Neues Infoportal für Großwärmepumpen gestartet

Julia Woth, Abteilungsleiterin für Erneuerbare Energien, Wasserstoff & Mobilität der LEA Hessen, und Energieminister Kaweh Mansoori bei der Vorstellung des neuen Großwärmepumpen-Infoportals in Wiesbaden. (Abb. © Jens Braune)

Die LandesEnergieAgentur Hessen und die Fraunhofer IEG haben am 11. Juni ihr neues Infoportal für Großwärmepumpen vorgestellt. Es bietet umfassende Informationen zu Produkten, Herstellern und bereits realisierten Projekten, und soll Planer und Betreiber von Wärmenetzen sowie energieintensive Industrien bei der Auswahl geeigneter Großwärmepumpen unterstützen.

Am 11. Juni haben die LEA LandesEnergieAgentur Hessen GmbH (LEA Hessen), Wiesbaden, und die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geotechnologien IEG, Cottbus, in Wiesbaden ein neues Großwärmepumpen-Infoportal präsentiert. Es wurde im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministeriums entwickelt. Laut einer aktuellen Pressemitteilung der LEA Hessen ist es europaweit das erste Portal, das einen umfassenden Überblick über verfügbare Produkte, Hersteller und realisierte Projekte bietet. „Mit dem neuen Infoportal schließen wir eine entscheidende Informationslücke auf dem Weg zu klimaneutralen Wärmenetzen und Industrieprozessen. Damit gehen wir einen wichtigen Schritt zur bundesweiten Energiewende“, sagte Energieminister Kaweh Mansoori im Rahmen der Vorstellung. Großwärmepumpen ermöglichen laut Mansoori eine zuverlässige Erzeugung von Wärme bis 200 °C, in Verbindung mit Dampfkompressoren sogar bis 300 °C. „So hohe Temperaturen werden beispielsweise in der Metallverarbeitung oder in der Chemie-Branche benötigt und werden durch die Verbrennung fossiler Energiequellen erreicht. Großwärmepumpen hingegen nutzen erneuerbare Energiequellen wie zum Beispiel die Umgebungswärme aus Flüssen oder der Luft sowie Abwärme aus Industrieprozessen oder Rechenzentren“, so der Minister.

Das neue Infoportal richtet sich an Fachplaner, Energieversorger und kommunale Entscheider, die Großwärmepumpen in ihre Wärmeinfrastruktur integrieren möchten. Vielfältige Filteroptionen – unter anderem für Leistungsbereich, Temperaturbereich und Kältemittelkategorie – sollen eine gezielte Produktsuche ermöglichen. Neben technischen Daten und Herstellerinformationen werden auch geplante und bereits realisierte Projekte vorgestellt, die als Best-Practice-Beispiele dienen können. Ergänzt wird das Angebot durch vertiefende Informationen zu Technologien, Kältemittelauswahl und Verschaltungsvarianten sowie durch einen integrierten Wirkungsgrad-Rechner, der die Effizienz verschiedener Systeme vergleichbar macht. Die zugrunde liegende Portal-Datenbank, die detaillierte Informationen zu am Markt verfügbaren Großwärmepumpen und Herstellern bereitstellt, wurde im Rahmen des Forschungsprojekts WinPro durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz finanziert. WinPro konzentriert sich auf die Entwicklung von Methoden für den Einsatz von Hochtemperaturwärmepumpen in der chemischen Produktion.

„Das Infoportal bietet genau die Transparenz, die notwendig ist, um Großwärmepumpen in Industrieprozessen oder zur Fernwärmeversorgung optimal einzusetzen“, erklärt Julia Woth, Abteilungsleiterin für Erneuerbare Energien, Wasserstoff & Mobilität bei der LEA Hessen. Fabian Ahrendts, der am Fraunhofer IEG das Competence Center für thermische Energieanlagen und Großwärmepumpen leitet, ergänzt: „In die Datenbank fließen unsere Erfahrungen aus der angewandten Forschung und Entwicklung an Großwärmepumpen sowie aus Umsetzungsprojekten mit der Industrie ein. Unser Ziel ist es, damit Markttransparenz herzustellen und Projekte für die nachhaltige Energieversorgung mit regionaler Wertschöpfung anzustoßen.“

Nach Angaben des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP), Berlin, zeigt die Marktentwicklung bei Großwärmepumpen eine klare Richtung: „Der Ausbau gewinnt massiv an Dynamik“, hebt BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel hervor, warnt aber auch davor, dass sich viele Projekte wegen regulatorischer Unsicherheiten verzögern würden oder schlimmstenfalls ganz abgesagt werden könnten. Praxisnahe Rahmenbedingungen, Planungssicherheit und ein verlässlicher Rahmen bei der Förderung sind laut Sabel unabdingbar, um das „Potenzial von Großwärmepumpen jetzt konsequent nutzen“ zu können.

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