TGA-Wirtschaftsforum und Vorstellung des BTGA-Herbstgutachtens in Berlin

Bundesbauministerin Klara Geywitz und Frank Ernst, Geschäftsführer der TGA-Repräsentanz Berlin, im Dialog während des TGA-Wirtschaftsforums 2024. (Abb. © cci Dialog GmbH)

Am 26. und 27. November haben Fachleute aus den unterschiedlichen Bereichen der Baubranche auf dem 4. TGA-Wirtschaftsforum in Berlin über Möglichkeiten und Chancen der aktuellen Baukonjunktur diskutiert. Im Rahmen des Wirtschaftsforums hat zudem der BTGA die Ergebnisse seines Herbstgutachtens „Marktausblick Nichtwohnbau Deutschland 2024“ präsentiert. Diese sind ernüchternd.

Diese Woche (26. und 27. November) hat der Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung (BTGA), Bonn, das 4. TGA-Wirtschaftsforum in Berlin abgehalten. BTGA-Hauptgeschäftsführer Frank Ernst hat die über 100 Teilnehmer im Namen der Trägerverbände begrüßt und in diesem Zusammenhang auf die schwierige wirtschaftliche Lage, vor allem nach Aufkündigung der Ampel-Koalition, hingewiesen: „Wir haben keinen verabschiedeten Haushalt für 2025. Somit ist keine Fördersicherheit gegeben.“ Doch noch seien Fördertöpfe vorhanden, so Ernst. Mit Bezug auf die Baubranche rückte er den Menschen in den Vordergrund und betonte mehrfach: „Gebäude werden für Menschen gebaut“. Die Schirmherrschaft für das Wirtschaftsforum hat das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) übernommen. Und so lag es bei Bundesbauministerin Klara Geywitz, das diesjährige Forum zu eröffnen. In ihrem Grußwort hob Geywitz die Bedeutung der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) für effiziente und nachhaltige Gebäude hervor und, dass Heizungen, Klima- und Lüftungsanlagen für 35 % des CO2-Ausstoßes eines Gebäudes verantwortlich sind. „Hier anzusetzen und intelligente und effiziente Technologien einzusetzen, ist wichtig für den klimaneutralen Gebäudebestand in Deutschland“, so Geywitz. Für sie ist die enge Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Behörden entscheidend – vor allem in Anbetracht der momentanen Situation. „Die Baubranche leidet schwer unter dem Zinssprung, wir haben derzeit eine schwierige Lage. Aber auch schon davor war Bauen in Deutschland langsam, kompliziert und teuer“, merkte die Bundesbauministerin an und warf zugleich einen Blick auf den Gesetzentwurf zum Gebäudetyp E. Dieser enthielte Vorschläge für ein einfacheres und günstigeres Bauen, durch rechtssichere Unterschreitungen von Vorgaben aus anerkannten Regeln der Technik (siehe cci279306 und cci278714). Geywitz äußerte den Wunsch, dass die TGA-Branche das BMWSB auch zu diesem Thema entsprechend berät und in einem Praxisrat unterstützt.

Im Anschluss an das Grußwort wurden in fünf Themenblöcken drängende Fragen der TGA behandelt. In einem eigenen Block formulierten Branchenvertreter „Erwartungen der Wirtschaft an die Bundespolitik“ und diskutierten sie anschließend mit den Forumsteilnehmern. Die Ergebnisse – etwa die Forderungen nach Bürokratieabbau, die Kopplung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) mit der kommunalen Wärmeplanung und die Weiterentwicklung zu einem Gebäudeeffizienzgesetz, die Zuwanderung von Fachkräften, die Überprüfung und Anpassung bestehender Standards und Normen – sollen laut Ernst als Verbändepapier der neuen Bundesregierung als „Aufgabe für die weitere politische Arbeit“ übergeben werden. Eigentlich war geplant, diese Punkte in einer Podiumsrunde mit Fraktionsvertretern zu besprechen. Da die Sitzungswoche diese Woche in Berlin jedoch aufgrund der politischen Entwicklung gestrichen wurde, und die Politiker nicht vor Ort sind, hat man sich dazu entschieden, im Nachgang ein entsprechendes Positionspapier zu erarbeiten.
Ernst zeigte sich zufrieden mit der 4. Ausgabe des Wirtschaftsforums: „Der interdisziplinäre, zielorientierte Austausch, den wir vor sechs Jahren gestartet haben, konnte auch in diesem Jahr erfolgreich fortgesetzt werden.“ Besonders gefreut hat ihn, dass man erstmals auch die Bundespolitik an dem Dialog beteiligen konnte. Trägerverbände des TGA-Wirtschaftsforums sind neben dem BTGA der Fachverband Gebäude-Klima (FGK), Ludwigsburg, der Herstellerverband Raumlufttechnische Geräte (RLT-Verband), Ludwigsburg, und der VDMA-Fachverband Allgemeine Lufttechnik (ALT), Frankfurt, – vereint in der TGA-Repräsentanz Berlin. Am 21. und 22. Mai 2025 findet in Berlin dann der TGA-Kongress, die technisch-wissenschaftliche geprägte Schwesterveranstaltung des Wirtschaftsforums, statt. Für 2026 ist wieder das TGA-Wirtschaftsforum geplant. Ein genauer Termin steht noch nicht fest.

BTGA-Hauptgeschäftsführer Frank Ernst, BTGA-Präsident Bernhard Dürheimer, Andreas Cloer (Vorsitzender des wirtschaftspolitischen Ausschusses des BTGA) und, digital zugeschaltet, Marcel Dresse (B + L Marktdaten GmbH), haben beim TGA-Wirtschaftsforum 2024 in Berlin die Ergebnisse des BTGA-Herbstgutachtens vorgestellt (von links). (Abb. © cci Dialog GmbH)

Im Rahmen des TGA-Wirtschaftsforums hat der BTGA auch die Ergebnisse seines Herbstgutachtens „Marktausblick Nichtwohnbau Deutschland 2024“ präsentiert. Demnach wird der Nichtwohnbau im Jahr 2025 einen historischen Tiefstand erreichen. Diese Entwicklung wird sich nach Aussage von Marcel Dresse vom Bonner Marktforschungsinstitut B + L Marktdaten GmbH, das das Herbstgutachten im Auftrag des BTGA erstellt hat, auch auf die Aufträge und Umsätze der gesamten TGA erheblich auswirken. Viele Fachbetriebe würden die Zurückhaltung der Auftraggeber und Investoren auf die Unsicherheit politischer Entscheidungen zurückführen, was eine im Rahmen des Gutachtens durchgeführte Umfrage unter Unternehmen der TGA zeige. Andreas Cloer, Vorsitzender des wirtschaftspolitischen Ausschusses des BTGA: „Wir wollen die Rahmenbedingungen mit denen besprechen, die entscheiden. Mit den Politikern.“ Der BTGA fordere klare und verlässliche politische Entscheidungen sowie transparente Förderprogramme, so Cloer. Das Gutachten zeigt laut Dresse zudem, dass Maßnahmen im Gebäudebestand beziehungsweise Aufträge in den Bereichen „Wartung“ und „Instandhaltung““ vor dem Hintergrund rückläufiger Neubauaufträge eine wichtige Umsatzstütze für die TGA-Branche darstellen können.

Das BTGA-Herbstgutachten finden Sie unter „Anhänge“.

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