Donnerstag ist Techniktag. Heute geht es um die umfassende Modernisierung des Bildungszentrums der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe. Ziel ist es, eine zukunftsweisende Lernumgebung für die Fachkräfte von morgen zu schaffen. Highlight des Projekts ist ein Energiekonzept mit Eisspeicher. Dafür im Einsatz sind auch korrosionsbeständige Kunststoff-Rohrleitungen mit guten Dämmeigenschaften.
Mehr als 60 Mio. € investieren die Verantwortlichen die Modernisierung des Bildungszentrums der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe in Soest. Der Baubeginn erfolgte im September 2023, die Fertigstellung ist für Sommer 2028 geplant. Während der Bauphase werden drei bestehende Hallen nacheinander abgerissen und durch moderne Neubauten ersetzt, wobei der Schulungsbetrieb aufrechterhalten bleibt. Eine vierte Halle wird vollständig modernisiert.
Neben einer optimierten Raumgestaltung mit viel Licht, Luft und guter Akustik setzt das Projekt auf ein nachhaltiges Energiekonzept. Ein Eisspeicher in Kombination mit Photovoltaik-Anlagen und mehreren Wärmepumpen soll künftig für eine effiziente Beheizung im Winter und für passive Kühlung der Hallen im Sommer sorgen. Zu den Besonderheiten zählt zusätzlich, dass die Anlagentechnik direkt in die Ausbildung einbezogen wird: Die Eisspeicheranlage soll nach ihrer Fertigstellung aktiv für Schulungen im Rahmen der SHK-Meisterkurse genutzt.
Zentraler Bestandteil des Energiekonzepts, das vom Planungsbüro Weidemann, Bad Sassendorf, geplant wurde, ist der Eisspeicher mit einem Fassungsvermögen von rund 900 m³, der in Kombination mit drei leistungsstarken Sole-Wärmepumpen mit einer Gesamtleistung von 600 kW für die Beheizung und Kühlung des Gebäudes sorgt.
Eisspeicher arbeiten vom Prinzip her in drei Schritten:
- Wärmeentzug: Eine Wärmepumpe entzieht dem Wasser im Eisspeicher latente Wärme, bis es gefriert.
- Wärmenutzung: Die dem Wasser entzogene Wärme dient über einen Wärmeübertrager als Wärmequelle einer Wärmepumpe und wird so für die Heizung oder Warmwasserbereitung genutzt.
- Regeneration: Das Auftauen des Eisspeichers erfolgt, indem warmes Wasser durch den Eisspeicher führt, das dann abkühlt und für Kühlprozesse genutzt wird.
Ergänzt wird das System in Soest durch einen Gasspitzenlastkessel mit einer Leistung von 560 kW, der bei besonders kalten Temperaturen ergänzend zu den Wärmepumpen zusätzliche Heizleistung bereitstellt. Das gesamte Anlagenvolumen umfasst 25.200 Liter eines Wasser-Glykol-Gemisches, das eine effiziente Wärmeübertragung gewährleistet und die Gesamtperformance der Anlage optimiert.
Verbunden werden die einzelnen Komponenten der zentralen Anlagentechnik über 600 m lange Rohrleitungen des Typs „aquatherm blue“ der Aquatherm GmbH, Attendorn, in Durchmessern zwischen 32 und 250 mm. Gedämmt werden die Rohrleitungen je nach Anforderung mit Kautschuk oder Glaswolle. Die Installation erfolgte durch die Metternich Haustechnik GmbH, Windeck-Rosbach. Das Rohrleitungssystem ist aus dem korrosionsbeständigen Kunststoff Polypropylen (PP) gefertigt. Laut Hersteller bietet das eine deutlich bessere Eigendämmung als dünnwandige Metall-Rohre, was bei Anlagen mit bei niedrigen Temperaturen auf der Quellenseite die Bildung von Schwitzwasser reduziere. „Zudem erfordert die komplexe Regelungstechnik der Anlage in Soest das Setzen von vielen Temperaturfühlern. Dies ist bei aquatherm blue über Einschweißsättel einfach zu realisieren – bei anderen Systemen muss jedes Mal ein T-Stück gesetzt werden“, erklärt Metternich-Geschäftsführer Frank Euteneuer.
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