Wenn die Maus die Laune verrät

Forscher liest die Gefühlslage eines Internetznutzers an der Art und Geschwindigkeit seiner Mausbewegungen ab.

Dr. Markus Weinmann, Assistenzprofessor am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein, kann sich die Hände reiben. Er hat zum Thema „Personalization of E-Commerce Websites“ promoviert und ist nun dem gläsernen Konsumenten ein weiteres Stück näher gekommen. (Abb. Universität Liechtenstein) Ein entspannter Computernutzer bewegt die Maus rasch in geraden Linien oder leicht gekrümmten Kurven. Je frustrierter oder negativer gestimmt er ist, umso langsamer, aber auch eckiger und länger fallen die Mausbewegungen aus. Herausgefunden wurde dies durch Experimente mit Vergleichsgruppen. So wurde zum Beispiel in einem der Experimente ein Teil der Probanden vorab durch unlösbare Aufgaben frustriert. Anschließend wurden im eigentlichen Test die Mausbewegungen gemessen und mit den Bewegungen der Teilnehmer verglichen, die den Test ohne vorherige Verärgerung lösen konnten. Mit 82 % Sicherheit konnte anhand der Mausbewegungen erkannt werden, ob die Probanden negative Emotionen hatten.

Wem nützt dieses Wissen?
Das Wissen um die Stimmungslage eines Internetnutzers ist zum Beispiel für die Betreiber von Onlineshops von Nutzen, denn ein unzufriedener Besucher wird wahrscheinlich nicht wiederkommen. Wenn Website-Betreiber negativ gestimmte Besucher anhand ihrer Maus-Bewegungen identifizieren können, können sie gegensteuern – sei es durch ein Weiterleiten an den Kundenservice oder das Versenden einer automatisch generierten Entschuldigung. Auch für Versicherungsunternehmen kann das Entschlüsseln der Stimmung ihrer Website-Besucher Wert sein. Es lassen sich dadurch Verdachtsfälle für einen möglichen Versicherungsbetrug erkennen.

Artikelnummer: cci39939

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