Die Zusammenarbeit zwischen China und Thailand hat die illegale Lieferung von 72 Tonnen R22 verhindert. Es bleiben Fragen.
Kältemittelflasche (Abb. © Yurii/stock.adobe.com) Der Vorgang: Chinas ODS-Import-/Exportmanagementbüro erhielt im März den Antrag eines Chemieunternehmens für die Lieferung von R22 nach Thailand. Ein Vermittler war beauftragt worden, den Handel zwischen dem Importeur und dem Exporteur zu vermitteln. Der Umfang des beantragten Exports, die Beteiligung eines Vermittlers und eine Historie der jüngsten Anfragen aus Thailand veranlassten Chinas ODS-Import-/Export-Managementbüro, die Legitimität des Handels zu untersuchen. Thailand bestätigte, dass das importierende Unternehmen offiziell registriert ist, die genehmigte Importlizenz jedoch für einen anderen Hersteller in China gilt. Weitere Untersuchungen ergaben, dass der Importeur in Thailand im Jahr 2020 keine Importe aus China beantragt hatte. Die mutmaßlich gefälschte Lizenz war von dem Drittmakler erstellt worden, aber wie in Schmuggelfällen üblich, waren die auf den Versandpapieren angegebenen Kontaktdaten weder echt noch aktuell.
Die Untersuchung wurde über iPIC (Informal Prior Informed Consent) getätigt. Das ist ein freiwilliger und informeller Mechanismus für den Informationsaustausch über den beabsichtigten Handel zwischen Ländern mit ODS und teilhalogenierten Fluorkohlenwasserstoffen und Mischungen, die diese Stoffe enthalten. iPIC wurde von der OzonAktion des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) ins Leben gerufen und wird von ihr betreut. Das System ermöglicht es den Ländern, Einzelheiten über in Frage kommende Importeure und Exporteure mit anderen Mitgliedsländern über eine Online-Plattform auszutauschen. iPIC ist mittlerweile eine globale Initiative, die von über 100 Ländern genutzt wird.
Der Vorgang zeigt, wie chinesische Schmuggler vorgehen. R22 (Chlordifluormethan) wird als Zwischenprodukt bei der Herstellung von Teflon verwendet und daher noch produziert. Außerdem gibt es weltweit noch genügend Klimaanlagen und Kühlsätzen/Wärmepumpensysteme, die mit R22 laufen, etwa in den USA. Dort ist seit dem 1. Januar 2020 Produktion und Import des Kältemittels R22 zwar illegal, die weitere Verwendung von R22-Anlagen aber erlaubt, was einen Schmuggel des ozonzerstörenden Stoffs fördert. Gibt man „Kältemittel R22“ in Google ein, führt der erste Treffer (de.made-in-china.com) zu einer deutschsprachigen Auflistung von chinesischen Unternehmen, die das Kältemittel liefern. Offenbar gibt es auch in Deutschland noch Bedarf, obwohl der Handel mit R22 in Europa schon lange illegal ist.
Artikelnummer: cci83297
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