Vergütungsstudien: Fortbildung zum Meister zahlt sich aus

Mit zunehmender Berufserfahrung steigen Mechatroniker für Kältetechnik in Sachen Gehalt schneller und höher nach oben als Anlagenmechaniker SHK. (Abb. © jirsak/stock.adobe.com)

Eine Vergütungserhebung des Ludwig-Fröhler-Instituts für Handwerkswissenschaften zeigt: Das Handwerk punktet mit attraktiven Verdienstmöglichkeiten, und eine Fortbildung zum Meister zahlt sich aus. Auch der „Gehaltsreport für Anlagenmechaniker SHK & Kältetechniker 2025“ der Jobplattform „PowerUs“ liefert Einblicke in marktübliche Löhne – und offenbart große regionale Schwankungen.

Das Ludwig-Fröhler-Institut für Handwerkswissenschaften (LFI), München, hat im Auftrag der acht baden-württembergischen Handwerkskammern eine Vergütungserhebung erstellt. Demnach punktet das Handwerk in Baden-Württemberg nicht nur mit Sinnstiftung und Zukunftssicherheit, sondern auch mit attraktiven Verdienstmöglichkeiten. „Das Handwerk zahlt im Vergleich mit anderen Branchen von Anfang an konkurrenzfähige Vergütungen“, so Peter Haas, Hauptgeschäftsführer von Handwerk BW. In der Ausbildungsvergütung liegt das Handwerk bundesweit vorn. Die höchsten durchschnittlichen Vergütungen im ersten Lehrjahr erhalten Elektrotechniker, Kraftfahrzeugtechniker und Maurer mit rund 1.000 € brutto pro Monat. Nach der Ausbildung verdienen Gesellen im Schnitt über 3.100 € brutto – in SHK-Berufen sogar bis zu 3.700 €. Ein Meistertitel erhöht das Einkommen laut LFI um bis zu 1.500 € monatlich. „Eine Fortbildung zum Meister zahlt sich definitiv aus“, so Haas. Im Schnitt verdienen Meister rund 4.500 €, in der Spitze bis zu 8.000 € – vergleichbar mit Bachelor-Absolventen in der Industrie.
Die Studie zeigt aber auch Verbesserungspotenziale. Die Vergütung ist laut Umfrage nach Betriebsklima und persönlichem Kontakt der drittwichtigste Faktor zur Mitarbeiterbindung. Dennoch kommunizieren viele Betriebe ihre Gehaltschancen kaum, kritisiert Haas: „Dieses Potenzial der Mitarbeitergewinnung bleibt leider oft ungenutzt. Gute Bezahlung zieht Fachkräfte an und da brauchen wir uns im Handwerk nicht zu verstecken.“ Viele Betriebe bieten zudem Extras wie Weihnachtsgeld, kostenlose Arbeitskleidung, Zusatzversicherungen oder Kinderbetreuungszuschüsse.
An der Online-Befragung Anfang 2025 haben mehr als 2.280 Handwerksbetriebe in Baden-Württemberg teil. Insgesamt wurden mehr als 8.280 Vergütungsdatensätze erhoben.

Auch die Jobplattform „PowerUs“ hat mit dem „Gehaltsreport für Anlagenmechaniker SHK & Kältetechniker 2025“ eine Vergütungsstudie veröffentlicht, basierend auf Angaben von über 165.000 Fachkräften aus ganz Deutschland. Ein Ergebnis: Das Gehalt ist der wichtigste Faktor für junge Handwerker. Die Befragten wurden nach Berufserfahrung gruppiert. Laut Studie steigert sich das Gehalt eines SHK Anlagenmechanikers von Stufe zu Stufe um circa 5 bis 8 %. Im Durchschnitt verdient ein Anlagenmechaniker SHK laut PowerUs in den ersten zwei Berufsjahren rund 3.523 € pro Monat, nach 5–10 Jahren steigt das Einkommen auf 3.993 €, bei über 20 Jahren auf bis zu 4.500 €. Zwischen den Bundesländern schwanken die Werte jedoch deutlich. In Baden-Württemberg liegt der Schnitt bei 4.323 €, in Mecklenburg-Vorpommern nur bei 3.490 €. Verglichen mit dem Spitzenreiter Hamburg (4.495 €) macht das mehr als 1.000 € aus.
Mechatroniker für Kältetechnik verdienen laut PowerUs in den ersten zwei Berufsjahren im Schnitt 3.626 € monatlich, also ähnlich wie Anlagenmechaniker SHK. Das Gehalt steigt jedoch von Stufe zu Stufe spürbar an – im Schnitt um rund 15 % je Karrierestufe. Mit 6 bis 10 Jahren Berufserfahrung liegt der monatliche Durchschnitt von Kältetechnikern bereits bei 4.800 €, mit 11–25 Jahren 5.867 €, bei über 25 Jahren bis zu 6.400 € – fast das 1,8-Fache des Einstiegsgehalts. Auch hier gibt es regionale Unterschiede von bis zu 800 €, zum Beispiel zwischen Spitzenreiter Hessen (4.659 €) und Schlusslicht Mecklenburg-Vorpommern (3.852 €). Ähnlich wie die LFI-Studie hebt auch PowerUs hervor, dass ein Meistertitel nicht nur neue berufliche Perspektiven schafft, sondern sich auch spürbar auf das Einkommen auswirkt. Laut Gehaltsreport ist ein monatlicher Aufschlag von durchschnittlich 1.000 € gegenüber Gesellen realistisch.

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