Kaum ist es etwas wärmer, entspinnt sich – alle Jahre wieder – eine Debatte über die „schädliche Klimatechnik“. Und es gibt nur wenig Fortschritt dabei.
(Abb. © ケイーゴ・K /stock.adobe.com) Immerhin: Inzwischen wird nicht mehr nur behauptet, dass Klimatechnik schädlich sei, sondern diese Behauptung wird zumindest ab und zu in Frage gestellt. Und das „wirklich“ aus „Sind Klimaanlagen wirklich eine Gefahr für die Gesundheit?“ (eine derzeitige Medienüberschrift) lässt der Hoffnung Raum, dass diese Frage irgendwann mal mit einem großen NEIN beantwortet werden könnte.
Soweit ist es aber noch lange nicht. Laut einer Umfrage der Krankenkasse Barmer empfinden 33 % der Befragten eine Klimaanlage im Büro als „störend“. Dass sie lieber bei 31 °C arbeiten wollen als bei 26 °C ist aber unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher ist, dass sie gar nicht wissen, von was sie reden.
„Grundsätzlich stellen Klimaanlagen keine unmittelbare Gefahr für die Gesundheit dar“, kann man in einer Online-Veröffentlichung der Berliner Morgenpost lesen. Diese Aussage wird aber gleich wieder eingeschränkt, in dem George Gray, Professor für Umwelt- und Berufsgesundheit an der George Washington University in Washington DC zitiert wird: „Ja, Klimaanlagen können krank machen.“ Nicht erwähnt wird, dass die Amis mit ihren Klimageräten mit Vorliebe arktische Temperaturen erzeugen und deshalb diese Aussage nicht auf deutsche Verhältnisse übertragen werden kann.
Das Ganze ist ja auch zu absurd. Niemand würde behaupten: Autos sind tödlich, obwohl doch 3.177 Personen letztes Jahr im Straßenverkehr starben (und das ist der niedrigste Stand seit Beginn der Aufzeichnung vor mehr als 60 Jahren). Aber immer wieder wird auf potenzielle Gesundheitsrisiken durch Klimaanlagen hingewiesen (dabei können die nur so „gesund“ sein, wie die Betreiber sie lassen). Typische Ladenhüter sind seit Jahren folgende Klagen:
– Kreislaufprobleme
Barmer warnt: „Klimaanlagen belasten ähnlich stark wie Wetterextreme.“ Klimaanlagen könnten Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Kreislaufprobleme wegen des künstlich erzeugten Temperatursturzes verstärken.
– Kälteschock
Komme eine Person aus großer Hitze in einen klimatisierten Raum, sei dies für den Körper „wie ein kleiner Kälteschock, der das Immunsystem schwächt“, heißt es weiter bei der Barmer. Viren hätten dann leichtes Spiel.
– Zu trockene Luft
Klimaanlagen entzögen der Luft Feuchtigkeit; dadurch trockneten die Schleimhäute aus und seien anfälliger für Krankheitserreger, schreibt die „Apotheken Umschau“.
– Kein Luftaustausch
Weil bei geschlossenen Fenstern – Grundvoraussetzung für das einwandfreie Funktionieren von Klimaanlagen – kein Luftaustausch stattfinde, könnten sich Viren leichter verbreiten, heißt es weiter. So ist auch erklärbar, warum sich viele Menschen selbst im Hochsommer erkälten.
– Allergien
Klimaanlagen können von Schimmelpilzen befallen sein, schreibt die AOK. Und Schimmelpilzsporen können Allergien auslösen. Normalerweise wachsen sie überall dort, wo es feucht und warm ist. Häufig seien vor allem Klimaanlagen in Autos betroffen, schrieb das „Handelsblatt“ schon 2013. Tränende Augen sowie Husten- und Niesreiz können demzufolge Hinweise auf eine Keimbelastung sein. Eine Autoklimaanlage in einem Büro fände ich allerdings auch als „störend“.
– Legionellen
Anfällig für eine Besiedlung mit Legionellen seien auch Klimaanlagen. Werden Klimaanlagen nicht regelmäßig und sorgfältig gewartet, können sie zur Infektionsquelle werden, schreibt die „Apotheken Umschau“.
Fazit: Klimaanlagen sind Teufelsdinger. Immerhin, als Anbieter dieser Teufelsdingern weiß man damit zumindest, mit was für Argumenten man zu kämpfen hat.
Artikelnummer: cci61968
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Wenn man die hohe Zahl der Anlagen sieht, die seit der Inbetrieb-nahme noch nie einer Prüfung unterzogen wurden – und das betrifft
Anlagen in allen Bereichen wo sie gefordert werden – so kann man die
Frage nur mit – ja – beantworten.
Unklar ist dabei, wie sich das bei der geringen Anzahl der zugel. Sachverständigen ändern soll – wobei es sich der Senat von Berlin noch leistet, die besten von Ihnen (weil die meiste Berufserfahrung vorliegt) mit 67 von der Liste zwangsweise zu streichen.
Wenn die Klimaanlage so wie geplant betrieben wird (Temperatur- & Feuchtevorgaben und hygienish einwandfreier Betrieb), stellt sie mit Sicherheit kein Gesundheitsrisiko dar.
Leider sieht die Realität oft anders aus, da die Anlagen eben nicht wie vom Planer vorgesehen betrieben werden. Der eine Nutzer oder Facility Manager will den Leuten vermeintlich etwas Gutes tun und kühlt im Hochsommer gnadenlos herunter. Andere behalten die selbe Luftführung im Heiz- und Kühlfall und erzeugen damit Zugluft im Sommer (gern gesehen in Supermärkten und Räumen mit Cassettengeräten).
Ich habe schon oft erlebt, dass Nutzer sich über die Anlagen beschwert haben, weil sie nicht wussten, wie sie einzustellen sind. Nach einer Erklärung ist die Einstellung zur Klimatechnik schnell verbessert. Hier sind Installateure und Facility Manager gefragt.
Ein klares „Ja, alle“ ist meine Antwort nach 30 Jahren Anlagenbau.
Das, was letzten Endes im laufenden Betrieb eines Gebäudes existent ist, ist gefährlich für die Gesundheit. Robust Naturen ausgenommen.