Photovoltaik-Ausbau: gut, aber viel zu wenig

Beispiel für eine dachmontierte Solarstromanlage mit 76 Modulen und einer Leistung von rund 19 kWp (Abb. © Panasonic)
Beispiel für eine dachmontierte Solarstromanlage mit 76 Modulen und einer Leistung von rund 19 kWp (Abb. © Panasonic)

Obwohl der Zubau von Solarstromanlagen im 1. Halbjahr 2021 um 22 % über dem Vorjahreszeitraum lag, ist diese Entwicklung viel zu gering. Daher fordert der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) von der Politik Konsequenzen – und ein neues Gesetz.

Gemessen an den Anforderungen des Klimaschutzes ist das Photovoltaik-Ausbautempo weiterhin viel zu langsam, warnt der BSW und fordert ein Solar-Beschleunigungsgesetz unmittelbar nach der Bundestagswahl. Studien zufolge ist zur Umsetzung der Klimaziele eine Verdrei- bis Vervierfachung der jährlich installierten PV-Leistung notwendig. Ansonsten sei der wachsende Strombedarf infolge des Atom- und Kohleausstiegs sowie der Elektromobilität nicht klimafreundlich zu decken. Sorge bereitet dem BSW dabei auch eine zunehmende Investitionszurückhaltung bei der solartechnischen Erschließung von Gewerbedächern. So wurden in der wichtigen Photovoltaik-Leistungsklasse 0,3 bis 0,75 MW im Mai 57 % und im Juni sogar 67 % weniger Solardächer bei der Bundesnetzagentur gemeldet als in den vergleichbaren Vorjahresmonaten.
Dazu erklärt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig: „Teile des Solarmarktes geraten derzeit ins Stocken. Dies ist die Quittung dafür, dass es die Bundesregierung vor der Sommerpause versäumt hat, die PV-Ausbauziele konsequent an die verschärften Klimaziele anzupassen und die Absenkung gesetzlich gewährter Marktprämien zu verlangsamen.“ Der Investitionsrückgang sei Resultat des im § 49 des EEG verankerten „Atmenden Deckels“. Dieser erweise sich zunehmend als „Klimaschutz-Korsett“ und „Rentabilitätskiller“ und führe zu einer zu schnellen Absenkung staatlich garantierter Marktprämien für neue Solaranlagen. So sank seit Anfang letzten Jahres die Solarstrom-Förderung für Betreiber neuer gewerblicher Solardächer um mehr als 25 %, während die Preise schlüsselfertiger Solarsysteme im gleichen Zeitraum nach BSW-Erhebungen um lediglich 5 % abnahmen. Dazu Körnig: „Dieser Solardeckel muss endlich weg, zumindest aber deutlich angehoben werden. Dann werden auch deutlich mehr Unternehmen in die Solarisierung der Energieversorgung investieren.“

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