Umstieg auf ausschließlich natürliche Kältemittel gefordert

Liegender zweistufiger Ammoniak-Verdichter von Carl von Linde, die traditionelle Bauform für Großkälteanlagen (um 1900). (Abb. © The Linde Group)

Unter dem Titel „Natural Refrigerants only“ wurde auf change.org eine Petition gestartet, die als Ziel angibt, die gesamte Kälteindustrie auf natürliche Kältemittel umzustellen, um die Belastung der Umwelt mit Schadstoffen und die Beeinträchtigung der menschlichen Gesundheit zu stoppen.

In der Zielsetzung steht ergänzend: „Ergänzend zur laufenden F-Gase-Verordnung fordern wir ein Verbot aller chemischen Kältemittel in Neuanlagen ab 2022 (einschließlich Niedertemperaturanwendungen < -50 °C) und zusätzlich zum Betriebsverbot für Kältemittel mit einem GWP >2.500 im Jahr 2030 ein Betriebsverbot für alle chemischen Kältemittel im Jahr 2040.“ Lanciert wurde der Vorstoß von Thomas Frank, Geschäftsführer der Refolution Industriekälte GmbH, Karlsruhe. Er führt in der weiteren Erklärung aus: „Zu Beginn der Kältetechnik in den 1840-er Jahren bestanden Kälteanlagen hauptsächlich aus Lösungsmitteln und natürlichen Kältemitteln. Diese sind aufgrund der Verfügbarkeit auf dem Markt sehr kostengünstig und haben keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt. Nach 1996 wurden neue chemische Kältemittel mit hohem Treibhauspotenzial (GWP) eingeführt, von denen heute bekannt ist, dass sie zur globalen Erwärmung beitragen. Auch heute noch sind Kältemittel im Einsatz, die einen extrem hohen GWP aufweisen. Diese Kältemittel sind in Europa aufgrund der EU-F-Gas-Verordnung seit 2016 aus dem Verkehr gezogen.
Auch wenn heute eine zuverlässige und sehr sichere Technologie für natürliche Kältemittel zur Verfügung steht, gibt es noch komplexere neue chemische Kältemittel, die HFO-Kältemittel. Diese Kältemittel haben aufgrund ihrer kurzen Lebensdauer in der Atmosphäre einen niedrigeren GWP. Das Hauptabbauprodukt dieser Kältemittel ist TFA, eine hochpersistente kurzkettige perfluorierte Karbolsäureverbindung. Infolgedessen reichert es sich in der Umwelt an. Messungen in China zeigen bereits eine Verbreitung in Oberflächengewässern, Eis und Niederschlag. Die Auswirkungen dieser Anreicherungen in der Umwelt und auf die menschliche Gesundheit sind nicht genau bekannt.
Darüber hinaus wird die EU derzeit mit illegalen chemischen Kältemitteln überschwemmt. Dies ist ein wachsendes Geschäft für die organisierte Kriminalität und sehr schwer von unseren Beamten zu kontrollieren, die wichtigere Aufgaben haben. Indem man nur natürliche Kältemittel für neue Kälteanlagen zulässt, würde dieses kriminelle Treiben sofort aufhören.“

Hier geht es zur Petition.

Change.org ist die weltweit größte Petitionsplattform. Derzeit nutzen sie etwa 7 Millionen Menschen in Deutschland. Hinter change.org steht ein unabhängiger Verein, der für die deutsche Version der Petitionsplattform verantwortlich ist.
Wie viele Petitionen zu Themen der Lüftungs-, Klima- und Kältebranche dort bereits eingestellt wurden, ist cci Branchenticker nicht bekannt, dies ist auch leider nicht recherchierbar. Wir freuen uns über entsprechende Hinweise zu LüKK-Petitionen: redaktion@cci-dialog.de

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Ein Kommentar zu “Umstieg auf ausschließlich natürliche Kältemittel gefordert

  1. Sehr geehrte Frau Andresen,
    vielen Dank das Sie auch mal über dieses Thema berichten. Die meisten Ihrer Berichte und die Werbung der Hersteller in der CCI, gehen leider noch in eine andere Richtung. Dort werden die HFO / Low GWP Kältemittel als Umweltfreundlich und Zukunftsfähig beworben.
    Die Kälteindustrie hat vermutlich wenig Interesse daran, Kältemittel einzusetzen die nicht unter die gesetzlichen Vorschriften zur Wartung und Kontrolle nach F-Gas-VO fallen. Darauf basiert derzeit ja eine gesetzlich garantierte Umsatzquelle.
    Dem Umweltbundesamt ist die Vergiftung durch HFO Abbauprodukte seit langem bekannt. Auch in Europa, sind die Abbauprodukte schon lange in der Umwelt nachweisbar. Es wird aber nichts unternommen. Siehe anliegender Link.
    https://recyclingportal.eu/Archive/42300

    Freundliche Grüße,
    Michael Rasch
    Dipl. Ing. FH Versorgungstechnik
    Deutsche Bundesbank
    Zentrales Baumanagement (ZBM)

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