Der REHVA (Dachverband der europäischen Verbände für Heizung, Lüftung und Klima) hat einen neuen Leitfaden zum Thema COVID-19 veröffentlicht. Eine Übersetzung und Zusammenfassung des Leitfadens mit den ergänzten Details finden sie in cci Wissensportal.
Beim Atmen, Sprechen, Niesen und Husten sondern der Mensch kleinste Tropfen ab, die sich in der Raumluft verteilen und dadurch Aerosole bilden. (Abb. © christian vinces/stock.adobe.com) Der REHVA-Leitfaden in der mittlerweile 3. Version empfiehlt eine Erhöhung der Außenluftzufuhr und beharrt darauf, Umluft möglichst zu vermeiden. Im Vergleich zu den Empfehlungen der deutschen Verbände also des BTGA – Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung, des FGK – Fachverband Gebäude-Klima und des RLT-Herstellerverbands – Herstellerverband Raumlufttechnische Geräte verweist der REHVA darauf, dass zentrale Umluftgeräte, die nicht mit einem HEPA-Filter oder mit UV-C-Desinfektion ausgestattet sind, wenn möglich abgeschaltet werden sollten. BTGA, FGK und RLT-Herstellerverband weisen daraufhin, dass man mit einem ePM1-Filter eine deutliche Reduzierung der Staub- und Aerosolkonzentration in RLT-Anlagen erreicht. Zum Thema Übertragungswege wurden ebenfalls Informationen ergänzt. So sinken laut dem Leitfaden SARS-CoV-2-Partikel , die eine Geschwindigkeit von 10 m/s (Husten) haben innerhalb von 1,5 m zu Boden. Das zeige, wie wichtig Abstandsregeln sind, da je höher der Abstand zu einer infizierten Person ist ,desto geringer die Virenkonzentration in der Luft ist, so der REHVA. Das gelte allerdings nur wenn eine angemessene Belüftung gegeben sei. Zum Thema Luftbefeuchtung und Klimatisierung bleibt der REHVA bei seinen Aussagen aus der 2. Version des Leitfadens. So habe eine Befeuchtung bis zu 65 % r. F. nur eine sehr begrenzte oder gar keine Auswirkung auf die Stabilität des SARS-CoV-2-Virus. Die bisherigen Erkenntnisse würden nicht die Aussage unterstützen, dass eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 % die Lebensfähigkeit von SARS-CoV-2 verringern würde. Es kann höchstens durch eine Raumluftfeuchte von über 40 % ein Austrocknen der Schleimhäute vermieden werden, was das Immunsystem unterstützt. Zum Thema Wärmerückgewinner gibt der Leitfaden nun an, dass bei korrekt installierten Wärmerückgewinnern, die eine 100 % Trennung zwischen Zu- und Abluft garantieren, keine Übertragung von Viruspartikeln von der Abluft in die Zuluft stattfinde. Weiterhin sei der Betrieb von Wärmerückgewinnern sinnvoll, weil sich dadurch eine Erhöhung des Außenluftanteils nicht so stark bei den Kosten niederschlage. Das alles gilt aber nur für Wärmerückgewinner die regelmäßig gewartet und inspiziert werden, so der REHVA.
Eine ausführlichere Übersetzung des Leitfadens und seiner Ergänzungen finden Mitglieder von cci Wissensportal unter der Artikelnummer cci85513.
Weitere Informationen und die Möglichkeit, den Leitfaden im englischen Original herunterzuladen finden Sie hier.
Anmerkung der Redaktion: In einer vorherigen Version des Artikels hieß es noch Umluftgeräte (Sekundärluftgeräte) anstatt zentrale Umluftgeräte. (17.08.2020)
Artikelnummer: cci89715
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