cci Forum: Luftwechsel im Kopierraum

Bei der Planung für Bürogebäude und Büros geht ein Trend vom eigenen Drucker am Arbeitsplatz hin zu Druckern für die Allgemeinheit, die dann in einem extra dafür erstellten zentralen Drucker- und Kopierraum installiert werden. Dort sind Wärme- und Schadstofflasten zentral untergebracht. Kunden ist die Luft in diesen Räumen oft zu schlecht. Wie kann der erforderliche Luftwechsel in diesem Räumen zur Abführung der Schadstoffe ermittelt werden? Wie kann man den Luftwechsel in diesen Räumen richtig bemessen, so dass es nicht zu Beschwerden kommt und man dem Kunden auch zeigen kann, dass die Auslegung und Bemessung der Lüftung vom Kopierraum dem Stand der Technik entspricht. Gibt es hierzu einen Hinweis in einer Norm?

1.
Die Wärmelast einzelner Kopierstationen sehe ich hier nicht als vordergründig. Wichtiger ist die Feinstaubbelastung und somit die Gefahr für die Gesundheit der Mitarbeiter beim Bedienen der Kopierer. Daher empfehlen wir unmittelbar über dem Kopierer Deckenauslässe oder an der Wand entsprechende Wandauslässe für Abluft zu montieren.
Bei der Planung und Auslegung von Lüftungsanlagen in Bürogebäuden muss somit der Stellplatz der Kopierer berücksichtigt werden und entsprechende Luftauslässe können an die zentrale Lüftungsanlage mit angeschlossen werden. Je nach Größe der Kopierer sollten dafür bis 500 m³/h vorgesehen werden. Bei geschlossenen Räumen ist eine zusätzliche Zuluft über Lüftungsgitter oder Drallduchlässe erforderlich.

Dipl.-Ing (FH) Joachim Drechsler, Abteilungsleiter Technik, Airleben GmbH, Erfurt


2.
Wenn die Sorge besteht, dass der Nutzer sich über die Luftqualität beklagt, können die normalen Auslegungsgrundsätze genutzt werden. Hier in Abhängigkeit der Schadstoffquellen:
– Bestimmung der Schadstoffquellen (Ozon, Toner) und des Massenstroms
– Max. erlaubte Konzentration am Arbeitsplatz ermitteln (ASR, Techn. Regeln für Gefahrstoffe)
– Berechnung der AUL zur Verdünnung nach DIN EN 16798, Teil 1.
Da der Kopierraum keine Arbeitsplatz ist, fällt er meist bei der Bemessung der Mindestaußenluftmenge „hinten runter“.

Prof. Dr. Christian Fieberg, Gebäudetechnik, Westfälische Hochschule Gelsenkirchen

3.
Wir Deutsche schreien bei jedem Problemchen nach einer Norm, die das definiert und die dann kaum jemand kauft, weil sie zu teuer ist für das „eine Mal“ in einem Projekt. Als Planer sollte man Mumm in den Knochen haben und denken.
Hier die Physik:
Kopierer geben die Schadstoffe zusammen mit der Wärme ab. Es ist daher sinnvoll, die Schadstoffe zusammen mit der Abwärme oberhalb der Kopierer abzusaugen. Sollte die Decke der Kopierstation deckengleich mit dem Raum sein, ist eine Schürze in Höhe von ca. 10 cm sinnvoll, damit Abwärme und Schadstoffe sich nicht großflächig im Raum unterhalb der Decke verteilen können und nach Abkühlung der Feinstaub in den Aufenthaltsbereich fällt.
Da eine Kopier-Station in der Regel für mehr als zehn Personen genutzt wird, nutze ich die Station als zentrale Abluft für diesen Bereich. 10 x 30 m³/h `300. Die Kühllast berücksichtige ich persönlich nicht, die Abluft hat eine etwas höhere Temperatur. Wenn man keine Schadstoffrückgewinnung in Form eines Rotors einbaut, hat man für den Kunden eine sehr preiswerte Lösung, die die Luftqualität am Arbeitsplatz durch Feinstaub und Schadstoffe der Station nicht erhöht.

Herbert Haser, betic Ingenieure, Dippach/Luxemburg

Artikelnummer: cci68994

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