Induktionsgeräten und Gebläsekonvektoren.
Oft ist ein wichtiger Grund für die Gebläsekonvektoren die Heiz- und Kühlleistung und wir möchten hier auch gerne sagen warum. Wie ich oben schon erwähnt habe, gibt es oft vom Planer in der Anlaufphase einen hohen bis zu 50%-igen Aufschlag auf die Heiz- und Kühllastberechnung, damit die Zimmer schneller auf die Solltemperatur gebracht werden können. Für die Induktionsgeräte ist dies oft das Ausschlusskriterium, für die Gebläsekonvektoren eine Herausforderung an den einzuhaltenden Schall. Dazu kommen dann aber auch Gästeanforderungen, denn bei sehr hohen Außentemperaturen kann man sich als Hotelbetreiber nicht hinter Vorschriften und Richtlinien zurückziehen, sondern es gelten hier die Gästebewertungen, die auch bei +35 °C und mehr, ein angenehmes Raumklima einfordern und eine Raumtemperatur von 6 K unter der Außentemperatur erfüllt die Gästeanforderung nicht immer. Viele Hotelbetreiber fordern daher die Möglichkeit einer Turbostufe und erhöhen so die Heiz- und Kühlleistung nicht selten um mehr als 100 % bei Gebläsekonvektoren. Dazu steht und fällt die Technologieentscheidung immer durch das Zimmer mit der höchsten Anforderung, denn kein Betreiber möchte Hybridlösungen, also sowohl Induktionsgeräte als auch Gebläsekonvektoren in seinen Hotelzimmern.
Zuletzt der Platzbedarf, dieser ist bezogen auf die Gerätehöhe für Induktionsgeräte kein Nachteil gegenüber Gebläsekonvektoren, die Gerätebreite allerdings schon, da es vor allem in Businesshotels nur einen sehr schmalen Eingangsbereich gibt und dieser gibt die möglichen Abmessungen der Geräte vor.
Fazit: Wir haben bis heute hauptsächlich in skandinavischen Ländern (niedrigere Außentemperaturen) unsere Induktionsgeräte in Hotels im Einsatz, in Deutschland setzen wir Induktionsgeräte beziehungsweise aktive Kühl- und Heizbalken überwiegend in Büroanwendungen ein. Dort sind diese aufgrund der integrierten Volumenstromregler sehr beliebt, da das bedarfsgerechte Lüften in Bürogebäuden aufgrund der Anforderungen der Gebäudezertifizierung, bei Neubauten bereits Einzug erhalten hat und der Platzbedarf in der Regel kein Problem darstellt.“

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