Meinung: Planbarkeit

(Abb. © cci Dialog GmbH)
Florian Fischer (Abb. © cci Dialog GmbH)

Das ist schon heftig: Auf ihrer Jahrespressekonferenz letzte Woche hatte die Geschäftsführung der Messe Frankfurt keine guten Nachrichten was den Verlauf des Geschäftsjahres 2021 betrifft. Der Umsatz wird noch einmal deutlich unter dem Wert von 2020 liegen, dafür aber der Verlust erheblich höher sein. Das ist hart für den Branchenprimus, der seine Gesellschafter, die Stadt Frankfurt und das Land Hessen, in der Vergangenheit immer zuverlässig mit Gewinnausschüttungen verwöhnt hat.

Auf den anderen Messeplätzen national wie international sieht es ähnlich düster aus. So spricht der AUMA Verband der deutschen Messewirtschaft von einer dramatischen Lage. 71 % der geplanten Messen wurden 2021 abgesagt, 2020 waren es 68 %. Der gesamtwirtschaftliche Schaden ist immens. Der AUMA beziffert ihn mit rund 46 Milliarden seit Beginn der Pandemie, da vom Messegeschäft viele andere Branchen abhängig sind.
Knackpunkt ist die fehlende Planbarkeit: Schon jetzt müssen viele Veranstaltungen für die ersten Monate 2022 abgesagt werden, weil gerade internationale Aussteller und Besucher einfach eine angemessene Vorlaufzeit für ihre Messeteilnahme benötigen. Klar ist also, dass der Weg zurück auf die Erfolgsspur für die Messewirtschaft sehr mühsam und langwierig sein wird. Ebenso klar ist es auch, dass rein digitale Messeformate wenig attraktiv sind und den Messegesellschaften keine nennenswerten Umsätze bringen. Die Chance liegt in Zukunft darin, mit intelligenten Hybridmodellen Aussteller, Besucher und Nutzer zu begeistern.
Entscheidend wird jedoch sein, dass wir zu Stabilität und Planbarkeit zurückkehren. So kopflos wie jetzt darf die Politik nicht wieder in die nächste Pandemiewelle stolpern. Die nächste große Messe für die LüKK ist die Chillventa im Herbst 2022. Hierfür drücke ich schon jetzt beide Daumen.
Ich wünsche Ihnen eine gute Woche.
Florian Fischer

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Ein Kommentar zu “Meinung: Planbarkeit

  1. Ja sicher Herr Fischer das ist schon heftig – einerseits – Ist es aber andererseits nicht auch so, dass das was die großen Branchenmessen in der Vergangenheit ihren Kunden teilweise abverlangt haben, auch recht heftig war? Also zumindest ich, als verantwortlicher Geschäftsführer eins kleinen mittelständigen Unternehmens, hatte schon in der Vergangenheit meine Probleme noch einen wirklichen Nutzen für den Aufwand einer Messe zu finden, also einen wirklichen „ROI“ messbar machen zu können. Für uns als kleiner Mittelständler haben große Branchenmessen wie die ISH erheblich an Relevanz verloren. Der Kosten – Nutzen Aspekt und die Sinnhaftigkeit solcher Messeaufwendungen sind für mich fragwürdiger denn je. Wo hat sich denn beispielsweise ein ISH-Messe Konzept an den Bedürfnissen kleinerer Mittelständler aus der Lüftungsbranche orientiert? Die kleinen traten für jeden Quadratmeter Ausstellerfläche eher als Bittsteller, denn als für die Messe interessantes Unternehmen auf! Um dann nicht unterzugehen, in der schieren Ausstellermasse, welches am Mittelstand orientiertes Konzept der Messe Frankfurt war da dann uns Mittelständlern eine Hilfe? Ich kann da nur einen sehr treffenden Blogartikel von Livia Rainsberger empfehlen, der diese Entwicklungen rund um große Branchenmessen aus meiner Sicht wirklich sehr gut zusammenfasst und der zu diesem Thema zum Nachdenken anregt: https://www.wissence.at/post/messen-ein-ausgedientes-konzept

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