Es ist frostig kalt geworden. In diesen Zeiten genieße ich es, dass meine Wohnung mit dezentraler Wohnungslüftung ausgestattet ist. So puste ich keine Wärme aus dem offenen Fenster, denn die Luft wird „einfach so“ ausgetauscht.
Wärmerückgewinnung – wissen Sie noch, was das ist? Abgekürzt WRG. Eine wichtige Funktion von Lüftungsgeräten und auch ein entscheidendes technisches Merkmal dieser Geräte, weil es Auskunft über die Energieeffizienz gibt: ausgedrückt als Wärmerückgewinnungsgrad. In den hohen 90er-Prozentzahlen ist man immer auf der sicheren Seite.
Es scheint mir, als ob das erste Coronajahr 2020 auch die Bedeutung der WRG aus dem Fenster herausgelüftet hat. Wer interessiert sich noch dafür, ob eine Schule oder ein Gebäude mit einer WRG ausgestattet ist? Die Prioritäten haben sich verschoben – was natürlich ein Stück weit verständlich ist: Hygiene und Virenbekämpfung haben oberstes Gebot.
Im Coronasommer hat sich auch niemand um eine WRG kümmern müssen. Aber wie ist es jetzt? Fenster alle 20 Minuten auf, Wärme raus, Fenster zu. Hat man sich einen Luftreiniger angeschafft, muss man trotzdem lüften. Wärme wird nicht rückgewonnen.
Ich glaube, wir müssen aufpassen, dass unsere Branche in der Coronazeit nicht ihre wichtigste Tugend über Bord wirft, für die sie eigentlich steht: Energieeffizienz – auch in der praktischen Anwendung, nicht nur in der Theorie. Denn nur mit energieeffizienter Technik können auch langfristige Nachhaltigkeitsziele erreicht werden.
In diesem Sinne hoffe ich, dass die derzeitige, coronabedingte Fokussierung von Hygiene zu Lasten der Wärmerückgewinnung/Energieeffizienz nur eine vorübergehende Erscheinung sein wird.
Mit diesen Worten wünsche Ihnen einen schönen Dienstag!
Ihre Sabine Andresen
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